Eine Woche vor der Ski-WM: Die großen Fragen im ÖSV-Team
In einer Woche wird die Ski-WM in Courchevel und Méribel eröffnet. Es war für Österreichs Trainer schon einmal leichter, ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen. Und auch die Ausgangsposition war schon rosiger. Das sind die brennenden Fragen vor dem Saisonhöhepunkt.
Muss der ÖSV seine Ansprüche und Medaillenziele nach unten schrauben?
Sechs bis acht Medaillen – so hatte immer die Vorgabe von ÖSV-Langzeitpräsident Peter Schröcksnadel gelautet. Angesichts der Saisonleistungen hat Nachfolgerin Roswitha Stadlober die Ziele bereits nach unten revidiert. „Vier bis sechs Medaillen. Wir müssen realistisch sein“, sagte die Verbandschefin gegenüber dem KURIER. Die bisherige Bilanz rückt gerade die ÖSV-Frauen in die Außenseiterrolle. Kein Sieg bei lediglich fünf Podestplätzen – das ist die magere Ausbeute des Teams von Neo-Coach Thomas Trinker. Die ÖSV-Herren konnten in Person von Vincent Kriechmayr zumindest bereits drei Saisonsiege (alle in der Abfahrt) einfahren.
Wird Marco Schwarz zum Marathon-Mann der WM ?
Es würde jedenfalls nicht verwundern, sollte der Kärntner am Ende tatsächlich in jedem Rennen starten. Marco Schwarz ist jedenfalls der einzige Läufer im Weltcupzirkus, der in diesem Winter in allen Disziplinen in den Top Ten zu finden war.
Mit dem neunten Rang in Cortina empfahl sich der 27-Jährige am Samstag für einen Einsatz im Super-G. Im Riesentorlauf und im Slalom ist der Allrounder gesetzt, in der Kombination hat er als Titelverteidiger seinen Startplatz ohnehin sicher. Und seit seiner Sensationsfahrt auf Rang sechs in Wengen hat Chefcoach Marko Pfeifer den Allrounder auch in der Abfahrt auf der Rechnung.
Welchen Einfluss hat der Ausgang des gestrigen Herren-Super-Gs in Cortina auf die Nominierung
Beim Erfolg des Schweizer Superstars Marco Odermatt, der nach einwöchiger Verletzungspause (Knie) Saisonsieg Nummer sieben feierte, bejubelten einige Österreicher persönliche Bestleistungen.
Stefan Babinsky (4.), Lukas Feurstein (6.) und Andreas Ploier (13.) waren in ihrer Karriere im Weltcup noch nie besser. Bei der Nominierung seines WM-Aufgebots wird ÖSV-Chefcoach Pfeifer auch berücksichtigen, dass bei den Fahrten von Feurstein (Nr. 43) und Ploier (41) die Sicht deutlich besser war als bei den ersten Läufern. Der Steirer Babinsky hat jedenfalls das WM-Ticket endgültig gelöst, nachdem er auch einen neunten Platz aus Bormio vorweisen kann.
Wird der ÖSV in allen Rennen sämtliche Startplätze besetzen?Das muss der Anspruch eines Verbandes sein, der so einen enormen Aufwand betreibt wie der ÖSV. Auf Startplätze zu verzichten, käme einem Armutszeugnis gleich. In Hinblick auf die Heim-WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm ist Erfahrungsschatz unerlässlich – auch wenn es bei dieser WM für den einen oder anderen Sportler bittere Erfahrungen werden könnten.
Kommt Doppelweltmeisterin Katharina Liensberger bis zur WM noch in Fahrt?
Fällt die Vorarlbergerin nicht noch in einen Zaubertrank, dann sollte man sich keinen Illusionen hingeben. Mit der selbstbewussten Läuferin, die bei der WM 2021 in Cortina groß abgeräumt hat (2 Goldmedaillen, einmal Bronze), hat die Katharina Liensberger von heute wenig gemein.
Man sieht der 25-Jährigen die ernste allgemeine Verunsicherung an, im Laufe dieses Winters landete Liensberger nur drei Mal in den Top Ten. Auch im ersten von zwei Slaloms in Spindlermühle (TCH), in dem Mikaela Shiffrin ihren 85. Weltcupsieg feierte, kam sie am Samstag über Rang 22 nicht hinaus.
Welchen namhaften Läufern droht bei der WM die Zuschauerrolle?
Michael Matt besitzt den ganzen olympischen Medaillensatz und war auch bei Weltmeisterschaften schon zwei Mal am Stockerl. Diesmal wird’s eng für den Slalomspezialisten aus Flirsch. Eine Chance hat Matt noch: Den Slalom in Chamonix am Tag vor der WM-Eröffnung.
Für Roland Leitinger dürfte der Zug im Riesentorlauf bereits abgefahren sein. Der WM-Zweite von St. Moritz (2017) kam in dieser Saison über 20. Plätze nicht hinaus.
Bei den Frauen drängte sich Riesentorläuferin Stephanie Brunner nicht wirklich für ein WM-Ticket auf.
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