Ein letzter Applaus: Christiane Hörbiger am Zentralfriedhof beigesetzt
Zu einer facettenreichen Inszenierung gestaltete sich am Samstagnachmittag die Abschiedsfeier für die am 30. November 84-jährig verstorbene Schauspielerin Christiane Hörbiger in der Karl-Borromäus-Kirche am Wiener Zentralfriedhof.
Untermalt vom Consilium musicum Wien gab es vor rund 250 Trauergästen nicht nur eine Einsegnung von Dompfarrer Toni Faber und zwei Reden, sondern auch einen Schlussapplaus für die Künstlerin und einen „Happy Birthday“-Chor für ihren Enkel Luca.
Christiane Hörbiger am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt
Zahlreiche Fans und Wegbegleiter hatten bereits seit 9.30 Uhr die Möglichkeit genutzt, sich in ein Kondolenzbuch einzutragen. „Sie waren eine Bereicherung unseres Lebens“ war da ebenso zu lesen wie „Ich durfte Sie 1x schminken!“.
Alt-Bundespräsident Heinz Fischer hinterließ ebenso einen Abschiedsgruß wie Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), die in ihrer Rede hervorhob: „Christiane Hörbiger war eine Grande Dame des Theaters, des Films und auf ganz besondere Weise auch eine des Fernsehens.“ Sie würdigte die außergewöhnliche Ausstrahlung der Schauspielerin und erinnerte an Zuschreibungen, die Hörbiger ihr Leben lang begleitet haben: „Schauspiellegende, Vollblutschauspielerin, Königin der darstellenden Kunst, Publikumsliebling...“
Ihr persönlich bleibe besonders „ihre Grandezza, ihr würdevolles Auftreten und ihre Schönheit bis ins hohe Alter“ in Erinnerung. Als Tochter von Paula Wessely und Attila Hörbiger eine so prominente Künstlerdynastie hineingeboren zu sein, sei „ein Privileg, sicher aber auch eine Bürde“, sagte die Stadträtin.
Verabschiedung unter Tränen
Dies bestätigte auch der Produzent Markus Trebitsch in seinen Abschiedsworten: „Ich kann Ihnen sagen, ihr gesamtes Leben war nicht einfach und hatte wenig mit den Blitzlichtergewittern bei Filmpremieren zu tun“, erzählte er. Er erinnerte sich an ihre erste Begegnung 2003 anlässlich des ARD-Filmes „Alpenglühen“, dem im Laufe von 15 Jahren weitere neun Produktionen gefolgt seien.
Mit dem Begriff „Grande Dame“ habe Hörbiger allerdings stets ihre Schwierigkeiten gehabt, merkte Trebitsch an und verabschiedete sich unter Tränen von der großen Künstlerin und vertrauten Freundin: „Es war eine große Freude, Dich kennengelernt zu haben.“
Ein Geburtstagslied für den Enkel
Nachdem Dompfarrer Toni Faber darüber spekuliert hatte, ob Christiane Hörbiger, die nun im Himmel (wo keineswegs Friedhofsruhe herrsche) „an einem ganz großen Schauspiel“ teilnehmen könne, dort oben auch Pointen setzen werde, die die Engel in die Hände klatschen lassen, ergriff Hörbigers Sohn Sascha Bigler das Wort.
Anstelle von Abschiedsworten („Ich bin heute schmähstad“) gab es aber eine überraschende Aufforderung zur Mitwirkung: Hörbigers Enkel, sein Sohn Luca, feiere just heute seinen 18. Geburtstag - weswegen er - „obwohl ihm das sicher furchtbar peinlich ist“ - die Anwesenden um ein gemeinsames „Happy Birthday“ bitte - was es zu Orgelbegleitung auch gab.
Der letzte Applaus
Unter den Klängen zu „I did it my way“ zog die Trauergemeinde, unter der sich auch die Schwestern Maresa Hörbiger und Elisabeth Orth, der Neffe Cornelius Obonya und die Nichte Mavie Hörbiger befanden, aus der Kirche aus - begleitet von einem letzten Schlussapplaus der Anwesenden. Anschließend wurde Christiane Hörbiger in einem Ehrengrab an der Seite von Kammersängerin Renate Holm beigesetzt.
Kommentare