Alec Baldwin erschoss Kamerafrau: Die Suche nach dem Schuldigen beginnt
Nach dem tödlichen Schuss des Hollywood-Stars Alec Baldwin auf die Kamerafrau Halyna Hutchins sind die Waffenmeisterin und der Regieassistent des Filmdrehs in den Fokus der Ermittlungen gerückt. Die 24-jährige Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed war während des Drehs für die Unglückswaffe verantwortlich, Regieassistent Dave Halls soll dem Schauspieler die Waffe übergeben haben, wie US-Medien am Samstag berichteten. Alec Baldwin selbst "kooperiere vollkommen mit der polizeilichen Untersuchung, um herauszufinden, wie diese Tragödie geschehen konnte", wie er nach dem Unglück auf Twitter schrieb. Auf welche gerichtlichen Konsequenzen er sich einstellen muss, ist derzeit noch völlig unklar.
Der US-amerikanische Promi-Anwalt und Journalist Edward Hayes sagte der deutschen Bild-Zeitung, dass er "eine Anklage durch die zuständige Staatsanwaltschaft" erwarte. Im Raum stehe möglicherweise fahrlässige Tötung. "Die scharfe Munition hätte nirgendwo nahe der Requisiten-Waffen aufbewahrt werden dürfen", so Hayes.
Forderung nach Schutz
Laut einem Bericht der Los Angeles Times hatte es wenige Stunden vor dem tödlichen Unfall noch Spannungen am Set gegeben. Sechs Mitglieder des Filmteams verließen demnach aus Ärger über die Arbeitsbedingungen die Dreharbeiten. Dem Bericht zufolge hatte auch Hutchins bessere Sicherheitsmaßnahmen gefordert.
Baldwin sowie der angeschossene Regisseur Joel Souza zeigten sich schockiert über den Vorfall. Der 63-jährige US-Schauspieler Baldwin hatte Hutchins am Donnerstag während der Filmarbeiten den Western "Rust" im US-Bundesstaat New Mexico versehentlich erschossen, als er eine Requisitenwaffe abfeuerte.
Polizei kommuniziert Unfall-Hintergründe
Inzwischen veröffentlichte die Polizei Details aus zwei Untersuchungsberichten. Demnach hatte ein Regieassistent Schauspieler Alec Baldwin bei der Übergabe der Pistole versichert, dass es sich um eine "kalte Waffe" ohne Munition handele. Der Assistent habe nach eigener Aussage nicht gewusst, dass eine Patrone in der Waffe steckte, heißt es. Der zweite Bericht zitiert Aussagen des bei dem Vorfall verletzten Regisseurs Joel Souza ("Crown Vic"). Dieser sagte demnach, die Crew sei nach einer Mittagspause an das Set zurückgekehrt. Er selbst sei sich aber nicht sicher, ob dabei die Waffe erneut überprüft worden sei. Baldwin habe dann in einer Kirchen-Szene auf einer Bank gesessen und mit der Waffe eine Szene geprobt.
Souza (48) selbst habe Kamerafrau Hutchins (42) über die Schulter geschaut, um den Kamerawinkel zu prüfen. Dann habe er etwas gehört, das wie eine Peitsche und dann wie ein lauter Knall klang. Er erinnere sich vage daran, dass sie über Schmerzen im Bauch klagte, sich an den Leib gefasst, dann rückwärts getaumelt und zu Boden gegangen sei. Er selbst habe an der Schulter geblutet und konnte Blut auf Hutchins sehen.
Der Regieassistent, der Baldwin die Waffe gab, habe bereits bei einer früheren Produktion Sicherheitsstandards verletzt, hatte am Sonntag eine Technikerin für Spezialeffekte und Pyrotechnik dem Sender NBC gesagt. Sie hatte mit dem Assistenten demnach 2019 für die Reihe "Into the Dark" beim Streaminganbieter Hulu gearbeitet. Das Produktionsteam dort erklärte, dass damals keine Beschwerden vorgebracht worden seien.
US-Medien berichteten zudem über Kritik an der 24 Jahre alten Waffenmeisterin, die für die ordnungsgemäße Handhabung aller Waffen am Set zuständig war. "Rust" war erst der zweite Film, an dem sie in dieser Funktion beteiligt war.
Die Produktionsfirma Rust Movie Productions wies die Vorwürfe zurück. Es seien keine offiziellen Beschwerden über die Sicherheit von Waffen oder Requisiten am Set bekannt gewesen, zitierte die New York Times aus einer Mitteilung. Die Dreharbeiten zu dem Low-Budget-Western, bei dem Baldwin auch als Produzent mitwirkte, hatten Anfang Oktober auf der Bonanza Creek Ranch begonnen und sind nach dem Unfall unterbrochen worden.
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