Trump vs Anti-Trump: Die US-Wahl spaltet Hollywood

Trump vs Anti-Trump: Die US-Wahl spaltet Hollywood
Am 3. November wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. Die Stars beziehen Stellung.

Es ist Endspurt im erbitterten US-Wahlkampf und die tiefe Spaltung der Nation macht auch vor Hollywood nicht Halt. Oscar-Preisträgerin Angelina Jolie und ihr ebenfalls Oscar-prämierter Vater Jon Voight ("Coming Home") könnten politisch kaum gegensätzlicher sein. In ihrer Rolle als UN-Sonderbotschafterin für Flüchtlinge hat Jolie US-Präsident Donald Trump schon oft scharf kritisiert, während sich Vater Voight als treuer Anhänger für den Republikaner ins Zeug legt.

"Biden ist böse, Trump muss gewinnen", beschwörte Voight Anfang Oktober auf Twitter in einer Videoansprache vor einer US-Fahne. Die Linken würden Amerika zerstören, sagt der Schauspieler mit Grabesstimme. Damit meint er Trumps demokratischen Herausforderer Joe Biden. "Wir müssen Gott bitten, diesen Horror abzuwenden", mahnte Voight.

Auch bei den Baldwins dürfte der Haussegen im Wahljahr schief hängen. Schauspieler Stephen Baldwin, mit 54 Jahren der jüngste der Baldwin-Brüder, ist erklärter Trump-Fan. Bruder Alec macht sich mit blonder Perücke als Trump-Doppelgänger in der Satire-Sendung "Saturday Night Live" über den Präsidenten lustig.

Trump oder Biden: Die Stars beziehen Stellung

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Jennifer Aniston wählt Biden

Friends"-Star Jennifer Aniston (51) hat vor der US-Wahl am 3. November von der frühen Stimmabgabe Gebrauch gemacht und dem demokratischen Kandidaten Joe Biden und seiner Vizekandidatin Kamala Harris ihre Stimme gegeben. "Ich habe sie gewählt, denn im Moment ist unser Land mehr gespalten als je zuvor", schrieb die Schauspielerin auf Instagram. US-Präsident Donald Trump warf sie vor, die Corona-Pandemie, Wissenschaft und Rassismusprobleme nicht ernst zu nehmen. Es gehe um die Zukunft dieses Landes und der ganzen Welt, mahnte Aniston. Die Schauspielerin rief ihre Fans dazu auf, verantwortungsvoll zu handeln. "Es ist nicht lustig, für Kanye zu stimmen", schrieb Aniston. Der Rapper Kanye West (43) hatte im Juli bekannt gegeben, dass er sich für das Amt des Präsidenten bewerben wolle. Wegen verpasster Anmeldefristen schaffte er es jedoch in vielen Staaten nicht auf den Wahlzettel. Der Grammy-Gewinner ermunterte seine Fans, ihn dennoch als "Write-in"-Kandidaten einzutragen - also seinen Namen per Hand auf einen Stimmzettel zu schreiben.

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Brad Pitt und Jon Bon Jovi unterstützen Biden

Biden warf Trump immer wieder Versagen in der Coronakrise vor, das Leben von Amerikanern gekostet habe. Er rief die Menschen dazu auf, Masken zu tragen. "Es wird ein düsterer Winter, wenn wir nicht unser Verhalten ändern", betonte er bei einer Kundgebung vor wenigen Tagen. "Und das alles, weil der Präsident sich mehr um den Aktienmarkt als um Euch Sorgen macht", sagte Biden an die Adresse der Wähler. Anders als Trump sprach Biden vor Leuten, die wie in einem Autokino mit ihren Fahrzeugen kamen. Ihre Zustimmung drückten sie mit einem Hupkonzert aus. Bei einem der Auftritte gab Rockstar Jon Bon Jovi ein Mini-Konzert. Ein neuer Werbespot für Biden wurde von Hollywood-Schauspieler Brad Pitt eingesprochen.

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Lil Wayne wählt Tump

US-Präsident Donald Trump hat von Rapper Lil Wayne (38, "Lollipop") kurz vor der Wahl noch Unterstützung bekommen. "Hatte gerade ein großartiges Treffen mit Donald Trump", schrieb der Musiker am Donnerstag auf Twitter. Vor drei US-Fahnen posierten beide Seite an Seite mit einem Daumen-Hoch-Zeichen für ein Foto. Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany bestätigte, dass ein Treffen in Miami am Rande von Wahlkampfveranstaltungen im US-Staat Florida stattgefunden habe. Trump habe ihnen heute zugehört und Hilfe zugesichert, schrieb Wayne in seinem Tweet. Der Rapper, der mit bürgerlichem Namen Dwayne Michael Carter Jr. heißt, verwies auf Trumps sogenannten "Platin-Plan". Der Republikaner verspricht darin unter anderem drei Millionen neue Jobs für Afroamerikaner, 500.000 neue Unternehmen von Schwarzen sowie einen besseren Zugang zu Bildung und Ausbildung. Trump hat in der Musikszene nur wenige prominente Fans.

