Erstmals männlicher Zeuge in Prozess gegen R. Kelly angehört
Im Prozess gegen den wegen sexuellen Missbrauchs beschuldigten R'n'B-Star R. Kelly hat erstmals ein männlicher Zeuge ausgesagt. Der Mann, der in der Öffentlichkeit das Pseudonym Louis verwendet, warf Kelly am Montag bei einer Gerichtsanhörung in New York vor, ihn im Alter von 17 Jahren sexuell missbraucht zu haben.
Louis gab an, Kelly im Jahr 2006 kennengelernt zu haben. Er sei zur Nachtschicht in einer Schnellrestaurant-Filiale in Chicago gewesen, als Kelly ihm seine Telefonnummer zugesteckt habe, sagte der Zeuge dem Gericht.
Als er Kelly später in dessen Haus getroffen habe, habe der Sänger ihn in seine Garage geführt und dort sexuell missbraucht. Anschließend habe er Louis aufgefordert, das Geschehene für sich zu behalten. "Wir sind jetzt eine Familie, Brüder", habe Kelly gesagt. Spätere sexuelle Handlungen habe Kelly per Video aufgezeichnet.
Louis sagte aus, Kelly habe ihn darum gebeten, ihn "Daddy" zu nennen. Ähnliches berichteten auch mehrere Frauen, die Kelly sexuelle Belästigung vorwerfen. Louis tritt nicht als eines der mutmaßlichen Opfer Kellys in der Anklageschrift auf, sondern zählt zu den weiteren Zeugen der Staatsanwaltschaft.
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Der Prozess gegen R. Kelly hatte Mitte August begonnen. Dem Sänger des Welthits "I Believe I Can Fly" werden in dem Verfahren unter anderem sexueller Missbrauch Minderjähriger, Entführung und Bestechung in den Jahren 1994 bis 2018 vorgeworfen.
Der heute 54-Jährige mit dem bürgerlichen Namen Robert Sylvester Kelly weist alle Vorwürfe zurück und hat auf nicht schuldig plädiert. Über Kellys Schicksal entscheidet eine Jury aus zwölf Geschworenen, sieben Männern und fünf Frauen.
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