Iris Berben: So lebt sie mit 75 voller Lust und Wut

CHARITY AMFAR GALA IN SALZBURG: BERBEN
Bei der amfAR-Gala in Salzburg war auch Iris Berben gerne dabei. Mit dem KURIER sprach sie darüber, was sie derzeit bewegt.

Zusammenfassung

  • Iris Berben glänzte bei der amfAR-Gala in Salzburg und präsentierte eine Sisi-Stern-Replik für den guten Zweck.
  • Die Schauspielerin setzt sich offen gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus, Sexismus und für Gleichberechtigung ein.
  • Mit 75 betont sie ihre Lebenslust und Wachsamkeit gegenüber gesellschaftlichen Rückschritten.

Mehr ist mehr – besser könnte man die erste amfAR-Gala in Salzburg nicht beschreiben. Mastermind Gery Keszler hat eine hollywoodreife Inszenierung in die Mozartstadt gebracht – großes Kino! 

Den Gästen, die für Karten zwischen 2.000 und 5.000 Euro pro Person gezahlt haben, wurde einiges geboten. Sie wurden Teil der jedermannschen Tischgesellschaft, konnten Schauspielstars wie Oscarpreisträger Jeremy Irons, Karl Markovics, Philipp Hochmair, Cornelius Obonya und viele mehr zum Greifen nahe bei ihren Darbietungen bestaunen.

Und eine strahlte ganz besonders, nämlich die deutsche Schauspiel-Ikone Iris Berben, die für die Charity-Auktion eine originalgetreue Replik des Sisi-Sterns vom Wiener Juwelier A.E. Köchert präsentierte. 

Iris  Berben mit dem Sisi-Stern

Iris  Berben mit dem Sisi-Stern

"Natürlich ist es etwas Besonderes. Einmal ist Österreich und Sisi eine Symbiose, die wir alle kennen. Sicher kann man den Bogen auch noch schließen zu Romy Schneider. Und es ist, finde ich, eine wunderschöne Idee. ich bin sehr gerne Sterntaler", sagte sie lachend im KURIER-Interview.

Überhaupt ist Berben jemand, die sich für die gute Sache einsetzt, sich offen gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus, Sexismus und für mehr Gleichberechtigung von Frauen ausspricht.

Ihr kürzlicher Sager in einem Stern-Interview "Man muss auch das Hirn trainieren und nicht nur den Hintern", wurde medial viel zitiert. 

"Die Originalaussage war: ich hab lieber ein Knackhirn als einen Knackarsch. Man hat sie dann etwas verfeinert. Ich finde, dass wir gerade in einer Welt leben, in der sich viele Menschen bemüßigt fühlen, ihre Kommentare sehr laut abzugeben, ganz oft, ohne den Kontext einer Geschichte zu kennen, ohne das Wissen über etwas zu haben", so Berben. 

"Wir müssen immer auch damit rechnen, dass Missbrauch passiert mit diesem Internet. Dann denke ich, kann man manchmal so ein paar kleine Sätze in den Äther rufen."

Kürzlich wurde sie 75, eine Zahl, bei der sie sich selbst denkt, "was habe ich damit zu tun?" 

Ein Schönheitsgeheimnis gäbe es keines, eventuell nur "die unendliche Sehnsucht und Lust zu leben. Ich lebe wirklich gerne trotz aller Herausforderungen und Überforderungen, die wir gerade haben, die mich wütend machen, die mich entsetzen, aber sie machen mich nicht sprachlos, weil jetzt erst recht noch mal", so Berben.

"Wenn ich eines gelernt habe, dass alles, das, was wir auch glaubten, erreicht zu haben, eben kein Dauerzustand ist. Es muss immer verteidigt werden"sagt sie. Damit meint sie, dass vor allem Frauen "ein großes Terrain haben, welches sie wieder bearbeiten und besetzen müssen." 

Berben ist übrigens schon in den 1960er Jahren für Frauenrechte und für die Sichtbarkeit von Frauen auf die Straße gegangen.

"Jetzt bewegen wir uns gerade wieder dahin, dass wir etwas einfordern, dass wir schon mal erreicht hatten. Es ist ein Rückschritt. Ich will damit nur sagen, ich bin mir sehr bewusst in welcher Welt ich lebe und trotzdem lebe ich gerne."

 

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