5 Jahre Harry und Meghan: Von der Traumhochzeit zum royalen Albtraum

5 Jahre Harry und Meghan: Von der Traumhochzeit zum royalen Albtraum
Die füheren Hoffnungsträger Harry und Meghan sind zu den schärfsten Kritikern der Institution geworden, die sie doch in die Zukunft führen sollten.

Geht es nach der britischen Boulevardpresse, kann Herzogin Meghan so gut wie nichts richtig machen. Allein am Krönungswochenende wurde der 41-Jährigen vorgeworfen, Fotos inszeniert zu haben, ihrem Schwiegervater König Charles III. die Show stehlen zu wollen, immer das Rampenlicht zu suchen und beim Wandern Schmuck im Wert von 150.000 Pfund getragen zu haben.

Das zeigt: Fünf Jahre nach der Traumhochzeit mit Prinz Harry am 19. Mai 2018 ist die einstige Hoffnungsträgerin von Krone und Land für viele zur Persona non grata geworden. Im Vereinigten Königreich liegen Meghans Beliebtheitswerte längst in Trümmern.

Harry und Meghan

Meghan und Harry feiern heuer ihren fünften Hochzeitstag

Fast wirkte es, als erfasse Erleichterung das Land, als bekannt wurde, dass die Herzogin von Sussex - den Titel trägt Meghan immer noch - nicht zur Krönung von König Charles anreist. Doch auch ohne anwesend zu sein, wurde über sie diskutiert.

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Meghan darf nicht zur Ruhe kommen

Der walisische Komponist Karl Jenkins musste nach der Krönung versichern, er sei nicht die verkleidete Meghan, nachdem manche Beobachter in ihm Harrys Ehefrau mit Bart und Perücke gesehen haben wollten. Oft wirkt es, als könne Meghan tun, was sie will - in England erntet sie Häme und Spott. Dabei hatte doch alles wie im Märchen begonnen. Als Harry (38) die frühere Schauspielerin ("Suits") in die Royal Family einführte, waren viele entzückt. Die US-Amerikanerin brachte alles mit, um dabei zu helfen, das britische Königshaus in die Moderne zu führen.

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Wegen der Pärchen-Auftritte mit Harrys älterem Bruder Prinz William und dessen Ehefrau Prinzessin Kate wurden die jungen Royals schnell zu den "Fab Four", den fabelhaften Vier, hochgejazzt. Schick, modern, cool - die skandalösen Jahren mit peinlichen Party-Fotos von Harry und den Eskapaden seines Vaters Charles schienen in einer weit entfernten Vergangenheit zu liegen. Lesen Sie über die verschrobensten Marotten von König Charles in der folgenden Bildergalerie zum Durchklicken:

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Charles hat Angst vor Scheidungen

King Charles hatte schon als Junggeselle einen Horror vor Scheidungen. Dies geht aus einem Brief hervor, den der Monarch ein Jahr vor seiner Heirat mit Lady Di an eine Empfangsdame des britischen Konsulats in Kanada schrieb und der 2015 zum Verkauf stand. In dem handgeschriebenen Brief versuchte Charles, Janet Jenkins über ihre Scheidung kurz nach der Hochzeit hinwegzutrösten. "Gott sei Dank haben Sie den Fehler früh genug entdeckt und keine Familie gegründet", heißt es in dem siebenseitigen Schreiben.

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Charles hat Angst vor Scheidungen

"Eine Familie zu gründen und einen Fehler wie diesen zu begehen ist ganz ehrlich etwas, das mich zutiefst beunruhigt", schrieb der neue König weiter und fügte ironisch hinzu: Deshalb sei er überzeugt, dass seine "Lösung, ein Mädchen aus jedem Land des Commonwealth zu heiraten, die beste" sei. Er versicherte Jenkins, künftig dafür zu sorgen, dass sie rechtzeitig gewarnt werde, "was auch immer geschieht". Janet Jenkins hatte Charles nach eigenen Angaben im Jahr 1975 kennengelernt, als dieser Montreal besuchte. Den Brief, einen von insgesamt sechs Schreiben des Prinzen, verkaufte sie später an die US-Sammlerin Alicia Carroll, wie die Spezialistin für Memorabilia des britischen Königshauses berichtete. Sie verlangte für ihn 3.900 Dollar (3.500 Euro).

