„Ein Typ, der vor dem Recht die Gerechtigkeit ansiedelt.“ Selbst liest er gerne Donna Leon (78), „die einzige, die Venedig versteht – das als Amerikanerin!“ und „Der Richter und Henker“ von Dürrenmatt sowie E. T. A. Hoffmanns „Das Fräulein von Scuderi“ und Bücher der Autorin Patricia Highsmith. Und Krimis im Tv schaut er sich sowieso an. "Was blei8bt denn noch, wenn man keine Kochsenung sehen will?"
„Ich bin mit Krimis aufgewachsen. Realen und Fiktionalen. Meine beiden Opas waren Polizisten. Der eine ein ‚Krimineser‘ in Bayern. Der andere ebenso bei der Polizei im Einsatz“, erzählt SOKO-Donau-Kommissarin Lilian Klebow (41).
„Mit meinen Eltern erinnere ich mich an den wöchentlichen ‚Tatort‘ und an ‚Aktenzeichen XY‘. Und wie viel ich mich bei den Erzählungen meines Opas, aber auch beim ‚Aktenzeichen‘ gegruselt habe. Heute schaue ich lieber Comedy“, lacht sie, kann aber durchaus nachvollziehen, warum das Genre Krimi so großen Zuspruch hat.
„Ich denke, es ist der Wunsch der Menschen, dass letztendlich das Gute auf der Welt siegt.“ Ihren absoluten Lieblingskrimi hat ihre leider vor zwei Jahren verstorbene Freundin Nora Miedler geschrieben: „Warten auf Poirot“.
Ähnlich wie Klebow sieht das auch „Trautmann“ Wolfgang Böck (67): „Tatsache ist, dass in den meisten Krimis oder Thrillern das Gute über das Böse siegt. Die Welt ist dort am Ende – in der Regel – wieder in Ordnung“, meint er. Böck ist eher ein Krimi-Leser, als ein Schauer, und da gerne Bücher vom amerikanischen Schriftsteller Ross Thomas.
Ebenfalls auf der Seite „der Guten“ ist SOKO-Kitzbühel-Kommissarin Julia Cencig (48). „Ich denke, wir lieben alle das Lösen des ‚Wer war es‘-Rätsels, das innerliche Mitraten, sozusagen. Und das gute Gefühl, wenn am Ende das Gute siegt“, sagt die Schauspielerin, die mit Begeisterung Krimis liest. „Immer wieder gerne die Romane von Andrea Camilleri. Dann bin ich im Geiste mit Commissario Montalbano in meinem geliebten Sizilien“, erzählt sie.
„Leider sind viele Krimis über die Jahre im Klischee erstarrt. Deshalb haben wir ja im ‚Kottan‘ die klassische Form und Dramaturgie verlassen und das Genre selbst satirisch, kritisch und auch persiflierend aufs Korn genommen. Die Darstellung der Lächerlichkeit und der Erbärmlichkeit des Lebens führte zu großen Auseinandersetzungen im TV-Publikum. Aber: Alle haben geschaut, die einen gejubelt, die anderen geschimpft ...“, erinnert sich Kult-Kommissar Kottan alias Lukas Resetarits (73).
Ihm sind „Fließbandkrimis, vor allem aus Deutschland, aber auch aus den USA ein Gräuel“, großartig findet er aber Serien wie „Breaking Bad“, „True Detective“, den Mehrteiler die „Millennium-Trilogie“ von Stieg Larsson oder den Film „No Country for Old Men“.
Die Bücher von Friedrich Glauser mit dem Schweizer Kommissar Wachtmeister Studer haben es Tatort-Ermittler Harald Krassnitzer (60) angetan. Und „Georges Simenon, weil mir da diese psychologische Verstrickung gut gefällt. Die Art und Weise, wie dieser Kommissar Maigret diese Sachen angeht und wie er einen dann lange im Dunkeln lässt. Das ist ein unglaubliches Portfolio von Charakteren und Figuren. Die finde ich faszinierend und sehr nahe und sie haben oft erstaunliche Wendungen“, erzählt er dem KURIER.
Er glaubt, dass vor allem das „erlösende Moment“ bei einem Krimi einen so neugierig macht. „Es führt uns erstens immer wieder zu den dunklen Seiten dessen, was wir sind und zweitens haben Krimis in der Regel die Eigenart, dass sie gelöst werden. Sie haben zudem einen Katharsis-Effekt. Wenn wir aus dem Dunklen, aus dem Abgrund oder aus dem Albtraum erwacht sind oder aus der Angst vor allem, was uns gruselt, erschreckt – am Ende gibt es das Momentum, wo man sagt, man hat es überwunden. Man hat den Täter gefasst und den Fall geklärt. Das kann nicht mehr passieren. Das ist wahrscheinlich der Grund, dass es immer ein erlösendes Moment gibt aus einer düsteren Geschichte. Das dürfte etwas sein, was uns nach wie vor sehr neugierig macht.“
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