Musical-Magie in Mörbisch: "Saturday Night Fever" als Spiegel der heutigen Zeit

Intendant Alfons Haider
Die Seefestspielbühne in Mörbisch wird vom 10. Juli bis 16. August für das Musical „Saturday Night Fever“ in New York verwandelt – und die Verrazano-Narrows Bridge (im Film spielt sie eine zentrale Rolle) steht auch schon. In zwei Wochen Schweißarbeiten und insgesamt 1.500 Arbeitsstunden wurde die beeindruckende Kulisse aufgestellt.
Man muss jetzt schnell sein, überhaupt noch Tickets zu ergattern, denn, „wir haben mit dem heutigen Tag eine 95-prozentige Auslastung, das heißt 123.000 Karten verkauft, 23.000 Karten reserviert“, so Intendant Alfons Haider zum KURIER.
Die Besonderheit ist auch, dass es mit Fabio Diso und Paul Csitkovics zwei ganz unterschiedliche Tony Maneros gibt und viele doppelt Karten kaufen, um beide zu sehen. Fünf Zusatzvorstellungen hat Haider schon anberaumt, für eine sechste versucht er noch einen Termin zu finden.
Parallelen zu heute
„Ich glaube, dass es heuer etwas ganz anderes ist, weil es ein Musical ist, dass eigentlich ein Schauspiel ist. Es ist wirklich eine harte Geschichte. Es ist der Kampf der Jugendlichen um ihre Freiheit und ihre Gedankenwelt. Die Jugendlichen haben keine Alternative. Sie haben ein Problem, in die Zukunft zu blicken“, so Haider, der darin viele Paralleln zur heutigen Zeit sieht.
„Alles, was da in dem Film oder in dem Musical gezeigt wird, ist heutig. Es ist nur 40, 50 Jahre später, aber die Probleme haben wir noch immer oder schon wieder. Und dann fliehen die Jugendlichen wie der Tony Manero in ihre Fantasiewelt. Heutzutage würde ich sagen, fliehen alle in die virtuelle Welt, was wahnsinnig gefährlich ist. Damals sind sie in die Disco entflohen und haben dort getanzt“, so der Intendant.
„Es freut mich, dass das Stück so heutig ist. Wir vergewaltigen die 1970er-Jahre nicht. Wir sind in den 1970er-Jahren, aber wir inszenieren es so, als wäre es heute.“
Besonders hervorheben möchte er die Regiearbeit von Karl Absenger und auch dass sich seine Hauptdarsteller bereits jetzt total involvieren. „Das habe ich noch nie erlebt, dass Darsteller sagen, das ist so wichtig, ich will jetzt schon im Voraus arbeiten, damit es dann auch funktioniert. Das ist toll, was die Jungen da für eine Energie haben.“
Überhaupt hat die Seebühne für Alfons Haider eine magische Anziehung. „Du hörst keine Geräusche. Du hörst keine Autos, nix. Das ist schon ein bissl unheimlich, weil es so ruhig ist. Aber es ist so schön und der See ist natürlich toll.“
Und er hat eine „wahnsinnige Freude“, dass es ihm gelungen ist, seit seiner Bestellung zum Generalintendanten 2021 das Musical so erfolgreich in Mörbisch zu etablieren. „Tatsache ist, Mörbisch ist mit 3.600 Quadratmetern an Spielfläche und 6.100 Sitzplätze die größte europäische Open-Air-Musicalbühne, die es gibt .“
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