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Charles sorgt sich um seine Pflanzen

King Charles III hat nicht nur einen Diener, der ihm die Zahnpasta auf die Bürste drückt, sondern auch eine persönliche Blumenarrangeurin. Eine eigene Vollzeit-Floristin, das sei einzigartig, auch wenn Stars wie Elton John ein ähnlich extravagantes Blumenfaible hätten, berichtete die "Mail on Sunday" im Jahr 2008.

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Charles sorgt sich um seine Pflanzen

Das von royalen Insidern auf mindestens 30.000 Pfund (38.000 Euro) geschätzte Jahreseinkommen seiner früheren Floristin Sarah Champier-Lowe bezahle Charles aus seiner Privatkasse. Am liebsten würde sie abends mit dem "Boss", wie Champier-Lowe den damaligen Prinzen respektvoll nannte, bei einem Glas Apfelwein in Highgrove sitzen und Leonard Cohen hören, den auch Charles schätze, hieß es einst.

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Apropos Pflanzen..

Charles, der schon in der Vergangenheit übersinnlicher Neigungen verdächtigt wurde, spricht auch mit seinen Pflanzen. Diese Enthüllung wurde vom heutigen König Anfang der 80er-Jahre in einer Fernsehsendung gemacht, die das öffentliche und private Leben von Charles und und seiner damaligen Frau Prinzessin Diana den königlichen Untertanen näherbringen sollte. "Ich gehe einfach hin und spreche mit den Pflanzen. Das ist sehr wichtig für sie", erklärte er den Zuschauerinnen und Zuschauern bei einem Rundgang durch den Garten seines Landsitzes Highgrove in der Grafschaft Gloucestershire.

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Die Sache mit den Eiern

Die Liste der mutmaßlichen Eigenheiten des britischen Königs Charles III wird noch ein Stückchen länger: Angeblich lässt er sich von seiner Küche bis zu sieben unterschiedlich lange gekochte Eier vorsetzen, um dann nach der Methode "Köpfen und Testen" das Idealei zu ermitteln.

Die Eier-Eigenart des Monarchen enthüllte der renommierte britische TV-Moderator und Autor Jeremy Paxman 2006 in seinem Buch "On Royalty". Paxman will die Abneigung des Königs gegen zu weich sowie zu hart gekochte Eier und dessen Methode, damit umzugehen, aus informierten Kreisen haben.

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Die Sache mit den Eiern

Eine Sprecherin des Prinzen lehnte damals jeden Kommentar ab. Bei der Eierfrage handele es sich um "eine persönliche Angelegenheit", zu der man nicht Stellung nehmen könne.

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Der Ärger wegen des Kaffee-Einlaufs

Weil sich Charles 2004 für tägliche Kaffee-Einläufe als wirkungsvolles Mittel gegen Krebs ausgesprochen hat, sind ihm von einem führenden Krebsspezialisten öffentlich die Leviten gelesen worden. Professor Michael Baum von der Universität London bezichtigte ihn damals in einem offenen Brief im Fachmagazin "British Medical Journal" des Machtmissbrauchs und sprach ihm jeden medizinischen Sachverstand ab.

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Der Ärger wegen des Kaffee-Einlaufs

Charles hatte in einer öffentlichen Rede über eine von den Ärzten bereits aufgegebene Krebspatientin berichtet, die genesen sei, nachdem sie die Gerson Diät ausprobiert hatte - eine Ernährungsweise, die viel Gemüse und tägliche Kaffee-Einläufe propagiert. Der König setzt sich seit mehr als 30 Jahren für alternative Heilmethoden ein.

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Charles' Abneigung gegen moderne Architektur

Immer wieder hatte Charles moderne Architekten angegriffen - vor rund 30 Jahren gar mit einem eigenen Buch. In dem Werk mit dem Titel "A Vision of Britain" (Eine Vision von Großbritannien) schrieb er unter anderem: "Die modischen Architektur-Theorien der fünfziger und sechziger Jahre haben deformierte Monster hervorgebracht, die unsere Städte, Dörfer und Landschaft heimsuchen. Als Folge von 30 Jahren des Experimentierens mit revolutionären Baustoffen und neuen Ideen, des Überbordwerfens aller traditionellen Regeln und mit der Theorie, dass der Mensch eine Maschine ist, sind wir zu Frankensteins Monstern gekommen, die weitgehend ungeliebt sind, außer von den Professoren, die sie in Labors ausgebrütet haben."

