Bis vor einem Jahr arbeitete er bei den Vienna Capitals bei den Altersklassen U16, U18 sowie bei den Profis. Dazu kam es durch einen Zufall. Der in Zagreb geboren und aufgewachsene Sohn eines Deutschen kam zum Studium nach Wien. In Zagreb berichtete er für eine Sportzeitung als Journalist über den Eishockey-Klub Medveščak. „Mein Traum war es, im Eishockey tätig zu sein, und ich wollte Wirtschaftsrecht studieren. Die WU in Wien war dafür ideal. Mein Nachbar am Handelskai war Varian Kirst, der Goalie-Coach der Vienna Capitals. Er hat mich gefragt, ob ich bei der Statistik helfen kann.“ Daraus wurde immer mehr. „Eishockey wurde zur Priorität und das war die richtige Entscheidung.“
Im April des Vorjahres suchte Krauskopf eine neue Herausforderung. „Ich habe mich im Ausland umgeschaut und in der Schweiz beworben. Im Mai kam ein Angebot aus Lausanne. Ich habe mich dann natürlich dafür entschieden.“ Beim Schweizer Spitzenklub ist Geoff Ward, Stanley-Cup-Sieger 2011, der Head-Coach. „Er ist ein hervorragender Trainer und ein noch besserer Mensch. Von ihm habe ich schon viel gelernt und werde noch viel lernen“, sagt Krauskopf.
Schon vor drei Jahren knüpfte der engagierte Video-Coach Kontakte zu Deutschlands Unter-20-Headcoach Tobias Abstreiter. „Ich habe von daheim aus bei den letzten drei U-20-Weltmeisterschaften mitgeholfen.“ Heuer im Februar kam die Anfrage, als Video-Coach der Deutschen zur WM zu fahren. „Ich habe natürlich zugesagt. Es war immer mein Traum für die Nationalmannschaft tätig zu sein“, sagt Krauskopf stolz.
Jetzt sitzt er täglich länger vor dem Bildschirm als so mancher Gaming-Profi. Jedes Spiel wird in 1.000 Clips zerlegt, jede Szene beschriftet. „Wenn der Trainer in der Pause eine Szene zeigen will, dann liegt sie bereit.“
Der Videobeweis
Eine wichtige Aufgabe hat er auch bei den Challenges der Coaches im Spiel. In manchen Situationen dürfen die Trainer bei einem Gegentor den Video-Beweis verlangen. Krauskopf erklärt: „Wir können zum Beispiel nach einem Tor Abseits oder Tormann-Behinderung beeinspruchen. Ich bin mit Funk mit der Bank verbunden, gemeinsam mit dem Tormanncoach entscheiden wir, ob es ein reguläres Tor war, oder nicht.“
Die Technik bei der WM ist auf dem neuesten Stand. Die Coaches haben Zugriff auf das Hawk-Eye-System, das knapp 30 verschiedene Blickwinkel vom Eis liefert. „Man bekommt eine sehr große Menge an Daten und mein Job ist es, das herauszufiltern, was dem Trainer hilft, Entscheidungen zu treffen“, sagt Krauskopf.
Dass Deutschland weiterkommen wird, daran zweifelt niemand. Krauskopf bestätigt: „Die Ansprüche sind sehr hoch. Das gefällt mir. Wir sind hier, um ein positives Ergebnis zu erreichen.“
Kommentare