Alles Gute! Ein Hahnenkamm-Sieger wird rüstige 100 Jahre alt

Egon Schöpf (im grünen Jackett) im Jahr 2001 mit dem goldenen Ehrenzeichen.
Ski-Pionier Egon Schöpf feiert den rundesten aller Geburtstage. Der 100-Jährige gewann 1950 eine WM-Medaille in der Abfahrt.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

„Ich will 100 werden.“ Was der ehemalige Leichtathletik- und Handball-Erfolgstrainer Gunnar Prokop anlässlich seines 85. Geburtstages heuer im Juli als sein Ziel verkündete, hat ein ehemaliger Hahnenkammsieger (1949) und WM-Abfahrtsmedaillengewinner (1950 in Aspen) mit dem heutigen 16. Oktober erreicht.

Egon Schöpf reiht sich ab sofort unter jene fast 1.800 Österreicher ein, die 100 oder noch älter sind. 85 Prozent sind Frauen.

Der Tiroler ist rüstig genug, um die für ihn organisierte 100er-Feier in Seefeld am Freitag durch seine Anwesenheit aufzuwerten. Mehr noch: „Er hat Blutwerte wie ein Vierziger“, zitiert Schöpf-Schwager Jo Schmid den Hausarzt des unverwüstlichen Jubilars.

Schmid, mittlerweile auch schon über 80, war der erste Mediendirektor des ÖSV. Und das mehrere Jahrzehnte lang. Schöpf wiederum erwarb sich auf Schnee den Status eines Pioniers, indem er ab 1960, an heiklen Streckenabschnitten stehend, als persönlicher Betreuer von Karl Schranz fungierte. Ein Job, den man zu dieser Zeit in Rennläuferkreisen noch nicht kannte. Der heute aber im Weltcup zum Vorteil der Topstars längst auch bei ausländischen Teams mit Alpinexperten besetzt ist.

„Wir haben uns z’sammraufen müssen“, erinnert sich Schranz an den Beginn der Partnerschaft. Nicht nur ein Mal seien „mir zwoa Tiroler Dickschädel“ zusammengekracht. So nach dem Motto, wonach Reibung Energie erzeugt, ist Schranz unter Regie von Schöpf dreifacher Weltmeister, zweifacher Gesamtweltcupsieger und in Kitzbühel sowohl Abfahrts-, Slalom- als auch Kombinationssieger geworden. Auch 1972, als Schranz vom millionenschweren IOC-Präsident Avery Brundage wegen Missachtung der verstaubten Amateurbestimmungen ausgeschlossen wurde, war Schöpf in Japan vor Ort dabei.

Schlaf als Medizin

Sogar als 98-Jähriger, erzählt Schmid, sei sein Schwager Egon noch golfspielend unterwegs gewesen. „Mittlerweile schläft er halt manchmal tagsüber etwas mehr.“

Im Sommer genießt Schöpf, liebevoll umsorgt von Gattin Inge, sein beschauliches Altwerden im Tiroler Unterland in Kufstein. Im Winter bevorzugt er St. Anton. „Der Egon hat net weit von unserem Hotel ein Haus“, sagt Schranz.

Skorpion Karl Schranz, der im November seinen 87. Geburtstag feiern wird, schnallt seit zwei Jahren keine Skier mehr an. So wie man’s ihm in seinem Viermäderlhaus am Arlberg riet. Folgsam, sagt er, habe er sich den Anweisungen von Gemahlin Evelyn und seinen drei Töchtern gefügt. Schließlich soll auch der Herr Karl von St. Anton hundert werden.

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