Warum einige ÖSV-Stars auf Luftkissen für Olympia trainieren

FREESTYLE SKIING - Ski Austria, media event
Freeskier Matej Svancer trainiert im „Banger-Park“ in Tirol für Olympia 2026.

Wenn’s nach Matej Svancer und Lara Wolf geht, dann könnten die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina gerne schon morgen beginnen. Ein gutes halbes Jahr vor der Eröffnung sind die beiden österreichischen Freeskier bereits gerüstet und haben längst im Kopf, welche Tricks sie am 7. Februar 2026 beim Big-Air-Bewerb präsentieren werden, um sich die Goldmedaille zu holen.

Lara Wolf, die amtierende Vizeweltmeisterin im Slopestyle, wird dann den Switch-Double-Bio-12 zum Besten geben, einen Sprung, den die Tirolerin als einzige Frau beherrscht. „Genau diesen Trick will und werde ich bei Olympia zeigen“, betont Wolf. Ihr Teamkollege und Gesamtweltcupsieger Matej Svancer setzt bei der Medaillenjagd auf „Never-be-done“-Tricks und den Aha-Effekt, der junge Pinzgauer wird also Sprünge auspacken, die noch kein anderer Freeskier gezeigt hat.

FREESKI BIG AIR WORLDCUP: TRAINING DER MÄNNER -  SVANCER (AUT)

Warum Wolf und Svancer jetzt schon so genau sagen können, was sie bei Olympia vorhaben? Weil der Sommer die Zeit ist, in der die Helden des Winters geformt werden.

Weiche Landezone

All die Kunststücke, die Freeskier auf ihren Brett’ln in der Luft vollführen, entspringen nicht Ideen, die den Athleten einfallen. Vielmehr stecken hinter jedem neuen Trick penibles Tüfteln und teils monatelanges Trockentraining. Und genau dafür gibt’s den „Banger-Park“ in Scharnitz unweit von Seefeld, in den Sommermonaten die wichtigste Spielwiese für die Freeskier und andere Akrobaten wie etwa Anna Gasser. Der „Banger-Park“ ist eine Schanzen-Anlage, bei der die Sportler in riesigen Luftkissen weich landen. Im Zeitalter vor den Riesen-Airbags mussten die Sportler ihre Tricks noch ausschließlich auf Schnee einstudieren – eine oft harte und schmerzhafte Erfahrung.

Der „Banger-Park“ in Scharnitz erleichtert den Freeskiern das Training enorm. Anna Gasser hatte in den letzten Jahren hier sogar eine Wohnung gemietet, um möglichst viel Zeit auf der Luftkissen-Schanze zu verbringen und ihre Sprünge zu perfektionieren. „Im Sommer sind wir total oft da“, sagt ÖSV-Freestyle-Coach Martin Premstaller. „Ich komme locker auf 400 Sprünge“, erklärt Matej Svancer.

Der 21-Jährige ist keiner, der in einer Trainingssession stupide an einem einzigen Trick herumfeilt. „Das bringt überhaupt nichts. Ich variiere total oft und mache keinen Trick öfter als fünf Mal.“ Dazwischen streut er immer wieder sogenannte Basissprünge ein. Unter einem Basissprung versteht er einen Doppelsalto. „Das ist chillig.“

Ein Problem freilich bleibt, „Banger-Park“ hin, Airbag her – jeder neue Trick muss irgendwann auch auf Schnee geübt werden. Das österreichische Nationalteam rund um Lara Wolf und Matej Svancer reist deshalb in den nächsten Wochen zum intensiven Schneetraining nach Australien.

Perfekter Auftakt

Mit dem Einstudieren der Sprünge ist zumindest heuer keine Eile geboten. Der übliche Weltcup-Auftakt im Oktober in Chur fällt aus, die Saison startet erst Ende November am Stubaier Gletscher. „Das ist für uns eine angenehme Situation“, sagt Coach Premstaller. „Erstens starten wir mit einem Heimweltcup. Und zweitens haben wir länger Zeit, auf Schnee zu trainieren.“

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