Trotz großer Kritik: Assinger bleibt als ÖSV-Cheftrainer im Amt

Als die Läuferinnen des österreichischen Skiteams am Karfreitag ein Videomeeting einberiefen, blieben sie bewusst unter sich. Kein Trainer oder Vorgesetzter des ÖSV sollte dabei sein bei dieser intensiven Diskussion mit brisantem Inhalt. Die knapp 40 Athletinnen debattierten nämlich intern darüber, ob Roland Assinger weiter Cheftrainer des Frauenteams bleiben kann, darf und soll. Nach zwei Stunden gab es Konsens: „Es war der einheitliche Wunsch, dass wir mit Roland Assinger weiter zusammenarbeiten. Alle stehen dahinter, und das ist entscheidend“, sagte Nina Ortlieb, die Athletensprecherin der ÖSV-Skifahrerinnen.
Dem Osterfrieden waren wochenlange, teils hitzige und hochemotionale Debatten vorausgegangen. Die öffentliche Kritik von Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier am harten Führungsstil und rauen Umgangston von Cheftrainer Assinger hatte den österreichischen Skiverband in seinen Grundfesten erschüttert und das Frauenteam in zwei Lager gespalten.
Keine Überschreitung
„Ich hatte vor unserem Meeting auch das Gefühl, dass es zwei Lager gibt. Aber im Gespräch hat sich ein sehr stimmiges Bild ergeben. Wir sind respektvoll miteinander umgegangen“, erzählt Nina Ortlieb. Der schwerwiegendste Vorwurf von Venier konnte jedenfalls entkräftet werden: „Es wurde festgestellt, dass es keine Grenzüberschreitung gegeben hat. Das ist wichtig.“
Beim ÖSV wird man trotzdem nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Sportdirektor Mario Stecher betont, dass der Verband für Werte wie Empathie und Respekt steht und gibt zu, „dass Fehler passiert sind. Wir müssen das aufarbeiten und die Kommunikationsdefizite verbessern.“ Das soll in einem Symposium und in Workshops passieren, auch eine E-Learning-Plattform für die ÖSV-Trainer wird ins Leben gerufen.“
Ob damit alle Probleme aus der Welt sind?
„Es wäre jetzt verfrüht, zu sagen, dass nichts zurückbleibt“, weiß Sportdirektor Mario Stecher. Sein neuer Alpindirektor Christian Mitter ist jedenfalls froh, dass Assinger an Bord bleibt. „Ich schätze ihn als Fachmann sehr. Der Wille ist von beiden Seiten da. Aber Verbesserungen sind immer gefragt.“
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