Boris Becker: "Meine Kinder erleben mindestens einmal die Woche Rassismus"
"Sind wir ein Land von Rassisten geworden?", fragte Tennislegende Boris Becker vor einer Woche auf Twitter. Dieser Tweet zog einen großen Shitstorm nach sich, zu dem er sich nun gegenüber der Bild am Sonntag äußerte. "Ich bin enttäuscht, wütend, entsetzt."
Dass viele Hassposter aus den Reihen seiner eigenen Fans kommen macht ihn "am meisten fassungslos. Spätestens, seit ich meine erste Frau Barbara kennengelernt habe, beschäftige ich mich täglich mit dem Thema Rassismus, weil ich seither persönlich erlebe, welche Anfeindungen und Benachteiligungen Menschen mit anderer Hautfarbe ertragen müssen. Und ausgerechnet die, die mich früher auf dem Tennisplatz bejubelten, kritisieren mich nun, weil ich meine Familie verteidige? Ganz ehrlich: Auf solche Fans kann ich verzichten.“
Seine Kinder würden mindestens einmal die Woche einen "rassistischen Vorfall erleben".
Dass der Kampf gegen Rassismus noch ein sehr langer ist, erklärt Boris Becker anhand eines persönlichen Beispiels. "Meine Mutter ist der liebenswürdigste Mensch auf der Welt, sie war selbst Flüchtling und ist das Gegenteil von einer Rassistin. Doch auch sie hat in ihrem Sprachgebrauch einige Wörter, die heute im Jahr 2020 einfach nicht mehr in Ordnung sind. Sie, auch meine Schwester sagen zu Schaumküssen zum Beispiel immer noch Mohrenkopf. Das kannst du nicht sagen, das ist eine Beleidigung."
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