WM-Bronze im Teamspringen: Österreich am Minimalziel der Träume

Vor dieser WM in Trondheim waren hierzulande bereits Vergleiche mit den Titelkämpfen 2011 in Oslo angestellt worden. Damals hatten Österreichs Nordische Sportler sensationell sieben Goldmedaillen gewonnen – und ähnlich glänzend waren die Aussichten vor Trondheim. Vor allem weil die ÖSV-Skispringer in diesem Winter einen Erfolg nach dem anderen landeten. Es sei nur an die Dreifachführung im Weltcup und 42 Podestplätze erinnert.

Doch der erhoffte intensive Medaillenregen blieb im nasskalten Trondheim bisher aus. Die österreichischen Medaillen schimmern in der falschen Farbe, auch im Mixed-Teambewerb der Skispringer konnte die Sehnsucht nach Gold nicht gestillt werden.
Starker Hörl
Das österreichische Quartett gebildet aus Eva Pinkelnig, Jacqueline Seifriedsberger, Stefan Kraft und Jan Hörl musste sogar noch froh sein, dass am Ende der dritte Platz herauskam – und damit das Minimalziel erreicht wurde.
Denn zu viele Österreicher waren bei der Weitenjagd nicht auf der Höhe. „Zu viel Anspannung“, monierte Pinkelnig, „leider keine Raketen“, sagte Kraft, „es hat einfach von vorne bis hinten nichts gepasst“, gestand Seifriedsberger. Nur Hörl, der auf der Normalschanze bereits Bronze gewonnen hatte, erfüllte mit Sprüngen auf 134 und 139 Meter die Erwartungen und hielt die Deutschen noch auf Distanz.
Und so musste sich Team Österreich mit Bronze hinter den überragenden Springern aus Norwegen und dem slowenischen Quartett begnügen. Auf das Weltmeisterteam fehlten schließlich 113,6 (!) Punkte.
Der Jubel über die Bronzemedaille fiel dann bei den ÖSV-Athleten auch nicht so ausgelassen aus. Die Österreicher waren nicht wirklich die lachende Dritten. „Wir haben eine sehr solide Leistung gebracht und uns keine großen Fehler erlaubt“, sagte Routinier Stefan Kraft, der bereits seine 14. WM-Medaille gewinnen konnte. „Es wird beflügeln.“
1. Norwegen (Anna Odine
Ström 121,5/132,0, Marius Lindvik 135,0/132,5, Eirin Maria Kvandal 128,0/131,5, Johann Andre Forfang 134,5/135,5) 1020,4
2. Slowenien (Ema Klinec 104,5/103,0, Domen Prevc 130,5/138,5, Nika Prevc 133,5/136,0, Anze Lanisek 134,0/141,0) 959,3,
3. Österreich (Eva Pinkelnig 110,0/114,5, Stefan Kraft 130,5/132,5, Jacqueline Seifriedsberger 117,0/117,5
Jan Hörl 134,0/139,0) 906,8, 4. Deutschland 899,0, 5. Japan 785, 8.
Donnerstag
Nordische Kombination (Team, Großschanze, 11 bzw.15 Uhr)
Langlauf (Herren-Staffel, 12.30 Uhr)
Skispringen (Team-Männer, 16.20 Uhr)
Medaillenspiegel
- Norwegen 10 Gold - 8 Silber - 3 Bronze- 21 Gesamt
- Schweden 4-0-3-7
- Slowenien 1-1-0-2
- Japan 1-0-1-2
- Deutschland 0-3-2-5
- ÖSTERREICH 0-1-4-5
Pflicht-Medaillen
Damit halten Österreichs Nordische Sportler in Trondheim nun bei fünf Medaillen. Das große interne Prestigeziel – mehr Medaillen zu gewinnen, als die Alpinen bei der WM in Saalbach-Hinterglemm (7 Medaillen) ist realistisch und in Reichweite.
Im Normalfall sollten die Nordischen bereits am Donnerstag mit den Skifahrerkollegen gleichziehen. Denn es müsste schon mit dem Teufel zugehen, sollte es im Mannschaftsspringen auf der Großschanze und im Teambewerb der Nordischen Kombinierer nicht für Podestplätze reichen.

Wobei sich die Ausgangslage in den letzten Tagen in Trondheim durchaus verändert hat. Vor der WM schien die Goldmedaille im Teambewerb für die dominanten österreichischen Überflieger reserviert. Die Teams aus Norwegen und Slowenien präsentierten sich aber zuletzt bärenstark.
Anders ist es bei den Nordischen Kombinierern im letzten Teambewerb der Geschichte mit vier Startern pro Staffel. Die Leistungsdichte ist so gering, dass nur Norwegen, Deutschland und Österreich um die Medaillen kämpfen werden.
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