Hotelier nach Ochsenknecht-Festnahme: "Da muss man es ganz schön fliegen lassen"

Jimmi Blue Ochsenknecht
Der nun erfolgten Überweisung waren jahrelange Versuche vorausgegangen, an das Geld zu kommen, wie der Hotelier jetzt sagt.

In den deutschen Boulevardmedien war es Mittwochabend eine Topstory, nachdem bekannt wurde, dass der Schauspieler Jimi Blue Ochsenknecht bei seiner Einreise am Flughafen Hamburg festgenommen worden ist. Und zwar aufgrund eines Haftbefehls, den die Staatsanwaltschaft Innsbruck gegen den 33-Jährigen erwirkt hat. Die ermittelt gegen den Deutschen wegen schweren Betrugs, weil er in einem Tiroler Hotel eine Rechnung über 14.000 Euro nicht beglichen haben soll.

"Jimi Blue Ochsenknecht hat uns vier Jahre lang verarscht", sagt der Chef des 4-Sterne-Superior-Hauses in Kirchberg im Bezirk Kitzbühel, Willi Steindl, zum KURIER. Bei ihm liefen am Donnerstag die Telefone heiß. Ende 2021 hat Ochsenknecht mit Freunden im Hotel Sonne seinen 30. Geburtstag gefeiert. Bei der Abreise habe der Promi dann seine Rechnung nicht bezahlen können und das Geld überweisen wollen. Doch das sei nie geschehen, so Steindl.

Dass ihm das Geld zusteht, haben Gerichte bestätigt. "Das ist unstrittig", sagt der Hotelier. Bereits seit 2023 sei ein Gerichtsvollzieher auf der Suche nach dem Sohn des bekannten Schauspielers Uwe Ochsenknecht gewesen. "Er hat wohl gemeint, er kann das aussitzen. Wir haben dann Ende 2024 die Reißleine gezogen und Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet."

"Katz und Maus gespielt"

Doch Ochsenknecht habe "mit den Behörden Katz und Maus gespielt", so der Hotelier. Aber die Staatsanwaltschaft habe sich  wohl nicht "verarschen" lassen wollen. Die Festnahme in Hamburg scheint Wirkung gezeigt zu haben. "Das Geld ist heute auf dem Konto meines Anwalts eingelangt." Der Anwalt des Deutschen wiederum hat gegenüber der Bild-Zeitung von einem Missverständnis gesprochen: "Das Hotel und Jimi waren sich wegen unterschiedlicher Auffassungen zu der Kooperation über die Hotelkosten uneinig."

Also Streitigkeiten über einen Werbedeal mit dem Promisternchen? Es habe schlichtweg keine Kooperation gegeben, sagt Steindl dazu: "Das ist erstunken und erlogen." Das sei auch belegbar. Auch habe es nicht wie behauptet Ratenzahlungen gegeben. Die offene Rechnung "war ihm schlichtweg egal", vermutet der Hotelier.

Bei dem war Ochsenknecht 2021 von 26. bis 30. Dezember zu Gast. Aber wie kommt es überhaupt zu einer derart hohen Rechnung? Laut Steindl schlagen dabei zunächst ein Mal vier Zimmer in der Hochsaison plus Konsumationen zu Buche. "Außerdem gibt es eine Rechnung in einem Gasthaus, die auswärts auf das Hotel geschrieben wurde." Alleine dabei seien 6.000 Euro angefallen, so der Unternehmer, der meint: "Da muss man es schon ganz schön fliegen lassen."

Der nun erfolgten Überweisung waren jahrelange Versuche vorausgegangen, an das Geld zu kommen, so der Hotelier im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Trotz mehrmaliger Erinnerung habe sich nichts getan, weshalb das Hotel vor Gericht zog.

Tatverdacht aufrecht

Für Steindl ist die Sache erledigt, wie er dem KURIER sagt. Ochsenknecht droht hingegen trotz Begleichung der Außenstände ein Strafverfahren. "Der Tatverdacht ist damit nicht beseitigt", sagt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Und da erst nach der Anzeige gezahlt wurde, können auch nicht von tätiger Reue, die strafmildernd wirken könnte, die Rede sein.

Hotelchef: "Herr Ochsenknecht war sehr naiv"

Dass Ochsenknecht nun am Mittwoch in Hamburg am Flughafen vorläufig festgenommen wurde, erfülle ihn nicht mit Genugtuung oder Schadenfreude, so der Hotelchef. "Also mir persönlich ist das relativ gleichgültig, ob der jetzt festgenommen wird oder nicht", sagte er der dpa. "Mir wäre lieber, das Ganze hätten wir anders abwickeln können, aber der Herr Ochsenknecht war sehr naiv und dachte, er kann das jetzt einfach aussitzen."

In das Hotel in Kirchberg in Tirol brauche Ochsenknecht nun nicht mehr kommen. Wilhelm Steindl: "Er ist nicht zahlungsfähig und deshalb will ich ihn auch nicht in meinem Hotel haben."

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