Slalom in Soldeu: Ramon Zenhäusern siegt, Lucas Braathen holt Kristall
Aus vier mach’ eins: Zwei Norweger und zwei Schweizer machten am Sonntag den Gewinn des Slalom-Weltcups untereinander aus. Lucas Braathen (466 Punkte), Henrik Kristoffersen (434), Daniel Yule (401) und Ramon Zenhäusern (367) hatten im letzten Bewerb im andorranischen Soldeu noch Chancen auf die kleine Kristallkugel, und während es für Kristoffersen um die vierte ging, fuhren die anderen drei um eine Premiere. Im Fall der Schweizer sogar um eine ganz besondere: Außer Dumeng Giovanoli (1967/’68) konnte sich noch kein Eidgenosse den Slalom-Weltcup sichern.
Das österreichische Quartett wurde vom zweifachen Saisonzweiten Manuel Feller angeführt (Val-d’Isère, Garmisch-Partenkirchen), und der mit Rückenproblemen kämpfende Tiroler eröffnete auch den Bewerb mit Startnummer 1. Henrik Kristoffersen blieb nach seinem Versuch auf dem sehr eng gesetzten Kurs das Kopfschütteln: Zwar lag der 28-Jährige vier Hundertstelsekunden vor Feller, doch was alles möglich gewesen wäre, das zeigten die nächsten Läufer.
Lucas Braathen hatte bei der letzten Zwischenzeit 1,21 Sekunden (!) Vorsprung auf Kristoffersen, baute dann einen Riesenfehler und rettete 54 Hundertstel ins Ziel. Und Ramon Zenhäusern schlängelte seine 2,02 Meter noch einmal 0,26 Sekunden schneller zu Tal. Sein Walliser Landsmann Daniel Yule verlor hingegen 2,30 Sekunden und verabschiedete sich vorzeitig aus dem Kristallrennen.
Fabio Gstrein zeigte sich hingegen hellwach und düste bei frühlingshaften Verhältnissen mit Startnummer zwölf auf den dritten Zwischenrang hinter Zenhäusern und Braathen (+0,55). „Bei solchen Bedingungen tue ich mich leichter“, sagte der 25-jährige Tiroler. 29 Hundertstel lag er vor Manuel Feller, der als Sechster (unmittelbar hinter Kristoffersen) auch noch auf einen Stockerlplatz hoffen durfte. „Im letzten Hang habe ich die Skier ein bissl zu sehr gehalten und zu spät gehen lassen, aber abgesehen davon war’s okay“, sagte der Fieberbrunner.
Der zweite Lauf wirbelte das Klassement noch einmal gewaltig durcheinander. Hier Adrian Pertl, der den Vorwärtsgang einlegte und von Platz 16 auf den sechsten Rang nach vorne düste (bestes Saisonergebnis), dort Daniel Yule, der ausschied. Marco Schwarz und speziell Manuel Feller hatten ihre liebe Not und wurden durchgereicht auf die Plätze elf und 15. Und Henrik Kristoffersen? Sicherte sich einmal die Zwischenführung.
Fabio Gstrein lag bis zur vorletzten Zwischenzeit vor Kristoffersen, verlor dann aber im Steilhang die Balance und purzelte aus dem Kurs, dahin war die große Chance.Lucas Braathen machte anschließend dort weiter, wo er Mitte des ersten Laufes aufgehört hatte und schlug ein Höllentempo an. Und mit 0,57 Sekunden Vorsprung auf Kristoffersen sicherte er sich die kleine Kristallkugel.
Der 22-Jährige schlug die Hände vors Gesicht, ließ sich dann von Fans (und Fachpublikum wie Aleksander Aamodt Kilde und Mikaela Shiffrin) feiern und bekam eine lange Umarmung von Henrik Kristoffersen. Nun ist er nach seinem Landsmann und Kjetil André Aamodt der dritte Norweger mit einer Slalom-Kugel.
„Es ist unglaublich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, sagte der tief gerührte Sohn einer Brasilianerin und eines Norwegers. „Seit ich neun Jahre alt war, habe ich für diese Kugel gearbeitet.“
Und schließlich durfte auch noch Ramon Zenhäusern feiern: Mit sechs Hundertstelsekunden Vorsprung auf Braathen feierte der lange Walliser seinen vierten Erfolg im Weltcup.
