Vor seinem zweiten Einsatz im Weltcup hat Noel Zwischenbrugger eine große Bitte: „Ich hoffe nicht, dass die Leute meinen, dass es bei mir jetzt so weiter geht“, sagt der 22-jährige Vorarlberg vor dem Riesentorlauf in Alta Badia am Sonntag (10 bzw. 13.30 Uhr, live ORF1). „Ich selbst erwarte mir das nämlich auch nicht.“
Bis vor einer Woche hatte von diesem Noel Zwischenbrugger kaum jemand Notiz genommen. Er war einer von so vielen österreichischen Skifahrern, die von den Betreuern mal aufstrebend, mal als Versprechen für die Zukunft tituliert werden, die aber mit fast 23 Jahren noch immer nicht im Weltcup mitwirken können bzw. dürfen.
Auch Noel Zwischenbrugger verdankte sein Debüt im Riesentorlauf in Val-d’Isère nur den gesundheitlichen Problemen seines Teamkollegen Joshua Sturm. Die unerwartete Chance nutzte der Mann aus Mellau dann aber auf unnachahmliche Weise.
Schon die souveräne Qualifikation für den zweiten Lauf kam mit der hohen Nummer 57 einer Sensation gleich, im zweiten Durchgang markierte Zwischenbrugger sogar Laufbestzeit und war fast eine Sekunde schneller als Sieger Marco Odermatt – selten einmal ist ein Läufer bei seiner Weltcuppremiere so durchgestartet (Rang 13)
Opa als Servicemann
„Mir war schon klar, dass ich einen schnellen Schwung habe, aber das im ersten Rennen gleich so auf den Punkt zu bringen, war schon überraschend“, sagte der 22-jährige Vorarlberger.
Dass er erst wenige Stunden vor dem Rennen von seinem Einsatz erfahren hatte, war ein Vorteil. „Ich hatte keine Zeit, mir großartig Gedanken zu machen. Am meisten nervös war ich beim ORF-Interview, das war mein erstes Liveinterview.“
Mit seinen 22 Jahren hat Noel Zwischenbrugger schon eine turbulente Karriere hinter sich. Zweimal war der Neffe von Altach-Fußballer Jan Zwischenbrugger bereits aus den ÖSV-Kadern gestrichen worden, „meine Familie hat eine Saison selbst finanziert.“ Bis vor wenigen Wochen half noch der Opa als Servicemann aus.
Mit der fulminanten Premiere hat sich für Noel Zwischenbrugger, der im Europacup noch nie in den Top 5 war, eine Türe geöffnet. Der 22-Jährige wird weiter im Weltcup zum Einsatz kommen, „Ich setze mir keine großen Ziele, sondern möchte einfach nur Spaß haben. Das hat in Val-d’Isère schon gut geklappt.“
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