4:1 gegen Norwegen: Österreich darf vom Viertelfinale träumen

4:1 gegen Norwegen: Österreich darf vom Viertelfinale träumen
Nach dem ersten WM-Sieg gegen Norwegen seit 1999 hat Österreich den Klassenerhalt sicher, gute Chancen auf die Top-10 und auch auf das Viertelfinale.

Österreichs Eishockey-Nationalteam hat das Frühlingsmärchen noch nicht zu  Ende geschrieben. Nach dem 4:1-Triumph gegen Norwegen am Pfingstsonntag hat Österreich nicht nur den Klassenerhalt bei der A-WM sicher, sondern spielt jetzt tatsächlich noch um den erstmaligen Einzug ins Viertelfinale seit 1994. Um die Sensation perfekt zu machen braucht Österreich am Dienstag gegen Großbritannien drei Punkte und darf Finnland gegen Dänemark und Schweiz nicht mehr als drei Punkte machen.

Im Spiel gegen die Skandinavier musste Österreich auf Kapitän Thomas Raffl verzichten, dessen Rücken zwickte. Seinen Platz in der Salzburg-Formation mit Mario Huber und Benjamin Nissner übernahm Ali Wukovits. Im Tor bekam wieder David Kickert das Vertrauen, der zuletzt beim 3:2-Sensationssieg gegen Finnland gespielt hatte.

David Kickert war ein starker Rückhalt

Und die Österreicher starteten gut, aber auch mit ein paar nervösen Aussetzern in das Spiel. Die Norweger, die alle WM-Duelle mit Österreich seit 1999 gewannen, profitierten bei ihren Möglichkeiten von Abspielfehlern und hatten in ihrem Powerplay gute Möglichkeiten, bei denen Kickert hellwach war. Einmal rettete auch Manuel Ganahl vor der Linie. Auf den anderen Seite hatte Österreich im ersten Drittel ein sehr druckvolles Powerplay und durch Lukas Haudum eine große Chance auf die Führung (20.).

Die Österreicher wurden immer konzentrierter und disziplinierter, der dreifache WM-Viertelfinalist in diesem Jahrtausend kam kaum noch zu Möglichkeiten.  Im nächsten Powerplay zündete Peter Schneider mit einem seiner gefürchteten Schlagschuss-Raketen das das rotweißrote Feuerwerk (29.).  Österreichs Tormelodie, der Zillertaler Hochzeitsmarsch, war in der mit 16.565 Fans fast ausverkauften O2-Arena noch gar nicht verhallt, da spielten die Schürzenjäger schon wieder auf: .40 Sekunden später stand es 2:0 für Österreich, nachdem bei einem schnellen Konter ein Querpass von Zwerger  vor Schneider von einem Norweger ins eigene Tor abgefälscht worden war (29.).

Österreich versetzte Norwegen den K.o.-Schlag

Norwegen taumelte. Und Österreich setzte zum K-o-Schlag nach. Erneut Schneider mit einem seiner unnachahmlichen Schlagschüsse erhöhte auf 3:0 (34.). Jetzt war klar: Österreich konnte sich in diesem Spiel nur noch selbst schlagen. Die Norweger waren dazu nicht in der Lage. 

Im Schlussdrittel spielte das Team von Roger Bader sehr diszipliniert und nahm in der Offensive kein Risiko. Durch die Arena hallten jetzt die "Immer wieder Österreich"-Gesänge. Norwegen stürmte meist mit NHL-Star Mats Zuccarello und mit dem Mute der Verzweiflung. Doch Österreich war in diesem Spiel einfach besser. Sander Engebraten gelang nur noch das 1:3 (54.). Mario Huber traf noch ins bereits leere Tor zum 4:1-Triumph.

"Es ist unglaublich. Was für ein Sieg und was für eine Mannschaft", sagte Torschütze Dominic Zwerger, der heuer seine beste WM spielt. "Ich bin so froh, ein Teil dieser Mannschaft sein zu können." Über ein mögliches Viertelfinale sagt der Schweiz-Legionär: "Da müssen wir zuerst gegen die Briten gewinnen. Das ist auch eine gute Mannschaft. Und wenn das gelingt, helfen uns vielleicht unsere Schweizer Freunde."

Euphorie in der Eishockey-Nation Österreich

Auch die Unterstützung auf der Tribüne hat den Stürmer begeistert: "Seit dem Kanada-Spiel sitzen zuhause alle vor dem Fernseher und gegen Norwegen waren von den 16.000 Zuschauern wohl 15.000 Österreich-Fans."  

Doppeltorschütze Peter Schneider lobte seinen Teamkollegen: "David Kickert hat uns heute ein paar Mal den Arsch gerettet. Es war sicher kein perfektes Spiel von uns. Nach dem ersten Tor kam ein wenig die Leichtigkeit in unser Spiel." 

Das Motto des Teamchefs war Triple-A

"Es war schön, ich hatte den besten Platz im Stadion", sagte Teamchef Roger Bader dazu, wie er die drei Treffer innerhalb von sechs Minuten miterlebt habe. "Da hat die Rossi Linie die Verantwortung übernommen und für das Scoring gesorgt. Das haben sie schon gegen Kanada gezeigt."

Über den Klassenerhalt sagte Bader: "Unser Motto war das ganze Jahr Triple-A. Intern haben wir schon auch darüber gesprochen, dass Triple-A nicht nur drei Mal Klassenerhalt, sondern auch drei Siege bedeuten kann. Jetzt haben wir zwei. Den dritten wollen wir uns am Dienstag noch holen."

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