Lauda-Sohn Lukas bricht Schweigen über seinen berühmten Papa Niki

Lukas und Niki Lauda im Jahr 2003
Interviews von Niki Laudas (gest. 2019) Sohn Lukas (46) sind rar gesät. Anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums seines ersten Weltmeistertitels, den Niki 1975 in Monza (Italien) holte, entschloss sich Lukas dann aber doch mit der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" zu sprechen.
"Ich habe noch nie ein Interview gegeben, weil ich es nicht mag und auch nicht gut darin bin. Aber dieser Anlass ist etwas Besonderes", begründete er seine Entscheidung.
Als Niki Lauda seinen ersten Triumph einfuhr, war Lukas noch gar nicht geboren. Deshalb habe er anfangs auch gar nicht wirklich verstanden, wie berühmt und gefeiert sein Papa eigentlich sei.
"Er sprach mit uns nie über die Formel 1. Für uns war er einfach der Vater, der oft unterwegs war, aber zu Hause immer voll und ganz für die Familie da war."
Doch eines Tages saß Lukas mit seiner Mutter Marlene, Bruder Mathias und eben Niki Lauda in einer Bar auf Ibiza. "Plötzlich drängten sich Menschen um ihn, baten um Autogramme, wollten ihm die Hand schütteln oder einfach nur Komplimente machen. Ich fragte ihn: 'Warum kommen die alle zu dir?' Weil ich ein Formel-1-Fahrer bin, zweimal Weltmeister.'"
Doch all die Erfolge hätten Niki Lauda nicht abheben und die Bodenhaftung verlieren lassen, wie Lukas mit einer Anekdote klar macht.
"Ich war vielleicht 18. Wir waren in den USA, in Seattle, er trug wie immer seine rote Kappe. Im Restaurant bat ihn der Manager, sie abzunehmen. Mein Vater reagierte sofort: nahm sie ab und sagte, wir sollen uns hinsetzen und das Essen genießen. Später kam der Besitzer, entschuldigte sich, weil er erkannt hatte, wer da am Tisch saß. Doch mein Vater sagte nur: 'Keine Entschuldigung nötig, Regeln sind Regeln.'"
Auch sonst habe er seinen Vater außerordentlich geschätzt. "Er war wie ein großer Bruder und irgendwann wie mein bester Freund. Er sprach mit uns nie von oben herab, sondern wie mit Erwachsenen – direkt, klar, unverstellt. Er lehrte uns Demut, dass man nicht prahlen soll, nie über Geld spricht, höflich bleibt und sich selbst nicht zu ernst nimmt."
Selbst in den Rennsport einzusteigen - wie Bruder Mathias - sei für Lukas aber nie eine Option gewesen.
"Nein, ich hatte kein Talent und bin mit 1,86 Metern auch zu groß. Bei uns daheim waren Karts sowieso tabu, das verboten uns beide Eltern. Aber einen Traum habe ich mir erfüllt: Ich bin die Dakar im Truck gefahren – das habe ich nur für mich getan."
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