Ausgeschieden im 1. Durchgang: Clément Noël (FRA), Samuel Kolega (CRO)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Fabio Gstrein (AUT), Daniel Yule (SUI), David Ryding (GBR)
Gesamtweltcup (Endstand nach 38 Rennen):
1. Marco Odermatt (SUI) 2.042 2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR)1.340 3. Henrik Kristoffersen (NOR) 1.154 4. Lucas Braathen (NOR) 954 5. Vincent Kriechmayr (AUT) 953 6. Loïc Meillard (SUI) 877 7. Marco Schwarz (AUT) 863 8. Alexis Pinturault (FRA) 839 9. Manuel Feller (AUT) 546 10. Ramon Zenhäusern (SUI) 467 11. Zan Kranjec (SLO) 464 12. James Crawford (CAN) 462 13. Gino Caviezel (SUI) 438 14. Mattia Casse (ITA) 431 15. Andreas Sander (GER) 421 16. Daniel Hemetsberger (AUT) 414 30. Raphael Haaser (AUT) 274 31. Matthias Mayer (AUT) 268 38. Otmar Striedinger (AUT) 211 39. Stefan Brennsteiner (AUT) 210 43. Fabio Gstrein (AUT) 190 47. Stefan Babinsky (AUT) 174 53. Adrian Pertl (AUT) 144 79. Michael Matt (AUT) 72 81. Patrick Feurstein (AUT) 69 97. Johannes Strolz (AUT) 51 100. Lukas Feurstein (AUT) 44 105. Andreas Ploier (AUT) 40 109. Julian Schütter (AUT) 37 112. Roland Leitinger (AUT) 35 127. Dominik Raschner (AUT) 17 138. Christopher Neumayer (AUT) 12 146. Christoph Krenn (AUT) 9 160. Daniel Danklmaier (AUT) 2 161. Christian Walder (AUT) 1Slalom (10):
1. Lucas Braathen (NOR) 546 2. Henrik Kristoffersen (NOR) 494 3. Ramon Zenhäusern (SUI) 467 4. Daniel Yule (SUI) 401 5. Manuel Feller (AUT) 345 6. Loïc Meillard (SUI) 337 7. Linus Straßer (GER) 306 8. Clément Noël (FRA) 292 9. Alexander Steen Olsen (NOR) 275 10. Timon Haugan (NOR) 231 11. Atle Lie McGrath (NOR) 215 12. Tommaso Sala (ITA) 214 13. Marco Schwarz (AUT) 199 14. Fabio Gstrein (AUT) 190 15. Albert Popow (BUL) 182 22. Adrian Pertl (AUT) 144 28. Michael Matt (AUT) 72 32. Johannes Strolz (AUT) 51 44. Dominik Raschner (AUT) 17Mannschaft Männer (38):
1. Schweiz 6.298 2. Norwegen 5.272 3. Österreich 4.756 4. Italien 2.510 5. Frankreich 2.415 6. Deutschland 1.750 7. Kanada 1.156 8. USA 1.125 9. Slowenien 672 10. Kroatien 413 11. Großbritannien 223 12. Bulgarien 182 13. Andorra 180 14. Schweden 169 15. Belgien 119 16. Griechenland 91 17. Spanien 51 18. Chile 44 Liechtenstein 44 20. Slowakei 29 21. Finnland 22 22. Tschechien 12 23. Dänemark 6 Japan 6Nationencup (76):
1. Schweiz 11.318 2. Österreich 8.729 3. Norwegen 7.611 4. Italien 6.698 5. USA 4.389 6. Frankreich 3.674 7. Deutschland 3.164 8. Kanada 2.075 9. Slowenien 1.767 10. Schweden 1.677 11. Slowakei 1.154 12. Kroatien 970 13. Neuseeland 313 14. Andorra 276 15. Großbritannien 226 16. Polen 200 17. Bulgarien 182 18. Tschechien 180 19. Belgien 119 20. Griechenland 91 21. Albanien 59 22. Spanien 51 23. Liechtenstein 44 24. Chile 44 25. Finnland 22 26. Japan 22 27. Dänemark 6 28. Bosnien-Herzegowina 6
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