Erni Mangold: "Diese aufreizenden Posen auf meinen Star-Fotos haben mich angekotzt"
Oh ja, sie ist wirklich eine Unbeugsame, einigen vielleicht sogar unbequem. Einfach eine Frau mit Herz, Rückgrat und einer lauten Stimme, die für sich und für andere einsteht. Schauspielerin Erni Mangold (94) gewährt in ihrem neuen Buch "Sagen Sie was Sie denken – Mein Leben in Bildern" (Molden Verlag; 35 Euro) sehr private Einblicke in ihr Fotoarchiv. Eine beeindruckende Zeitreise einer beeindruckenden Persönlichkeit, einer echten Kämpferin, wie in dem Buch ebenfalls zu lesen ist.
In der Nacht vom 21. auf den 22. Juli 2020 stürzte sie nämlich schwer. Stundenlang robbte Mangold vom Obergeschoss die Stufen runter bis zum Telefon, um Hilfe zu rufen. "Meine Ellenbogen sind von der Aktion wochenlang blau und abgeschürft gewesen."
Diagnose: Doppelter Oberschenkelhalsbruch. Acht Wochen musste sie liegen. "Ich kämpfte gegen die Schmerzen und um meine Selbstständigkeit", beschreibt sie diese Qualen. "Ich bin ziemlich cool in dieser Hinsicht. Natürlich gibt es das Entsetzen darüber, dass es einem passiert. Aber dann dachte ich daran, was ich in meinen Jahren in Hamburg gelernt habe: Klar Schiff! Nach vorn! Da musst du durch", erzählt die toughe Schauspielerin dem KURIER.
Herzig als Kind
später wurden ihre Rollen oft extra aufreizend angelegt, sie trug sogar den Beinamen "Sexerl"
Von 1958–1978 war sie mit Heinz Reincke verheiratet
Auf der Bühne stand Erni Mangold bis ins hohe Alter
Nach vorn, da musst du durch, dürfte überhaupt eine Art Lebensmotto gewesen sein, denn die Mimin hat sich nie ein Blatt vor den Mund genommen.
"Ich wollte nie mich irgendwie durchschwindeln, es nur den Mächtigen recht machen. Dagegen war ich immer. Wenn’s mir in meiner Karriere geschadet hat, dann sollte es so sein. Mein Grundsatz, auch und gerade jetzt mit bald 95, bleibt: Ich beuge mich nicht, ich verbiege mich nicht!" Auch den Zudringlichkeiten zahlreicher Männer hatte sie immer etwas entgegenzusetzen, O. W. Fischer hat sie zum Beispiel "eine schallende Ohrfeige verpassen müssen."
Und Regisseur Franz Antel hat sie nie besetzt, "weil ich, wie er selbst sagte, nicht mit ihm ins Bett gehupft bin. Mit 40 hat er mich dann doch engagiert und ich habe ihm gesagt: Na siehst, Franz, ich drehe also doch mit dir, auch ohne, dass ich mich von dir pudern lassen muss."
Beschönigen liegt ihr nicht, klare Worte sind eher das ihre. Überhaupt hat sie nie mit ihrer Schönheit kokettiert, ganz im Gegenteil. "Ich konnte damit nie etwas anfangen. Ich habe dieses Image gehasst wie die Pest, diese aufreizenden Posen auf meinen Star-Fotos haben mich angekotzt." Wie gesagt, eine Frau der klaren Worte ...
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