Auf der Leinwand kehrt er oft den Starken heraus, dabei ist er ein Softie, dem bei Kinderfilmen die Tränen kommen. Der gebürtige Londoner – Vater aus Sierra Leone, Mutter aus Ghana – ist seit drei Jahren in dritter Ehe mit dem somalisch-kanadischen Model Sabrina Dhowre (33) vereint. Er brachte Tochter Isan (20) und Sohn Winston (8) mit. Der KURIER traf "The Sexiest Man Alive 2017" (People Magazine) zum Geburtstagsplausch.
KURIER: Seit "Luther" haben Sie viele Actionfilme gedreht. Zuletzt waren es aber deutlich mehr Komödien …
Idris Elba: Je länger meine Karriere dauert, desto stärker wird der Wunsch, verschiedene Charaktere auszuprobieren – im Übrigen bin ich ein besserer Komiker als Ricky Gervais. Ein Scherz, ich liebe ihn.
Haben Sie sich auch mit 50 das Kindliche bewahrt?
Ich bin sehr ehrgeizig, was vermutlich sehr kindlich ist. Es heißt ja, dass sich Ambitionen im späteren Leben an all die Kompromisse angleichen. Bei mir nicht. Das erlaubt mir auch, mit meinen Kindern besser umzugehen. Ich verstehe Kinder – ich bin ja eines!
Sie spielten 2015 im Kriegsdrama "Beasts of No Nation" einen Mann, der Kindersoldaten ausbildet …
Ja, aber ich sah mir das gar nicht selber an. Gewalt ertrage ich nicht, am allerwenigsten Gewalt gegen Kinder. Ich weine doch schon bei "Kevin: Allein zu Haus". Ehrlich!
Was sind Ihre Ziele bis 60?
Mit 45 wollte ich mehr Regieführen – und das gilt weiterhin. Bei der Premiere meines Krimis "Yardie" (2018 im Rahmen des "Sundance Festivals") war das ein Adrenalinrush! Coole Reggaemusik und ein gelber statt des roten Teppichs, weil es um Jamaikaner geht. Eines der schönsten Erlebnisse meiner Karriere, auch wenn das Regieführen viel anstrengender ist, als zu spielen.
Was braucht ein Regisseur?
Jack Daniel’s (ein Bourbon aus Tennessee) mit Coca Cola, straight up. Im Ernst: Ich bin zwar Mitglied im Soho House in London, mag aber auch andere Whiskeys als nur Scotch.
Was war denn Ihr erster Job?
Ich habe Autoreifen gewechselt, dann Peanuts abgepackt und wie in der TV-Serie "Turn up, Charlie" oft DJ gespielt. Ich war einen Sommer lang in Ibiza und Mallorca, als ich noch jung war. Ibiza ist seither meine liebste Urlaubsdestination. Abseits der Hochsaison ist es fast meditativ.
Wer sind Ihre Lieblingsmusiker, die Sie gern auflegen?
Bob Marley und D’Angelo– aber die beiden Songs, zu denen 80 % aller Leute tanzen, sind "Want To Be Startin’ Somethin’" (Michael Jackson) und "Do I Do" (Stevie Wonder).
War an dem Gerücht, Sie wären ein "Bond"-Kandidat, jemals was Ernsthaftes dran?
Keine Ahnung, nur ein Gerücht, das ich nie geglaubt habe. Egal, was ich sage, es wird aufgeblasen. Bin ich der Idee gegenüber offen? Sicher. Es wird gerade heute viel über einen schwarzen James Bond geredet. Er wurde ja ohne bestimmte Hautfarbe geschrieben. Ich habe nie eine Rolle als schwarze Rolle gelesen. Ich bin kein schwarzer Schauspieler – ich bin ein Schauspieler, der zufällig schwarz ist.
Wovor haben Sie Angst?
Ich war einmal auf einem Flug und es war so turbulent, dass die Maschine die Höhe zweier Hochhäuser absackte. Das war entsetzlich. Aber danach habe ich für eine Doku selbst fliegen gelernt, seither schreckt mich nichts mehr.
Ihr bester Karrieremoment?
Als ich den Golden Globe gewann. Ist doch klar. Obwohl es mir sehr peinlich war, dass ich in derselben Kategorie wie Al Pacino siegte. Dafür habe ich mich bei ihm auch hinterher aufrichtig entschuldigt.
Ihre Lebensphilosophie?
Wenn ich am Morgen aufwache, ist das für mich eine neue Chance , etwas Neues zu tun. Egal, wie schlimm etwas ist, aber solange ich aufwache, mache ich was draus.
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