Ski-Star Brunner nach drittem Kreuzbandriss: "Es wird schon halten"

Wenn Stephanie Brunner in den vergangenen zweieinhalb Jahren etwas gelernt hat, dann "dass von einem Tag auf den anderen viel passieren kann." Wenn ihr damals im März 2018 jemand gesagt hätte, dass sie sich in den folgenden 17 Monaten gleich drei Mal das Kreuzband reißen würde, hätte sie das nie für möglich gehalten. Insofern ist es nur allzu verständlich, dass die 26-Jährige nicht zu weit in die Zukunft blicken will und sich daher auch noch nicht mit einem Start beim Weltcupauftakt am 17. Oktober in Sölden beschäftigt. "Ich will nicht vorschauen. Aber auf ein Rennen auf und ab kommt es nicht an."
Stephanie Brunner ist schon froh, dass sie endlich wieder auf der Piste unterwegs ist. Im August 2019 hatte sich die Zillertalerin beim Sommertraining in Südamerika zum dritten Mal das Kreuzband gerissen. Nachdem sie nach ihren ersten beiden schweren Knieverletzungen (März 2018, Jänner 2019) schnell auf die Brettl'n zurückgekehrt war, ließ sich die Riesentorlauf-Spezialistin diesmal mit dem Comeback Zeit. "Das habe ich von den ersten beiden Kreuzbandrissen gelernt, dass ich mir die Zeit nehmen muss."
Ihr blieb aber auch gar nichts anderes übrig. Denn mit ihrer ungewöhnlichen Krankengeschichte hat Stephanie Brunner selbst einen erfahrenen Star-Chirurgen wie Christian Fink vor eine Herausforderung gestellt. Nach ihrem letzten Kreuzbandriss im August 2019 konnte sie zunächst gar nicht operiert werden, weil das Knie noch von der OP im Jänner 2019 gehandicapt war. „Die Bohrkanäle im Knie waren schon so erweitert, dass bei den Schrauben kein neues Kreuzband mehr gehalten hätte.“
Also wurde Stephanie Brunner in einer ersten Operation ein Stück des Beckenknochens entfernt. Damit wurden die alten Bohrlöcher im malträtierten Knie gefüllt. Erst als das verheilt war und der Knochen stabil genug, wurde dann im Spätherbst 2019 die eigentliche Operation am Kreuzband durchgeführt. Eine Patellasehne ersetzt seither in ihrem Knie das Kreuzband. "Es hat gedauert, bis sich die Sehne zum Kreuzband umgewandelt hat", erzählt die 26-Jährige.

Stephanie Brunner zieht auf den Gletschern wieder ihre Schwünge
Viele andere hätte so eine Verletzungsserie wohl verzweifeln lassen, manche hätten sich womöglich sogar Gedanken über das Karriereende gemacht. Doch Stephanie Brunner ist seit jeher eine Kämpfernatur und so nahm sie diese Herausforderung an und sah die vielen Monate in der Therapie und in der Kraftkammer sogar positiv. "Ich hatte Zeit, an meinen Defiziten zu arbeiten. Körperlich war ich um diese Zeit noch nie so weit", sagt die Zillertalerin.

Brunner wechselte zu Atomic
Sorge oder Angst, dass bei ihrer Vorgeschichte das Knie den extremen Belastungen im Rennsport nicht gewachsen ist, hat Stephanie Brunner keine. Sie sieht die Sache mittlerweile pragmatisch. "Wenn es reißt, dann reißt es. Aber ich denke mir einfach: ,Es wird schon halten.'
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