Ein Tag im Leben eines Spielers bei der Eishockey-WM

Das Spiel: Beim 3:5 gegen Norwegen machten die Fehler in der Defensive die harte Arbeit zunichte
Blick hinter die Kulissen: Stürmer Peter Schneider über die Abläufe im Alltag bei der WM.

Selten war ein Spiel bei einer Eishockey-WM gegen Tschechien so bedeutungslos wie jenes am Sonntag (16.15 Uhr, ORF Sport+). Nach der Niederlage des Nationalteams gegen Norwegen ist klar, dass die Abstiegsfrage am Montag ab 20.15 Uhr im direkten Duell mit Italien beantwortet wird. Gegen Tschechien geht es nur darum, sich nicht zu verletzen. Im Tor wird erstmals Lukas Herzog stehen. Bernhard Starkbaum hat beim 3:5 gegen Norwegen nicht überzeugt, und Österreichs Nummer eins David Kickert hat sich eine Zerrung zugezogen. Ob er gegen Italien spielen kann, soll ein Belastungstest am Sonntag zeigen. Die Italiener gehen nach dem 1:7 gegen Norwegen punktelos ins Entscheidungsspiel.

Am Samstag hatte Österreich den letzten spielfreien Tag dieser WM. Teamstürmer Peter Schneider gewährte dem KURIER einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen und beschreibt einen typischen Arbeitstag im Leben eines Eishockey-Profis bei der Weltmeisterschaft.

Seit Roger Bader Teamchef ist, müssen alle Spieler gleichzeitig zum Frühstück und zum Essen kommen. Dann herrscht auch Handyverbot.

Gemeinsames Ritual

Wenn Österreich wie am Sonntag um 16.15 Uhr spielt, dann ist das Frühstück um 8.30 Uhr. Um 9.15 Uhr geht es zu einem 30-minütigen „Pre-Game-Skate“ in die Halle. Schneider konkretisiert: „Wir sind eine Stunde vor dem Pre-Game-Skate in der Halle. An Spieltagen wärmen wir uns in der Früh eigenständig auf. Maximal eine halbe Stunde dürfen wir auf das Eis. Vor dem Match wärmen wir uns dann zuerst selbstständig auf, und dann gibt es ein gemeinsames Teamaufwärmen.“

Das hat ebenfalls Roger Bader eingeführt, und es ist zu einer Art Ritual im Team geworden. „Manche dehnen, manche spielen Fußball – so, wie es jeder braucht“, sagt Schneider. Danach geht es in die Kabine, dort macht jeder Spieler, was er für nötig hält. 40 Minuten vor dem Spiel geht es zum Aufwärmen auf das Eis. Bei einem Spiel um 12.15 Uhr wie gegen Russland entfällt das Vormittagstraining. Vor der Fahrt zum Stadion gibt es noch ein Meeting in einem Konferenzraum, in dem über das Spiel und die Taktik gesprochen wird.

Abstand gewinnen

Am Mittwoch, dem Tag nach der enttäuschenden Niederlage gegen die Schweiz, gab Roger Bader frei. Nach dem gemeinsamen Frühstück gab es erst am Nachmittag einen Termin in der österreichischen Botschaft. „Das war gut, dass wir mal den Kopf freibekommen haben. Leider war das Wetter so schlecht. Deshalb war ich mit ein paar anderen Spielern im Einkaufszentrum neben dem Hotel“, sagt Schneider.

Der WM-Tag dauert für die Spieler meist lange. Schneider: „Bei Partien um 16.15 Uhr haben wir um 19.30 Uhr das Abendessen und danach ein Meeting mit der Mannschaft. Da sprechen wir Spieler ohne Coaches über das Spiel.“

Keine Zimmerkontrollen

Der Abend gehört der Physiotherapie. „Es gibt eine Liste, in die wir uns eintragen können. Ich nehme immer den spätesten Termin“, sagt Schneider. Der Grund? „Ich kann nach Spielen oft nicht einschlafen. Das geht manchmal bis um zwei, drei in der Früh.“ Spazieren geht er dann nicht. „Ich will ja den Kosta (Zimmerkollege Konstantin Komarek, Anm.) nicht aufwecken“, sagt er lachend.

Eine vorgeschriebene Bettruhe gibt es nicht. Teamchef Bader erklärt: „Wir haben den Kapitänen kommuniziert, dass die Spieler nicht die ganze Nacht lang Computer spielen sollen. Aber wir kontrollieren sie nicht.“ Sehr wohl gibt es einen Strafenkatalog für Vergehen gegen das Handyverbot oder Unpünktlichkeit. Doch dem Vernehmen nach füllt sich die Mannschaftskasse kaum.

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Die Spieler versammeln sich im Hotel zum Frühstück

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Teamchef Roger Bader legt großen Wert darauf, dass die Spieler gemeinsam essen

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Heinrich bei einem Kaffee

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