Pannen-Serie: Schon vor der Eröffnung ging es richtig rund

Tokyo 2020 Olympics Preview
Kentaro Kobayashi wurde nur einen Tag vor der Eröffnungszeremonie von seinen Aufgaben entbunden.

So ganz genau weiß niemand, was heute passiert, wenn

die XXXII. Olympischen Spiele in Tokio eröffnet werden (13 Uhr/live ORF 1). Das liegt aber ausnahmsweise nicht an der Corona-Pandemie. Viel eher daran, dass nur einen Tag vor der Zeremonie Kreativdirektor Kentaro Kobayashi (48) vor die Tür gesetzt wurde. Grund dafür war ein im Internet aufgetauchtes Video von einem Sketch von 1998, in dem er als junger Komiker einen Witz über den Holocaust riss.

Nur wenige Tage zuvor musste auch der Komponist der Eröffnungsfeier, Keigo Oyamada (52), zurücktreten. Ihm wurden im Internet aufgetauchte Interviews zum Verhängnis, in denen er erzählte, wie er in der Schulzeit behinderte Kinder gemobbt hatte. Das gesamte Programm solle nun noch einmal genau überprüft werden, sagte OK-Chef Toshiro Muto – nur rund 24 Stunden vor Beginn.

Kobayashi entschuldigte sich zwar, die Einsicht kam aber zu spät. Er war schon der dritte mit der Eröffnungsfeier befasste Künstler, der abtreten musste. Im März war der damalige Kreativdirektor Hiroshi Sasaki wegen erniedrigender Äußerungen über eine japanische Entertainerin zurückgetreten. Vor ihm hatte bereits Organisationschef Yoshiro Mori ebenfalls wegen sexistischer Kommentare den Hut genommen.

Fix zu sein scheint für heute nur, dass Kaiser Naruhito die Spiele vor rund 950 VIPs eröffnen wird. IOC-Chef Thomas Bach ist aber jetzt schon froh, wenn die von Corona geprägten Spiele am 8. August wieder vorbei sind: „Wenn man dann einige Steine fallen hört, dann kommen sie vielleicht von meinem Herzen.“

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