Bernd R. Bienert entführt ins Barock: Opernfest für Maria Theresia in Schloss Hof

Bernd R. Bienert zeichnet auch für die Kostüme des Teatro Barocco verantwortlich.
Eine Reise in eine längst vergangene Zeit kann man jetzt im Schloss Hof mit dem Teatro Barocco unternehmen. Denn Regisseur Bernd R. Bienert lässt mit einem Opernfest für Maria Theresia die barocke Opernkunst wieder aufleben.
Die Opern "Le Cinesi" von Christoph Willibald Gluck und "Il vero Omaggio" von Giuseppe Bonno sowie die Kantate "Klage auf den Tod Maria Theresien" werden dort aufgeführt (Premiere am 19. September).
"Barocktheater sind ja eigentlich die Wurzeln der Oper. Im Grunde genommen hat sehr viel in Österreich stattgefunden durch die Habsburger. Maria Theresia war sehr opernbegeistert und hat in den Stücken, die wir jetzt spielen, selber schon mitgespielt", so Bienert zum KURIER.

Bernd R. Bienert zeichnet auch für die Kostüme des Teatro Barocco verantwortlich.
Generell sei das österreichische Kaiserhaus in die Aufführungen stark involviert gewesen. "Maria Theresias Tochter Marie Antoinette hat auch selber in diesen Opern mitgespielt und getanzt."
Die Aufführungen vor dem kaiserlichen Publikum seien "Experimentierstuben" gewesen. "Stücke wie ,La Cinesi‘ wurden zuerst hier gespielt und wenn sie ein großer Erfolg waren, hat man sie dann am Burgtheater wiederholt", so Bienert.
Er ist übrigens nicht nur für Konzept, Regie und Bühnenbild verantwortlich, sondern auch für die Kostüme, die er möglichst originalgetreu gestalten wollte. "Wir müssen die Zeit von Maria Theresia sehr gut kennen, um das, was im Libretto und in der Handlung steht, dreidimensionalisieren zu können. Das heißt, ich darf eigentlich nichts weglassen. Sehr oft wird der Fehler gemacht, dass man denkt, man könnte etwas vereinfachen, aber das geht nicht."
So habe er auch mit vielen alten Materialien gearbeitet. "Ich gehe sehr viel in Museen oder in Barockschlösser. Dann sehe ich zufällig einen Stoff, den ich sofort kaufen muss, weil man den ja nicht einfach online bekommt."

Das Kostüm der Eurilla in der Oper „Il vero Omaggio“.
Bienert selbst kann auf eine abwechslungsreiche Karriere zurückblicken. Er startete als Balletteleve der Ballettakademie der Wiener Staatsoper, wo er in zahlreichen Balletten und Opernproduktionen mitwirkte. Sein Weg brachte ihn als Ballettdirektor an das Opernhaus Zürich.
Und dann machte er sich auch als Regisseur, Choreograf, Bühnen- und Kostümbildner einen Namen. "Einige meiner Highlights waren sicher die Uraufführungen mit Elfriede Jelinek, bevor sie noch Nobelpreisträgerin wurde – und auch danach."
Jetzt möchte er sich mit Opernstücken in der Zeit zwischen 1755 und 1780 beschäftigen. "Da würde ich gerne vergessene Stücke wieder entdecken."
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