100. Geburtstag von Elfriede Ott: Gernot Haas erinnert sich an die Schauspiel-Ikone

Überreichung der Bürgerin Urkunde an ElfriedeOtt
Elfriede Ott wäre heute, Mittwoch, 100 geworden - eine Wertschätzung ihres Lebenswerks.

Die große Schauspiel-Doyenne Elfriede Ott (gest. 2019) hätte heute, Mittwoch, ihren 100. Geburtstag gefeiert. Nach ihrer Ausbildung startete sie ihre Karriere am Wiener Burgtheater und war auf zahlreichen Theaterbühnen des Landes zu Hause. Auch im TV war sie in der Serie "Die liebe Familie" oder im Film "Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott" zu sehen.

Ihre große Leidenschaft galt jedoch auch der Ausbildung junger Schauspieltalente, was sie zuerst am Konservatorium der Stadt Wien tat und später dann in ihrer eigenen Schauspielschule. Diese hatte sie 2005 gemeinsam mit dem Schauspieler und Kabarettisten Gernot Haas gegründet, der sich im KURIER-Gespräch an sie zurückerinnert.

"Was sie ausgezeichnet hat, war, dass sie sehr liebevoll mit allen Menschen umgegangen ist. Egal, ob das die Ticketabreißerin oder der Bundespräsident war. Für sie waren alle immer gleich. Sie hatte immer ein offenes Herz, auch wenn sie selbst nicht immer fröhlich war, wie das ja bei vielen Schauspielern und Kabarettisten ist. Ich würde sie als großherzig bezeichnen."

Auch Haas wies darauf hin, dass ihr besonders die jungen Menschen am Herzen lagen. "Sie hat sich auch immer für junge Schauspieler eingesetzt und wollte ihre Individualität fördern. In anderen Ausbildungen ist es oft so, wenn die fertig Ausgebildeten aus anderen Bundesländern gekommen sind, haben sie am Schluss alle gleich gesprochen. Das fand sie ganz furchtbar. Sie wollte echte Menschen."

Gernot Haas schätzte auch ihre Offenheit und ihre Spontanität. So erzählt er etwa, wie es überhaupt zur gemeinsamen Gründung der privaten Schauspielschule gekommen ist. 

"Als sie am Konservatorium mit 80 Jahren in Pension gegangen ist, habe ich sie erst kennengelernt. Ich wollte damals unbedingt Schauspieler werden und sie meinte, wir könnten eine Gruppe gründen. Ich hab dann aber gesagt, gründen wir gleich eine Schauspielschule, wo ich dann als Student hingehen kann. Anfangs war sie schon überrascht, aber auch sofort dabei. Und sie hat gesagt: Du bist eh schon Schauspieler, du wirst unterrichten. Und dann habe ich die Schule acht Jahre mit ihr gemeinsam geleitet."

Sie sei mit ihren "Gedanken nie in der Vergangenheit" und "jung im Geist" gewesen. "Ich habe sie auch für ihre Spontanität gemocht. Sie war offen für Thermenausflüge, aber auch für Spirituelles. Wir haben zum Beispiel einmal einen Reiki-Kurs zusammen gemacht. Sie war wirklich ein sehr aktiver Mensch."

Elfriede Ott beim Reiki-Kurs

Elfriede Ott beim Reiki-Kurs

Anlässlich des 100. Geburtstages, der heute stattgefunden hätte, findet im Theatermuseum in Wien eine Gedenkveranstaltung für Elfriede Ott statt. Ehemalige Studenten und Wegbegleiter werden sich dabei an ihr Lebenswerk erinnern und sie hochleben lassen.

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