Skispringen: Schlierenzauer nicht für das WM-Team nominiert

Leider nein: Die WM in Seefeld wird ohne Gregor Schlierenzauer über die Bühne gehen.
Die WM-Generalprobe in Willingen verlief nicht nach Wunsch, der Tiroler verpasst die WM.

Wenn man jetzt gemein wäre, dann könnte man die Frage in den Raum stellen: Was hat ein Skispringer bei der Weltmeisterschaft verloren, der nicht einmal in der Lage ist, seine Siebensachen ordentlich beisammen zu haben?

Und wie und warum soll es sportlich auf der Schanze klappen, wenn’s schon an den simpelsten Dingen scheitert?

Die Generalprobe für die Heim-WM in Seefeld verlief für Österreichs Skispringer alles andere als plangemäß. Nicht nur, dass die ÖSV-Adler bei den Bewerben in Willingen nicht in den Kampf um die Podestplätze eingreifen konnten, auch die Suche nach den letzten beiden WM-Startern neben dem Quartett Stefan Kraft, Daniel Huber, Michael Hayböck und Philipp Aschenwald gestaltete sich kompliziert.

Disqualifikation

Tatsächlich konnte von allen drei Kandidaten nur Manuel Fettner in Willingen ein wenig Werbung in eigener Sache betreiben. Dem Routinier gelang zumindest in einem der beiden Bewerbe der Sprung in die Punkteränge (28.) und hat deshalb auch sein WM-Ticket sicher.

Wer den sechsten und damit letzten Startplatz erhält, war gestern Abend noch unklar, aber im Grunde spielt es auch keine Rolle. Denn sowohl Jan Hörl als auch Gregor Schlierenzauer werden in ihrer aktuellen Verfassung über die Zuschauerrolle wohl nicht hinaus kommen. Hörl landete am Sonntag nur auf Rang 42, nachdem er im ersten Bewerb disqualifiziert worden war (die Schuhe waren zu groß). Schlierenzauers Bilanz liest sich ähnlich erbärmlich: Einem 42. Platz am Samstag folgte einen Tag später die Disqualifikation, der Tiroler hatte im Kampf um das WM-Ticket zu einem falschen Anzug gegriffen.

Der 20-jährige Hörl, dem Chefcoach Andreas Felder seit der Vierschanzentournee das Vertrauen schenkt, kann immerhin fünf Ergebnisse in den Punkterängen vorweisen und als Highlight einen zweiten Platz mit dem Team in Zakopane. Demgegenüber stehen bei Schlierenzauer die Ränge zwölf und 30 und der Sieg im Mannschaftsspringen in Lahti.

Zu wenig

Eindeutig zu wenig für eine WM-Teilnahme.

Peter Schröcksnadel hatte bereits in Åre im vertrauen Kreis angekündigt, dass er Schlierenzauer nicht  zur WM mitnehmen würde. Der Empfehlung des ÖSV-Präsidenten schlossen sich nun auch die Verantwortlichen im österreichischen Adlerhorst an. Gregor Schlierenzauer wird nicht für die Heim-WM nominiert. 

„Es ist im ersten Moment schon bitter, bei einer Heim WM in Seefeld zuschauen zu müssen. Auf der anderen Seite kann ich mir auch nichts vorwerfen“, erklärte der 29-Jährige, der keinen Gedanken an den Rücktritt verschwendet. „Ich sehe mich schon noch zwei, drei Jahre im Spitzensport.“

Kraft Zehnter

Für die übrigen Österreicher ist derweil noch viel Luft nach oben. Das wurde am Wochenende in Willingen deutlich, wo die ÖSV-Springer sich im Teambewerb mit Rang sechs begnügen mussten und auch in den beiden Einzelspringen nicht im Vorderfeld landen konnten.

Stefan Kraft war am Sonntag als Zehnter noch der Beste, aber vom Stockerl trennten auch den Doppelweltmeister und dreifachen Saisonsieger Welten. Und Ryoyu Kobayashi fliegt sowieso in einer eigenen Liga. Der japanische Tourneesieger hatte bei seinem elften Erfolg in diesem Winter mehr als 20 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Deutschen Markus Eisenbichler.

Pinkelnig Sechste

Ein bisschen besser verlief die WM-Generalprobe für die österreichischen Skispringerinnen. In Abwesenheit von Routinier Daniela Iraschko-Stolz zeigte Eva Pinkelnig in Oberstdorf mit dem sechsten Rang auf.

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