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Charles' Abneigung gegen moderne Architektur

Eine Gruppe damals führender britischer Architekten, unter ihnen Richard Rogers, der Schöpfer des Centre Pompidou, schlug in einem im britischen Fernsehen ausgestrahlen Film zurück. Sie meinten, Charles sei besessen, kurzsichtig und konfus.

Mit der Traumhochzeit auf Schloss Windsor schien endgültig eine neue Ara in der knapp tausendjährigen Geschichte der britischen Monarchie angebrochen: Toleranz, Diversität und offen zur Schau getragene Emotionen.

Vertane Chance

Mehr als 100.000 Menschen jubelten dem neuen royalen Traumpaar zu, das bei strahlendem Himmel in einer Kutsche durch die Straßen der Kleinstadt westlich von London fuhr. Der US-amerikanische Bischof Michael Curry hielt ein flammendes Plädoyer für den Glauben an die Macht der Liebe - mit einer Leidenschaft, wie sie in den kalten Mauer der altehrwürdigen St.-Georges-Kapelle wohl noch keiner zur Schau gestellt hatte. Dem Eindruck nach heirateten hier nicht nur zwei Menschen. Die britische Aristokratie schien sich mit der Moderne zu vereinen, die nüchterne anglikanische Frömmigkeit traf auf afroamerikanische Spiritualität. Das britische Königshaus war im 21. Jahrhundert angekommen. So schien es zumindest.

Doch fünf Jahre später ist von dieser Aufbruchstimmung nichts geblieben. Schlimmer noch: Das Königshaus steht angesichts von Familienzwist, Rassismusvorwürfen und Skandalen schlechter da als zuvor. Die Hoffnungsträger Harry und Meghan sind zu den schärfsten Kritikern der Institution geworden, die sie doch in die Zukunft führen sollten.

Lage weiter angespannt

Das aufsehenerregende Interview des Paares mit US-Moderatorin Oprah Winfrey im März 2021 gilt Royalisten als Kriegserklärung. In Interviews und in seiner Biografie legte vor allem Harry nach. Im Gegenzug streute der Palast, Meghan habe Beschäftigte gemobbt. Geredet wird angeblich nicht mehr miteinander. Eigentlich sollte Harry, der auf Platz fünf der Thronfolge steht, als Commonwealth Youth Ambassador mit seiner Frau vor allem die Untertanen in den früheren Kolonien erreichen. Noch ist sein Vater Charles (74) das Staatsoberhaupt von 15 Ländern. Doch vor allem in der Karibik gibt es Bestrebungen, die Bande mit dem Königshaus zu kappen. Verbunden ist der Drang zur Loslösung oft mit Forderungen nach Entschuldigung und sogar Reparationen für erlittenes Unrecht. Barbados wurde Ende 2021 zur Republik. Erwartet wird, dass auch Jamaika und andere bald folgen.

Ob Harry und Meghan, die teils afroamerikanische Wurzeln hat, diesen Trend hätten stoppen können, wären sie nicht vor gut drei Jahren im Streit aus dem engeren Kreis der Königsfamilie ausgeschieden, wird die Welt wohl nie erfahren. Doch dass den beiden die Bewältigung des Erbes von Kolonialismus und Sklaverei und die Verwicklung der britischen Krone eine Herzensangelegenheit ist, machten sie in einer Netflix-Dokumentation über ihren royalen Exodus deutlich.

Fokus auf der Familie

Inzwischen lebt das Paar mit seinen beiden Kindern Archie (4) und Lilibet (1) im US-Bundesstaat Kalifornien. In Großbritannien wird die Monarchie zwar von der großen Mehrheit nicht in Frage gestellt, doch vor allem junge Menschen kümmern sich nur noch wenig um die Royals.

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben 78 Prozent der 18- bis 24-Jährigen an, kein Interesse an den Royals zu haben. In dieser Altersgruppe ist auch die Zahl derjenigen, die sich für eine Republik mit gewähltem Staatsoberhaupt aussprechen, größer als die der Monarchie-Anhängerinnen und -Anhänger.

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Die britische Königsfamilie

Neue Vorbilder für junge Menschen aber, wie es Harry und Meghan sein könnten, kann die Royal Family nicht auf Knopfdruck liefern. Das macht auch das offizielle Familienfoto zur Krönung deutlich: Nur zwei - Thronfolger William und sei Frau Kate - sind unter 50, niemand unter 40.

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