JJ: Versteckt er sich vor Angehörigen von Hamas-Geiseln?

JJ: Versteckt er sich vor Angehörigen von Hamas-Geiseln?
Die Geisel-Angehörigen versuchten per Brief als auch per Videobotschaft, in Kontakt mit dem ESC-Sieger zu treten. Jedoch ohne Erfolg.

Die Flitterwochenphase währte nur kurz: Nachdem Countertenor JJ den diesjährigen Eurovision Song Contest mit einer fesselnden Performance und einer prachtvollen Gesangdarbietung für sich entscheiden konnte, wurde er nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa gefeiert. 

Doch nur wenige Tage nach seinem Sieg sorgte er ihm Rahmen eines Interviews mit einer spanischen Zeitung mit der Aussage, er würde sich den ESC 2026 in Wien ohne Israel wünschen, für internationale Aufregung. ORF und EBU distanzierten sich umgehend vom bis dahin auf Händen getragenen Künstler, Politiker und Fans auf der ganzen Welt werfen ihm Antisemitismus vor. JJ ruderte zwar zurück und betonte, missverstanden worden zu sein, macht sich seitdem in der Öffentlichkeit aber rar(er) – wahrscheinlich in der Hoffnung, der Skandal möge bald wieder vergessen sein.

Doch zum Vergessen sind zumindest die Geschwister der Hamas-Geiseln Evyatar David und Guy Gilboa-Dalal, Yeela und Ilay David sowie Gal und Gaya Gilboa-Dalal, nicht bereit. Diese befinden sich aktuell (noch) in Wien und fordern den ESC-Sieger per Videobotschaft zum Gespräch auf.

Brief an JJ

Ursprünglich traten die Geschwister mittels eines Briefes mit dem Sänger in Kontakt. Verschickt wurde dieser am 22. Mai 2025, also einige Tage nach JJ's Sieg in Basel, berichtet Die Presse. Sie würden sich freuen, mit ihm persönlich sprechen zu können, schrieben sie.

"Wir sind uns zwar Ihrer öffentlichen Äußerungen zur Teilnahme Israels an der Eurovision bewusst, aber wir sind der Meinung, dass jeder, der öffentlich über diesen Konflikt spricht, auch bereit sein sollte, direkt von denjenigen zu hören, die persönlich davon betroffen sind", zitiert Die Presse aus dem Brief der Geschwister.

Vorwurf des Versteckens

Der Kontaktversuch blieb erfolglos, wieso dem Brief nun eine Videobotschaft folgt, die in den sozialen Medien von Anwalt Daniel Kapp verbreitet wurde, der es sich zum (ehrenamtlichen) Ziel gemacht hat, israelische Geiseln mitsamt deren Angehörigen zu unterstützen.

Erneut wiederholen die Geschwister ihre Bitte eines persönlichen Austauschs, sparen aber auch nicht mit Kritik an den Sänger: "Lieber JJ, ich bin mir nicht sicher, ob du wusstest, worüber zu sprichst. Musik sollte Menschen zusammenbringen, statt sie zu spalten", heißt es beispielsweise im Video von Gal Gilboa-Dalal. Ilay David wird deutlicher: "Versteck dich nicht, lass uns sprechen! Wir wollen dir helfen, die Situation im Nahen Osten vielleicht besser zu verstehen."

Der Vorwurf des Versteckens wird JJ auch von Anwalt Kapp gemacht, der im Posting auf X (unter anderem) schreibt: "Leider drückt er sich weg."

Dass es tatsächlich noch zu einem Gespräch zwischen den Geisel-Angehörigen und JJ kommen könnte, ist unwahrscheinlich. Denn schon heute, am 29. Mai, kehren die Geschwister nach Israel zurück. 

JJ hat auf die Videobotschaft bis dato nicht reagiert. Wirklich überraschend ist dies jedoch nicht, denn schon kurz nach dem Skandal rund um seinen Israel-Sager ließ er verlautbaren, sich künftig nicht weiter zu diesem Thema äußern zu wollen.

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