Warum es auch sein Gutes hat, dass Hirscher nicht mehr dabei ist

Starker Auftritt: Adrian Pertl sorgte am Ganslernhang für Jubel und Aufsehen.
Bilanz: Ein Kraft-Mayer, ein Durchstarter mit Nummer 73 und ein Bruchpilot: Das war Kitzbühel 2020.

Die Sieger sind gekürt, die Gämsen vergeben, die Hahnenkammrennen Schnee von gestern. Nach dem Halligalli der letzten Tage kehrt in Kitzbühel wieder Ruhe ein. Was wird von der 80. Auflage des Skiklassikers in Erinnerung bleiben, wer fiel positiv auf, für wen gab es beim Jubiläum keinen Grund zum Feiern? Eine Bilanz.

POSITIV:

Matthias Mayer

Für sportliche Ausrufezeichen war der Kärntner immer schon gut, nun rast der zweifache Olympiasieger aber regelmäßig auf höchstem Niveau über die Pisten, wie die Plätze eins (Abfahrt) und zwei (Super-G) auf der Streif zeigen. Der 29-Jährige ist neben dem Franzosen Alexis Pinturault der einzige Läufer, der in diesem Winter schon in drei Disziplinen (Super-G, Abfahrt, Kombination) gesiegt hat.

TV-Quoten

Nach dem Rücktritt von Marcel Hirscher hatte der ORF in diesem Winter bei seinen Ski-Übertragungen einen Rückgang von 14 Prozent zu verzeichnen. In Kitzbühel wurden nun wieder Bestmarken verbucht. Mit durchschnittlich 1,504 Millionen Sehern wurde bei der Abfahrt das beste Ergebnis seit 2016 erzielt. Zur Spitze verfolgten sogar bis zu 1,776 Millionen Seher den Sieg von Matthias Mayer.

Warum es auch sein Gutes hat, dass Hirscher nicht mehr dabei ist

Adrian Pertl

Adrian Pertl

Vor dem 23-Jährigen kann man nur den Hut ziehen. Es war schon eine Sensation, dass sich der Kärntner mit Startnummer 73 für den zweiten Slalomdurchgang qualifiziert hatte, dann markierte Pertl dort sogar die Laufbestzeit und fuhr vom 24. noch auf den achten Rang. Verdienter Lohn für den Junioren-Weltmeister von 2017: 5.400 Euro Preisgeld und eine niedrigere Startnummer am Dienstag beim Nachtslalom in Schladming.

Zweite Plätze

Um die zweiten Ränge herrschte heuer in Kitz’ ein besonderes Griss. Im Super-G und in der Abfahrt teilten sich jeweils zwei Rennläufer diese Position. Die Kitzbüheler mussten deshalb sogar 42.150 Euro mehr Preisgeld auszahlen als geplant.

Kampf um Kristall

Man bekommt in diesem Winter ja ständig zu hören, wie sehr doch Marcel Hirscher dem Skisport fehlt. Aber es hat auch sein Gutes, dass der Seriensieger nicht mehr dabei ist. Der Kampf um den Gesamtweltcup verläuft heuer spannend wie schon lange nicht mehr. Die Top vier sind nur durch 99 Punkte getrennt, fast nach jedem Rennen wechselt die Führung. Mit Matthias Mayer (3.) mischt auch ein Österreicher kräftig mit.

Warum es auch sein Gutes hat, dass Hirscher nicht mehr dabei ist

Otmar Striedinger konnte einem leidtun.

NEGATIV:

Otmar Striedinger

Der Kärntner erlebte ein rabenschwarzes Wochenende. In beiden Rennen kam Striedinger nicht ins Ziel, am Samstag sorgte er sogar für den wildesten Sturz in der Abfahrt. Gut möglich, dass Striedinger heute noch der Kopf brummt. Am Wochenende will er in Garmisch allerdings schon wieder am Start stehen.

Carlo Janka

Knapp 100.000 Skifans kamen nach Kitzbühel, aber Carlo Janka, den Iceman, wie der Schweizer gerne genannt wird, ließ das kalt. Er sprach sogar von einer „extrem schlechten“ Stimmung. Ob diese exklusive Einschätzung möglicherweise daran lag, dass Janka im Super-G ausgeschieden ist?

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