Start des Levi-Slaloms auf 11:00 Uhr verschoben

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Die Damen müssen sich gedulden. Gefahren wird vom Reservestart.

Die Fahrerparade im Atomic-Hauptquartier in Altenmarkt gibt alljährlich Aufschluss darüber, wer im Skisport gerade angesagt ist. Die Reihenfolge, in der die Läufer da auf die Bühne gebeten werden, spiegelt die Bedeutung der Athleten wider. Wer also wie Katharina Gallhuber in dieser erfolgreichen Läufer-Riege unmittelbar vor den Superstars Mikaela Shiffrin und Marcel Hirscher vor das Mikrofon geholt wird, der muss schon etwas Besonderes geleistet haben.

Und tatsächlich war Gallhubers Bronzemedaille im Slalom aus österreichischer Sicht eine der größten Überraschungen der Winterspiele in PyeongChang. Die junge Niederösterreicherin war selbst hin und weg von ihrer Performance in Südkorea, als sie im zweiten Durchgang vom neunten Rang noch auf das Siegespodest gefahren war. „Es ist dort vieles wie im Film abgelaufen“, erinnert sich die 21-Jährige, „in Korea ist vieles passiert, das ich damals noch gar nicht richtig registriert und realisiert habe.“

Ehrengast

So hatte Katharina Gallhuber natürlich auch nicht die geringste Ahnung, was so eine Olympiamedaille alles mit sich bringt. Einladungen und Ehrungen, Auftritte und Auszeichnungen. „In meinem Leben hat sich schon einiges geändert“, gesteht die Göstlingerin, „es sind viele Termine reingekommen. So habe ich das vorher nicht gekannt.“ 2017 etwa war die Slalomspezialistin bei der Fahrerparade ihres Skiausrüsters noch als eine der Ersten an der Reihe gewesen.

Wenn Katharina Gallhuber von ihren Erlebnissen im Sommer berichtet, dann erinnert das an Kunstbahnrodler David Gleirscher, der von seinem Olympiasieg ebenfalls auf dem falschen Fuß erwischt worden war.

Auch er musste sein Leben und vor allem seinen Terminkalender neu ordnen. Auch er war wie Katharina Gallhuber zuvor noch nie auf einem Siegespodest gestanden. Und auch er muss nun einen Weg finden, mit der gestiegenen Erwartungshaltung zurechtzukommen.

Nein-Sagerin

Katharina Gallhuber hat für sich schnell erkannt, „dass es sehr wichtig ist, auch einmal Nein zu sagen“. Der Rummel um ihre Person hat ihr zwar geschmeichelt, „aber zugleich wollte ich auf keinen Fall mein Training vernachlässigen“, sagt die 21-Jährige.

Sie war im Sommer ohnehin mehrere Wochen lang zur Untätigkeit gezwungen. Ein Ermüdungsbruch im Mittelfußknochen warf sie in der Vorbereitung auf den neuen Weltcupwinter ein wenig zurück, aber die Zeit reichte, um sich für den Slalom in Levi am Samstag schon wieder topfit zurückzumelden.

Realistin

Die 21-Jährige warnt jetzt allerdings davor, von ihr Wunderdinge und reihenweise Podestplätze zu erwarten. Gallhuber ist realistisch: „Ich zähle mich im Slalom nicht zu den Favoriten, nur weil ich Bronze gewonnen habe. Ich gehöre dort noch nicht hin, aber ich setze alles daran, dass sich das ändert.“

Nach ihrem kometenhaften Start bei Olympia plant die 21-Jährige nun den Weg der kleineren Schritte. „Ich will heuer richtig Fuß fassen“, sagt Gallhuber. Und sie hätte auch nichts dagegen, wenn es nach dem Winter in ihrem Leben ähnlich turbulent zugehen würde wie im vergangenen Sommer. „Das würde nämlich bedeuten, dass ich eine gute Saison hatte.“

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