KURIER: Sie mussten sich mit Brynäs im Finale Luleå 0:3 geschlagen geben. Wie zufrieden sind Sie mit der Saison?
Anna Meixner: Alles in allem haben wir heuer nicht so ein kompaktes Team gehabt wie im Vorjahr. Wir können stolz sein über den zweiten Platz, aber für mich persönlich schmerzt die dritte Silbermedaille in Folge. Eine Luleå-Spielerin hat nach dem dritten Spiel gesagt, dass das definitiv keine 3:0-Serie war.
Persönlich, von den Statistiken her, hätte es nicht viel besser laufen können, oder?
Klar. Genau.
Wie haben Sie es nach Schweden geschafft?
Ich habe acht Saisonen in Wien bei den Sabres gespielt und immer wieder Anfragen von schwedischen Teams bekommen. Ich habe mich in Wien wohlgefühlt, gearbeitet und wollte eigentlich nicht ins Ausland gehen. Vor drei Jahren war es aber so weit: Es ging recht einfach. Im Frauen-Sport kennt man sich untereinander. Ich habe einfach auf Instagram und Facebook eMail-Adressen ausgeschickt und bin schnell zum Entschluss gekommen, dass ich bei Brynäs unterschreibe.
Sind Sie Profi?
Ja, in Schweden bin ich das. Obwohl: Ich habe die Massageausbildung gemacht und helfe aus. Sonst wird mir langweilig.
In Österreich mussten Sie nebenbei arbeiten?
Ja. In Österreich wäre es vonnöten, dass mal der nächste Schritt passiert. Aber es geht eher in die negative Richtung.
Wie meinen Sie das?
Ich habe mit Wien acht Meistertitel geholt. Es ist schon sehr traurig, dass es nicht einmal mehr eine Mannschaft beim amtierenden Meister gibt. Ich hoffe, dass es irgendwann einmal Klick macht bei den verantwortlichen Personen.
Neben Eishockey und Massieren, was machen Sie sonst in Ihrer Freizeit?
Da muss ich ausholen: In Österreich kommen nach dem Männer-Team das U-20-Team, die U 18, die U 16 und irgendwann die Frauen. In Schweden ist es so, dass Männer und Frauen die Elite-Teams sind. Erst danach kommen U 20 und Nachwuchs. Wir haben die gleichen Voraussetzungen wie die Männer. Bei Brynäs sind sie von 9 bis 13 Uhr in der Halle. Wir kommen zwischen 13 und 14 Uhr und haben unser Programm bis 17 Uhr. Erst danach kommt der Nachwuchs. Von dem her bleibt nicht viel Freizeit. Maximal frühstücken oder ausschlafen.
Haben alle ein Frauen-Team?
Es wollen immer mehr Klubs. Jetzt startet auch Frölunda in unserer Liga. Alle, die es noch nicht gemacht haben, steigen demnächst ein.
Das wäre auch ein gutes Modell für Österreich, oder?
Absolut. Erst vor ein paar Tagen bin ich im Bett gelegen und habe mir Gedanken gemacht. Es wäre die einfachste Lösung überhaupt. Um ein Frauen-Team in der höchsten Liga mitspielen zu lassen, ist ein Budget notwendig, das ein Männerspieler alleine kostet. Es müsste echt nicht viel investiert werden.
Und es hätte schon auch etwas, wenn es ein Frauen-Derby KAC gegen VSV geben würde …
Absolut. Ich habe so lange in Wien gespielt, aber wir haben mit den Capitals nichts zu tun gehabt. Wir haben von 22 bis 23 Uhr trainiert. Es ist hundert zu eins in Schweden. Es wäre das Einfachste auf der Welt, bei jedem Klub ein Frauen-Team spielen zu lassen. Die Sponsoren wollen das ja auch.
Haben Sie Kontakte zu Spielern der Männer-Teams oder Nationalteams?
Ich verfolge sie natürlich. Die Jungs, mit denen ich in Zell am See im Nachwuchs gespielt habe, sind in der Liga verstreut. Vor ein paar Wochen habe ich auch Marco Kasper getroffen, der mit Rögle gegen Brynäs gespielt hat. Ich hab mit ihm gesprochen und alles Gute gewünscht. Der Marco hatte so eine super Saison. Da ist man schon stolz als Österreicher.
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