Flug auf 244,5 Meter: Kraft ist zum 3. Mal Gesamt-Weltcupsieger

Vielflieger Stefan Kraft
Der Salzburger zog somit an Gesamt-Weltcupsiegen mit Andreas Goldberger gleich. In Vikersund gewann er bereits seinen 13. Saisonbewerb.

Stefan Kraft hat am Sonntag im ersten von zwei Skiflug-Weltcupbewerben seine dritte große Weltcup-Kugel fixiert. Der 30-jährige Salzburger, der in dieser Saison auch schon Skiflug-Weltmeister geworden ist, segelte in Vikersund auf 244,5 m hinunter und feierte damit auch gleich seinen 13. Saisonsieg.

Hinter ihm landete mit Daniel Huber, der gar auf 247,5 m flog, ein weiterer Österreicher auf Platz zwei. Dritter wurde Domen Prevc (SLO).

"Ja, kitschig. Ein Traumtag bis jetzt und es ist erst die Hälfte vorbei. Die Bedingungen sind genial und ich bin endlich auch gerade rausgekommen, sicher mein bester Sprung jetzt da", sagte Kraft. Zudem freute er sich, dass "Hubsi, einer meiner besten Freunde neben mir Zweiter ist".

Der Skiflug-Weltmeister resümierte auch die Saison kurz: "Ein perfekter Start mit vier Siegen in Folge. Es war lange ein Dreikampf, sehr nervenaufreibend. Ich habe doch ein paar Mal weniger geschlafen, weil Ryoyu in meinen Träumen war", gestand er und lachte. "Das ist bis jetzt meine beste Saison."

Kraft bewies am Sonntag Nerven aus Stahl. Er ging als Letzter vom Bakken, auf dem er vor sieben Jahren den immer noch gültigen Skiflug-Weltrekord geflogen war, und unmittelbar vor ihm wurde noch einmal auf Luke 10 verkürzt. Dabei waren die Athleten vor ihm schon nach einer Verkürzung nach dem Riesensatz von Huber bei weitem nicht mehr ganz nach unten geflogen.

Zehn Siege fehlen noch auf Schlierenzauer

Kraft, der zur Fixierung des Gesamt-Weltcups im ersten Sonntag-Bewerb einfach nur vor seinem letzten verbliebenen Verfolger, Ryoyu Kobayashi (JPN), bleiben musste, ließ sich nicht irritieren und segelte zum 13. Saisonsieg. Er liegt nun in der Ewigen-Besten-Wertung nur noch zehn Siege hinter Gregor Schlierenzauer bzw. drei hinter dem zweitplatzierten Finnen Matti Nykänen.

Für Kraft ist es die dritte große Kugel nach 2016/17, 2019/20. Er ist damit wie Andreas Goldberger dreifacher Gesamtsieger, nur Nykänen und Adam Malysz (POL) haben mit je vier Siegen öfter gewonnen.

Doppel-Doppelsieg der Freunde

Auch Huber durfte sich nach vielen Rückschlägen nicht nur über eine neue persönliche Bestleistung freuen, sondern auch seinen ersten Podestplatz in dieser Saison (sein insgesamt fünfter). "Hinterm Krafti da Zweiter werden ist megacool, ein richtig geiles Ergebnis. Wir kennen uns schon seit 20 Jahren und jetzt haben wir das Doppelstockerl geschafft", sagte Huber und ergänzte zu seinem Flug: "Ich war voll auf der Welle, dann habe ich mich nicht mehr gewehrt. Es war ein sensationell geiler Flug."

Wenige Stunden später jubelte Huber bereits über einen Weltcupsieg – den zweiten seiner Karriere. Im zweiten Bewerb des Tages tauschten die beiden Salzburger, die einander seit dem 10. Lebensjahr kennen, die Plätze eins und zwei. "Unfassbar – ein perfekter Tag heute", sagte Huber danach.

Weltrekord und Ärger bei den Frauen

Bei den Frauen konnte sich Nika Prevc mit ihrem 11. Platz am Sonntag vorzeitig den Sieg des Skisprung-Gesamtweltcups sichern. Beim ersten Weltcupbewerb in der Geschichte des Frauen-Skifliegens gewann die Norwegerin Eirin Maria Kvandal vor ihrer Landsfrau Silje Opseth, die mit 230,5 Metern einen neuen Weltrekord aufstellte. Im Probedurchgang war sie bereits 236,5 Meter geflogen, aber kopfüber gestürzt. Mit blutiger Nase gelang ihr später der gültige Rekordflug.

Eva Pinkelnig, die in der Raw Air insgesamt Dritte wurde, war enttäuscht, dass der abgesagte Männer-Bewerb vom Samstag am Sonntag nachgeholt wurde und jener der Frauen nicht: "Ich bin mir verarscht vorgekommen. Es wäre möglich gewesen", sagte sie im ORF-Interview. "Wir kriegen immer wieder gesagt, was wir nicht können oder dürfen. Ich bin müde, aber ich muss diese Kämpfe annehmen, damit es die Springerinnen nach mir leichter haben."

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