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Kid Rock für Trump

Die Liste von Trump-Fans in Rock und Pop bleibt überschaubar. Zwei bekannte frühere Befürworter des Republikaners starben darüber hinaus dieses Jahr: Country-Barde Charlie Daniels mit 83 und Singer-Songwriter Kenny Rogers mit 81 Jahren. Drei sehr unterschiedliche Musiker werden oft als Trump-Fans genannt: der exzentrische Hip-Hop-Pionier und Möchtegern-Präsident Kanye West (43), der schon vom derzeitigen Amtsinhaber ins Weiße Haus eingeladen wurde; der als rechtsradikal geltende Waffennarr und Hardrocker Ted Nugent (71); sowie der vielfach mit Musikpreisen ausgezeichnete Rock-Rapper Kid Rock (49). Kid Rock (bürgerlich: Robert James Ritchie) ist schon seit Ewigkeiten treuer Unterstützer der Republikaner. Nach der Wahl Trumps verkaufte er ein T-Shirt mit dem deftigen Aufdruck "Dumbfuckistan" - auf der Vorderseite waren die US-Bundesstaaten abgebildet, die 2016 nicht für seinen Helden gestimmt hatten. Die Begeisterung scheint nicht abzuflauen: Im März 2019 war Kid Rock mit dem Präsidenten beim Golfen zu sehen - bekleidet mit einer Hose im Stil der US-Flagge. Auf Twitter schrieb er: "Was für ein großartiger Mann, so bodenständig, und es ist so lustig mit ihm!"

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Ozzy Osbourne gegen Trump

Der britische Rocksänger Ozzy Osbourne will Donald Trump untersagen, seine Lieder im Wahlkampf einzusetzen. "Ozzys Musik darf unter keinen Umständen ohne Genehmigung genutzt werden", schrieb Osbournes Ehefrau und Managerin Sharon bereits im Juni 2019 auf Instagram. Trump hatte zuvor den Song "Crazy Train" aus dem Jahr 1980 für einen Twitter-Clip genutzt, in dem er sich über technische Probleme einer Fernsehdebatte der Demokraten lustig machte. Sharon Osbourne schrieb, sie habe "einen Rat an Mister Trump": Er könne doch Musik von Künstlern nutzen, die ihm in der Vergangenheit öffentlich Unterstützung zugesichert hätten.

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Adele, Rolling Stones und Elton John gegen Trump

Immer wieder beschweren sich Musiker, dass Politiker ihre Songs ohne Genehmigung für Wahlkampfauftritte nutzen. So haben etwa die Rolling Stones, Elton John und Adele Trump dafür kritisiert.

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Taylor Swift und Jennifer Lawrence

Sie werde "voller Stolz" für Biden und Harris stimmen, sagte die Sängerin Taylor Swift der US-Zeitschrift "V Magazine". Amerika brauche einen Präsidenten, der sich für die Anliegen von Minderheiten, Frauen und der LGBT-Gemeinde stark mache und globale Gesundheitsrisiken ernst nehme. Auch "Tribute von Panem"-Star Jennifer Lawrence outet sich als Biden-Wählerin, denn Trump vertrete nicht ihre "Werte als Amerikanerin, und wichtiger noch als Mensch".

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Dwayne Johnson gegen Trump

Schauspieler Dwayne "The Rock" Johnson hat seine Solidarität mit der "Black Lives Matter"-Bewegung zum Ausdruck gebracht und sich an Trump gewandt. "Wo bist du?", sagt der 48-Jährige mehrmals in einem knapp achtminütigen Video, das er im Juni auf Twitter postete. "Wo ist unser Anführer in dieser Zeit, wo unser Land auf den Knien ist - bettelnd, flehend, verletzt, wütend, frustriert, im Schmerz und ausgestreckten Armen, nichts anderes wollend, als gehört zu werden." Der Kinostar ("Jumanji - The Next Level ") wünscht sich, dass Trump auf das Land zugehe, seine Hand ausstrecke und sage: "Ich höre euch, ich höre euch zu. Und ihr habt mein Wort, dass ich bis zu meinem Todestag, meinem letzten Atemzug, alles in meiner Macht Stehende tun werde, um die notwendige Veränderung herbeizuführen und Gleichheit herzustellen. Denn jedes schwarze Leben zählt", sagt "The Rock". Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz im Mai ist es in den USA landesweit zu heftigen Protesten gekommen. Mehrere Prominente haben sich mit den Demonstranten solidarisiert. Präsident Donald Trump ist unterdessen in die Kritik geraten. Ihm wurde vorgeworfen, das Land zu spalten.

Es geht auch ohne große Worte: Schauspieler Shia LaBeouf trägt seine Botschaft im Gesicht - per Schutzmaske mit der Aufschrift BIDEN. Auch TV-Sternchen und Jungunternehmerin Kylie Jenner verspricht sich von wenig Stoff einen großen Effekt. Auf Instagram postete sie Ende September freizügige Bikinifotos mit der Frage "Seid ihr schon als Wähler registriert?". Vor vier Jahren gab die Halbschwester von Kim Kardashian der Demokratin Hillary Clinton ihre Stimme.

Was wohl ihr Schwager Kanye West davon hält? Der exzentrische Rapper zählte zu den wenigen populären Künstlern, die Trump in der Vergangenheit öffentlich unterstützten. 2018 traf er den Präsidenten im Weißen Haus und trug dabei eine Baseball-Mütze mit dessen Wahlkampf-Slogan "Make America Great Again". Anfang Juli machte West Schlagzeilen, als er am US-Unabhängigkeitstag per Tweet verkündete, als Präsident der Vereinigten Staaten zu kandidieren - eine weitere Kuriosität in einem bizarren Wahljahr.

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