Rücktritt am Höhepunkt: Weltmeisterin Venier hört mit 31 Jahren auf

Es ist in den letzten Wochen auffallend ruhig geworden um Stephanie Venier. Während viele ihrer ÖSV-Kolleginnen schon wieder mit dem Schneetraining begonnen haben, trat die Super-G-Weltmeisterin von Saalbach-Hinterglemm 2025 nur in den Sozialen Netzwerken in Erscheinung.
Beim Urlauben, beim Dirndl-Probieren oder wie zuletzt am Wochenende bei der Bekanntgabe ihrer Verlobung mit ÖSV-Läufer Christian Walder.
Es sah ganz danach aus, als würde Stephanie Venier den Absprung ins Privatleben vorbereiten. Am Donnerstag machte die Tirolerin diesen Schritt nun öffentlich: Auf der Sulzstich-Hütte hoch oberhalb ihrer Heimatgemeinde Oberperfuss verkündete Venier ihr Karriereende.
Stephanie Venier (*19.Dezember 1993) wurde 2013 in Quebec Juniorenweltmeisterin im Super-G. Bei dieser WM gewann sie auch noch Silber in der Abfahrt. Ein Jahr später holte sie bei der Junioren-WM in Jasna im Super-G Silber.
Ihr Weltcupdebüt feierte die Tirolerin im Jänner 2013 in St.Anton. Mit 23 Jahren fuhr sie 2017 erstmals im Weltcup auf das Podest. Der Durchbruch gelang Venier bei der WM 2017 in St.Moritz mit der Silbermedaille in der Abfahrt.
Bei der Heim-WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm wurde sie Weltmeisterin im Super-G und gewann an der Seite von Katharina Truppe Bronze in der Team-Kombi.
Venier feierte drei Weltcupsiege, zwei in der Abfahrt und einen im Super-G, in der Saison 2018/'19 belegte sie im Abfahrtsweltcup Rang 2.
Hinter ihr liegt der erfolgreichste, aber zugleich wohl auch kräfteraubendste Winter ihrer Laufbahn: Mit Gold im Super-G bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm und der Bronzemedaille in der Team-Kombi gemeinsam mit Katharina Truppe.
Es war ein mentaler Kraft-Akt, wie Stephanie Venier auch zugab. "Ich habe alles auf die WM gesetzt. Danach ist etwas abgefallen", erklärte die Tirolerin, die später auch auf einen Start beim Weltcupfinale verzichtete.

Schon damals zeichnete sich der Rücktritt der Weltmeisterin ab. Vor allem als sie dann auch noch in einem Interview Frauen-Cheftrainer Roland Assinger und dessen Umgangston kritisierte und ihr Karriereende in Aussicht stellte.
"Jetzt wäre ich gesund heraußen aus dem Sport, könnte mit WM-Gold abschließen", meinte sie damals vielsagend.
Die Wogen haben sich mittlerweile geglättet, auch weil sich das gesamte Frauen-Team nach einer Aussprache für einen Verbleib von Cheftrainer Roland Assinger ausgesprochen hatten.
Das Thema wäre freilich sicher wieder zur Sprache gekommen, hätte Stephanie Venier ihre Karriere fortgesetzt. Insofern dürften manche beim ÖSV nicht unglücklich über den Rücktritt sein.
Stephanie Venier hat das Privileg, auf dem Höhepunkt ihres Wirkens abzutreten. Als Weltmeisterin, obendrein bei der Heim-WM. Das ist nicht vielen Skistars vergönnt.
Obendrein ist es der Tirolerin gelungen, sich nach schwachen Saisonen wieder in der Weltspitze zurückzumelden. Auch das schaffen nicht viele.
Wie meinte sie doch gleich: „Ich bin stolz auf mich, ich habe gekämpft, bin drangeblieben, es hat sich ausgezahlt. Es hat mich zu einer stärkeren Persönlichkeit gemacht."

Stephanie Venier bei der Medaillenfeier im Home of Snow in Saalbach-Hinterglemm
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