Mit sieben Kilo mehr in die härteste Eishockey-Liga der Welt

Die große Show hat also wieder Saison. Sie hätte nirgends lauter, schriller und pompöser eröffnet werden können als in Las Vegas. Die Welthauptstadt des Glückspiels ist seit Juni auch die Nummer 1 im Klub-Eishockey. Die Golden Knights ließen sich in der Nacht auf Mittwoch als die Stanley-Cup-Champions abfeiern, zogen das Meisterschaftsbanner ans Hallendach und präsentierten den Fans einmal mehr den Stanley Cup. Das erste Spiel der National Hockey League gewann der Champion gegen Seattle mit 4:1.
Viel besser kann das Vorbereitungsprogramm der österreichischen Eishockey-Herren nicht mehr werden. Für die WM 2024 in Prag schaffte es der Verband, Testspiele u. a. gegen Kanada, Deutschland und Lettland zu fixieren – also gegen den Weltmeister in Wien, gegen den Vizeweltmeister (in Deutschland und in Zell/See) und gegen den Bronzemedaillengewinner (in Riga).
Die fünfwöchige Vorbereitung kostet den Verband 500.000 Euro. "Wir machen das nicht, um im letzten Spiel den Klassenerhalt zu schaffen, sondern dafür, dass wir uns den Top-12 annähern", sagt Teamchef Roger Bader.
Die neue Saison in der besten Eishockey Liga der Welt verspricht nicht nur aus österreichischer Sicht Spannung. Zu den größten Herausforderern von Las Vegas zählt Edmonton mit dem deutschen Superstar Leon Draisaitl und Überflieger Connor McDavid. Auch Carolina, Toronto, die Rangers, Dallas und Colorado werden als Mitfavoriten genannt.
Eine Stufe dahinter kommen die Minnesota Wild, der Österreicherklub, bei dem eins Christoph Brandner Österreichs erster NHL-Torschütze war und bei dem auch Starstürmer Thomas Vanek spielte. Ab dem heutigen Spiel gegen Finalist Florida Panthers werden viele Augen auf Marco Rossi gerichtet sein.
Sieben Kilo mehr
Der 22-jährige Vorarlberger will und muss heuer durchstarten. Minnesota setzte in das Supertalent, das die Nachwuchsliga OHL mit Ottawa dominiert hatte, große Hoffnungen. Doch dann kam nach einer Corona-Infektion eine Herzmuskelentzündung und ein Jahr war verloren. Jetzt will der 1,75 m große Stürmer dort sein, wo er davor war, auch weil er sieben Kilo mehr auf das Eis bringt. „Ich habe im Sommer auf 87 bis 89 Kilo auftrainiert und fühle mich sehr wohl. Die Kraft merkt man bei den Bullys und den Zweikämpfen.“
Weil Minnesota wegen des Salary Caps Spieler abgab und Rossi mit seinem Einstiegsgehalt von 863.300 Euro ein günstiger Spieler ist, hat er gute Chancen auf viele Einsätze. In der Vorbereitung wurde Rossi in der dritten Linie mit den Routiniers Foligno und Gaudreau sowie in der zweiten Powerplay-Einheit eingesetzt.
Wahrscheinlich bleibt Rossi nicht der einzige Österreicher in der NHL. Detroit schickte zwar Marco Kasper ins Farmteam, ein paar Einsätze sind dem 19-Jährigen aber zuzutrauen. David Reinbacher, der von Montreal wieder zu seinem Ex-Klub Kloten in die Schweiz verliehen wurde, wird wohl erst in der kommenden Saison nach Nordamerika übersiedeln. Thimo Nickl (21) ist im Farmteam von Pittsburgh, Vinzenz Rohrer (19) wurde von Montreal nach Zürich verliehen.
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