ORF-Regisseur Löffelmann packt aus: Stars, Pannen und Geheimnisse

Günther Löffelmann
43 Jahre ORF: Günther Löffelmann erzählt in seinem Buch "Drehschluss" von Stars und kuriosen Backstage-Momenten.

Zusammenfassung

  • Günther Löffelmann blickt in seinem Buch "Drehschluss" humorvoll auf 43 Jahre ORF und zahlreiche Backstage-Erlebnisse zurück.
  • Er schildert Begegnungen mit Stars, kuriose Pannen und betont die Bedeutung von Menschlichkeit im Fernsehgeschäft.
  • Das Fernsehen habe sich stark verändert, Kreativität sei heute seltener.

Seine Mutter hätte gerne gehabt, dass er Steuerberater wird („Ich und Zahlen geht sich gar nicht aus.“), doch Günther Löffelmanns (63) Leidenschaft fürs Fernsehen war zu groß. 

Was „Gescheites“ gelernt, zur großen Freude der Frau Mama, hat er trotzdem, sein Publizistik- und Politikwissenschaftsstudium sogar mit einem Doktortitel abgeschlossen.

Seine Tätigkeit beim ORF hat er wirklich von der Pike an gelernt – angefangen als Komparse (u. a. bei der Sendung „Dalli Dalli“) während seiner Studienzeit. 

Er war als Redakteur, Gestalter oder Regisseur bei vielen Sendungen wie zum Beispiel „Confetti TiVi“, „Schiejok täglich“, „Taxi Orange“, „25– das Magazin“, „Vera“ oder zuletzt bei „Studio 2“ dabei. 

„Am Anfang habe ich gesagt, das sind lauter Wahnsinnige, da bleibe ich keine zehn Jahre. Das ist ja ein Irrsinn, der Ameisenhaufen. Und dann hast du irgendwann doch festgestellt, hinter dem Wahn steckt auch ein Sinn. Und dann bleibst du irgendwann hängen und dann sind’s 10, 15, 20, 43 Jahre“, meint er schmunzelnd.

Nach eben 43 Jahren war für ihn im März 2025 dann „Drehschluss“ beim ORF – und genau so heißt auch sein Buch, nämlich „Drehschluss – Fernsehgeschichten aus 43 Jahren“ (erscheint am 3. September).

Das Cover des Buches Drehschluss von Günther Löffelmann

Das Buch "Drehschluss" erscheint am 3. September

Darin erinnert er sich humorig an all die Begebenheiten, die hinter den Fernsehkulissen passiert sind. 

„Man muss sich das so vorstellen. Ich bin ein großer Hamster. Und im Zuge dieses Buches habe ich meine alten Kalender von Beginn Studienzeit 1981 bis jetzt, in Schubladen wieder gefunden und durchgeblättert. Und dann kommen schön langsam wieder die Bilder in den Kopf“, erzählt er in der KURIER TV-Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“ lachend auf die Frage, wie es denn möglich ist, sich nach all den Jahren so detailliert, bildhaft und vor allem mit Leidenschaft an all das zu erinnern.

Die ganze Sendung: 

Herrlich ehrlich: Günther Löffelmann

Und man merkt auf jeder Seite, dass ihm die Menschen, über die er schreibt, auch am Herzen liegen.

„Wir hatten ja immer so Viermonats-Praktikanten, die Fernsehen lernen wollten und gelernt haben. Fernsehen machen kann man lernen. Wie baue ich einen Beitrag auf? Wie gestalte ich? Aber in dem Metier, wenn du Menschen nicht magst, bist du völlig falsch. Dann ist es eine 0815-Geschichte und das merkt man dann auch“, so Löffelmann, den zum Beispiel Kabarettist Thomas Stipsits als „Friedenslicht der Medienlandschaft“ bezeichnet.

Nur einmal abgebrochen

Nur ein einziges Mal hat er einen Dreh abgebrochen – und zwar ein geplantes Interview mit der britische Pop-Girlgroup „Sugarbabes(„About You Now“). Nach einer Stunde Warten auf die Damen, ist Löffelmann endgültig der Geduldsfaden gerissen – hier sei angemerkt, dass Geduld nach eigenen Angaben nicht wirklich zu seinen größten Stärken zählt. 

Die Managerin teilte ihm mit, dass „sie sich nicht einigen konnten, welche Farbe die Kleider haben. Und dann bin ich erst recht gegangen, weil eine Stunde, um sich zu einigen, ziehe ich das Rote, das Schwarze, das Grüne an – nein! Aber die Geschichte ist dann noch gut ausgegangen. Aber wie, das kann man im Buch dann selbst nachlesen“, so Löffelmann augenzwinkernd.

Es gibt aber auch jene Promis, die ihn besonders positiv überrascht haben, wie zum Beispiel Schauspiel-Enfant terrible Ben Becker.

„Mit dem kann man unglaublich gescheite Gespräche führen. Ich weiß nicht, warum, aber wir hatten immer eine Gesprächsebene und das hat funktioniert. Wahnsinnig überrascht hat mich auch Al Bano Carrisi. Den hab ich immer als Schnulzenheini im Hinterkopf gehabt. Und wir waren einmal bei ihm am Weingut und er hat einen verdammt guten Wein, den er da macht. Es kommt immer darauf an, wie man denen gegenübertritt. Wenn du sagst, du bist genauso einer wie ich und wir unterhalten uns jetzt und wenn nicht, dann nicht, dann funktioniert es auch.“

Fast verhaftet

Singstar Bonnie Tyler wird sich auch ein Leben lang an Löffelmann erinnern, wurde sie doch seinetwegen fast verhaftet. 

Als Dankeschön für eine Sendungsteilnahme, hat er ihr nämlich Kopien von Original-Mozart-Noten, schön eingerahmt“, geschenkt. Am Flughafen wurde aber vermutet, die seien echt – und das Chaos war perfekt. Zum Glück löste sich alles in Wohlgefallen auf. 

„Wann immer ich sie nachher getroffen habe, hauten wir uns jedes Mal über die Geschichte ab. Die Noten hängen noch heute bei ihr im Tonstudio.“

Günther Löffelmann

Lisa Trompisch  im Gespräch mit Günther Löffelmann

Das Fernsehen habe sich natürlich im Laufe der Jahre aber sehr verändert. Früher konnte man sich viel mehr ausprobieren, „jetzt wird gedacht, getestet, Farben überlegt und nach vier Wochen ist die Idee tot. Ich glaube auch, dass der Mut zur Kreativität sehr gering geworden ist. Auch wegen des vorauseilenden Gehorsams: nein, das ist eine blöde Idee, das probiere ich gar nicht erst aus. Und das ist eigentlich schade.“

Was der Name Confetti bedeutet (Spoiler: Constanze Ferdinand Tintenfass), wie es zu einer exklusiven Homestory mit David Hasselhoff kam (Spoiler: eine kaputte Kamera war schuld), warum Auszeiten so wichtig sind und warum man manche Prominente vor sich selbst schützen muss, sehen Sie im Video oben.

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