Innerhalb von 12 Sekunden drehte Schweden das Spiel gegen Österreich

Österreich beim Auswärtsspiel in Stockholm
Was für ein Spiel! Österreichs Eishockeyteam musste sich am Samstag Gastgeber Schweden 2:4 geschlagen geben, gewann aber die Herzen vieler Fans. Erst ein Doppelschlag der Schweden in der 58. Minute innerhalb von 12 Sekunden brachte den Titel-Kandidaten auf die Siegerstraße. Österreich hatte bis zu diesem Zeitpunkt 2:1 geführt und steht nach zwei großartigen Partien mit leeren Händen da.
Österreichs Spieler machten genau dort weiter, wo sie beim 1:2 gegen Finnland am Freitag aufgehört hatten. Die Schweden zeigten in vielen Situationen in enormes Talent, der große Underdog zeigte aber den besseren Teamgeist. Im Tor ersetzte David Kickert den nach Helsinki zur Geburt seines Kindes abgereisten Atte Tolvanen.
Und der Salzburger spiele ähnlich stark. Die mit großen NHL-Stars gespickte schwedische Mannschaft konnte nur selten echten Druck ausüben, die Österreicher verrichteten ihre Defensivarbeit mit aller nötigen Seriosität und nahmen in der Vorwärtsbewegung kein Risiko ein. Und dennoch kam Team Austria immer wieder zu Chancen.
So kam es auch, dass der große Außenseiter die mit 12.530 Fans gefüllte Avicii-Arena in Stockholm verstummen ließ. Nach einem Schuss von Raffl verwertete Baumgartner den Rebound zum 1:0 (26.). Erste Pfiffe wurden laut.
Und auch die Pfiffe der Referees wurden mehr. Ein Schwede lief auf Verteidiger Stapelfeldt auf, der Österreicher musste auf die Strafbank. Das Powerplay-Geschenk nahm Rangers-Stürmer Zibanejad mit einem verdeckten Schuss zum 1:1 an (34.).
Österreich musste im dritten Drittel viel verteidigen. Und das machten sie überragend und mit viel Herz. Kompromisslos hinten und geduldig vorne. Nach einem Unterzahlspiel schlug das Team auch noch zu. Einen Konter über Ramon Schnetzer schloss NHL-Stürmer Marco Kasper zum 2:1 ab. Jetzt zog es den mitgereisten österreichischen Fans die Gänsehaut auf. Noch 7:34 Minuten waren zu spielen.
Die Wende
Doch am Ende erhöhten die Schweden den Druck und ließen Österreicher kaum noch Luft. Innerhalb von nur 12 Sekunden traf Brodin zum 2:2 und Zibanejad zum 3:2 (58.). Das 4:2 durch Wennberg fiel bereits ins leere Tor, als Österreich alles riskierte und Kickert durch einen sechsten Feldspieler ersetzt wurde.
Der erste Punktgewinn gegen Schweden seit dem 2:1-Sieg 1947 blieb Österreich verwehrt.
"Fantastisch gespielt"
"Was wir in den Spielen gegen Finnland und Schweden gezeigt haben, ist etwas, das man vom österreichischen Eishockey nicht vermuten würde. Wir haben fantastisch gespielt", sagte Teamchef Roger Bader sehr stolz, aber auch enttäuscht.
Am Montag geht es gegen die Slowakei weiter.
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