Ex-Rap-Star Sean "Diddy" Combs in 2 von 5 Anklagepunkten schuldig

Im Prozess gegen Sean „Diddy“ Combs wegen Sexualstraftaten haben die Geschworenen den früheren Rap-Superstar teilweise schuldig gesprochen. Das teilte die Jury dem Gericht in New York übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge mit.
Konkret erfolgte ein Schuldspruch in den Anklagepunkten zur Prostitution, in den schwerwiegenderen Punkten gab es aber Freisprüche. Combs hatte in dem Prozess häusliche Gewalttaten eingeräumt, die Anklagepunkte aber zurückgewiesen.
Die Staatsanwaltschaft warf Combs vor, Frauen und Männer sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Drogen- und Sex-Partys genötigt zu haben. Verurteilt wurde er letztlich wegen der Prostitution von Frauen, im schwerwiegendsten Punkt - der Bildung einer kriminellen Vereinigung - wurde seine Schuld jedoch verneint. Auch vom Sexhandel in zwei Fällen wurde er freigesprochen.
Strafmaß zu einem späteren Zeitpunkt
Dem Rapper, der im Laufe seiner Karriere unter anderem die Pseudonyme "Puff Daddy", "P. Diddy" und "Diddy" genutzt hat, droht nun eine Freiheitsstrafe von bis zu 20 Jahren. Allerdings ist lebenslang nicht mehr möglich, wie es ihm gedroht hätte, wenn er in allen Anklagepunkten für schuldig befunden worden wäre. Das Strafmaß für den seit September in Untersuchungshaft sitzenden Combs soll wie üblich zu einem späteren Zeitpunkt von Richter Arun Subramanian bekanntgegeben werden. Ob Combs bis zur Strafmaßverkündung auf freiem Fuß bleiben kann, wollte das Gericht noch am Mittwoch entscheiden.
Combs nahm das Urteil im Beisein seiner Mutter und seiner Schwester im Gerichtssaal entgegen. Nach der Verkündung schlug Combs Medienberichten zufolge die Hände zusammen, legte sie dann kurz über sein Gesicht und atmete aus. Dann lächelte er, schüttelte einem seiner Anwälte die Hand, blickte zu seiner Familie, legte dann seine Hände dankend zusammen und bedankte sich leise flüsternd bei den Geschworenen.
Combs hatte auf "nicht schuldig" plädiert
Die New Yorker Staatsanwaltschaft hatte dem Rapper vorgeworfen, über Jahre hinweg Frauen missbraucht, bedroht und genötigt zu haben, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen. Er habe ein "kriminelles Unternehmen" mit Helfern geführt. Mehrere Frauen hatten in dem mehrwöchigen Prozess von jahrelangen schweren sexuellen und körperlichen Misshandlungen berichtet. Combs hatte alle Vorwürfe zurückgewiesen und auf "nicht schuldig" plädiert.
Der Anklagepunkt der Verschwörung zur organisierten Kriminalität war ursprünglich für Bandenkriminalität wie jene der Mafia geschaffen worden. Dieser Vorwurf wurde schon bei dem Prozess gegen Sänger R. Kelly erfolgreich eingesetzt, um eine systematische Struktur von sexuellem Missbrauch offenzulegen. Dieser Anklagepunkt gegen Combs wog schwer - doch die Staatsanwaltschaft konnte die Juroren nicht überzeugen, dass der Angeklagte seine Handlungen zusammen mit einem Netz Eingeweihter betrieben hat. Das setzt ein Wissen aller Beteiligten voraus, dass das Verhalten strafbar ist.
Zahlreiche weitere Anschuldigungen gegen Combs
Neben der Anklage der New Yorker Staatsanwaltschaft gibt es auch noch zahlreiche Zivilklagen gegen Combs. Unter anderem vertritt eine Anwaltskanzlei im texanischen Houston eigenen Angaben zufolge rund 120 Menschen mit Vorwürfen gegen den Rapper. Der 1969 im New Yorker Stadtteil Harlem geborene Combs gehörte mit Hits wie "I'll Be Missing You" und "Bad Boy For Life" in den vergangenen Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Rappern der Welt.
Der Musiker, der dreimal verheiratet war und sieben Kinder hat, gründete auch ein eigenes Label und war mit einer Modemarke erfolgreich. Unter anderem seine Familie und der Rapper Kanye West hatten im Gerichtssaal ihre Unterstützung für Combs gezeigt.
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