Jackie Chan wird 65: „Ich bin verrückt, aber nicht dumm!“
Es lässt sich zwar kaum behaupten, dass Jackie Chan (am 7. April 65 Jahre alt) nicht auf den Kopf gefallen ist, aber seine körperliche wie geistige Fitness hat ihn zum wohl verblüffendsten Über-lebenskünstler des Filmbusiness gehärtet und geadelt.
Der in Hongkong geborene Sohn eines Kochs und eines Dienstmädchens hat in den 200 Rollen seiner fast 50-jährigen Karriere seine Haut im Sinn des Wortes zu Markte getragen. Der unvollständige Auszug aus der Krankenakte des Stunt-Bilds von einem Mann: 1 Schädelbasisbruch, Gehör rechts verloren, beinahe 1 Auge verloren, 3 Nasenbeinbrüche, 1 Fußgelenk gebrochen, fast querschnittgelähmt, 1 kaputtes Knie, 1 angeknackstes Brustbein, zahlreiche Rücken- und Finger- verletzungen und 1 ausgekugelte Schulter.
Die auf „westlich“ kosmetisch korrigierten asiatischen Lider fallen dabei weniger ins Gewicht, höchstens deshalb, weil Teufelskerl Chan zeitlebens an Aichmophobie (Angst vor spitzen Gegenständen, also auch vor Betäubungsspritzen) leidet ... Die Biografie des wohl berühmtesten (zeitgenössischen) Chinesen der Welt zeigt freilich auch seine leidenschaftliche Begabung, abseits der Kinoleinwand andere zu verletzen.
In seiner schonungslosen Bilanz „Never Grow Up“ („Niemals erwachsen werden“, 2018), die er als bekennender Analphabet einem Ghostwriter diktierte („Noch heute hat meine Kreditkarte keine Unterschrift von mir“) gesteht Chan reumütig, ein „Dreckskerl“ gewesen zu sein. Er habe Frauen schlecht behandelt, Drogen, Prostitution und Glücksspiel gehuldigt und im Wut-Rausch gar seinen kleinen Sohn Jaycee (heute 36) durchs Zimmer geschleudert. Mittlerweile sei er, seit 1982 mit der taiwanischen Aktrice Lin Feng-Chiao verheiratet, aber doch geläutert.
Er dreht – nach Welterfolgen (wie der „Rush Hour“-Serie) und trotz eines Kontostands von 350 Mio. € – weiter. Erstmals mit Doubles. „Ich bin verrückt, aber nicht dumm“, so sein spät gereiftes Credo.
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