Wie Österreich bei der U20-WM die Kängurus verjagen will

Bereit für das erste Bully: Goalie Sebastian Wraneschitz und sein Team brennen auf die WM
Der lange Weg des U-20-Teams zur A-WM in Kanada. Am Sonntag geht's in Edmonton gegen Mitfavorit USA los.

Die Gesichter von Österreichs Spielern und den Trainern vor dem ersten Test sagten viel aus. Freude war zu sehen, Aufregung und wohl auch eine gewisse Ehre, im Trikot der österreichischen Nationalmannschaft in den NHL-Palast der Edmonton Oilers einzumarschieren.

Dort, wo am Freitag die Weltmeisterschaft der zehn besten Unter-20-Mannschaften beginnt. Es ist ein Turnier, das in Nordamerika hohen Stellenwert hat, die Spiele werden im TV übertragen, normalerweise wären alle Partien ausverkauft.

In gewisser Weise ist das ein Glücksfall für Österreich. Weil alle anderen Nachwuchs-Weltmeisterschaften abgesagt wurden, gibt es heuer keinen Absteiger und darf Österreich auch kommende Saison im Konzert der Großen mitspielen.

Übermächtige Gegner

Mit den Gegnern USA (Sonntag, 3.30 MEZ), Schweden (Dienstag, 0 Uhr, ORF Sport+), Russland (30. Dezember, 3.30 Uhr) und Tschechien (31. Dezember, 20 Uhr, ORF Sport +) hat Österreich eine wirklich harte Gruppe.

Teamchef Roger Bader berichtet im KURIER-Gespräch über seine ersten Eindrücke aus dem Training und der Tests: „Die Amerikaner haben ein Wunderteam. 23 Spieler sind NHL-Drafts, beide Torhüter sind über 1,90 Meter groß.“ Neben USA werden auch die weiteren Gegner Russland und Schweden um WM-Gold spielen.

Das Ziel „Wow“

Österreichs Ziel bei diesem Turnier sei nicht in Resultaten zu messen. „Ein Sieg wäre eine Sensation. Ich möchte, dass danach gesagt wird, ’wow, ich hätte nicht gedacht, dass Österreich so gut Eishockey spielt.’“

Marco Rossi, der nach dem Turnier direkt zur Vorbereitung zum NHL-Team Minnesota Wild weiterreist, drückt es anders aus: „Wir wollen zeigen, dass wir keine Australier sind und wir nichts mit Kängurus zu tun haben.“ Rossi bildet mit Tim Harnisch und Seena Peeters die erste Angriffsformation. Beim 2:3 im Test gegen die Schweiz haben die drei überzeugt.

Österreichs Junioren haben erst drei Mal an der A-WM teilgenommen. Ein Punkt beim 2:2 gegen die Ukraine 2004 mit dem späteren NHL-Star Thomas Vanek war bislang die einzige Ausbeute.

Der lange Weg

Bis zum ersten Spiel war es für die Österreicher ein langer Weg. Nach der 25-Stunden-Anreise mit einem vom Weltverband gecharterten Mittelstrecken-Flieger mussten alle Teilnehmer für vier Tage in Hotel-Quarantäne. „Am Morgen haben wir über Zoom ein 30-minütiges Workout gemacht, am Abend gab es etwas für den Geist.“ In Dreierteams mussten die Spieler Vorträge über österreichische Sportgrößen wie Marcel Hirscher machen.

Vielleicht wird es ja einmal einen Vortrag über Rossi und Co. geben.

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