Ein Fabelrekord zum Abschluss: ÖSV-Jungstar Kramer siegt erneut

Women's Blue Bird Russian Tour FIS Ski Jumping World Cup in Chaikovsky
Die 19-Jährige gewann auch den vierten Sprung-Bewerb in Russland und verpasste den Sieg im Gesamtweltcup nur knapp.

Die Österreicherin Sara Marita Kramer hat zum Saisonabschluss des Skisprung-Weltcups der Frauen auch den vierten Russland-Bewerb gewonnen. Die Salzburgerin holte damit überlegen den Sieg in der "Blue Bird"-Tour, zu der je zwei Konkurrenzen in Nischnij Tagil und Tschaikowski zählen. Der zweite Tschaikowski-Bewerb musste am Sonntag windbedingt nach einem Durchgang abgebrochen werden, den an Nika Kriznar gegangenen Gesamtweltcup verpasste Kramer nur um elf Punkte.

1. Sara Marita Kramer (AUT) 136,1 Punkte (146,5 m/Schanzenrekord)
2. Silje Opseth (NOR) 120,1 (134,0)
3. Nika Kriznar (SLO) 115,4 (131,5)
4. Daniela Iraschko-Stolz 115,2 (131,5)
5. Chiara Hölzl (beide AUT) 113,3 (128,0)
6. Ema Klinec (SLO) 111,8 (124,5).

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11. Sophie Sorschag 93,2 (121,0)
27. Lisa Eder (beide AUT) 56,2 (102,5)

Der Slowenin reichte Rang drei, um vor Kramer zu bleiben und die nur siebentplatzierte Sara Takanashi noch um neun Zähler zu überholen. Kramer war mit 151 Punkten Rückstand in die vier Russland-Konkurrenzen gegangen und hat dieses Manko mit ihren Saisonsiegen vier bis sieben fast noch wettgemacht. Wäre Kriznar am Sonntag nur Fünfte und Takanashi Achte geworden, hätte sie beide abgefangen. Dafür gab es für das ÖSV-Team 170 Punkte vor Slowenien erneut den Sieg im Nationencup.

Ein Fabelsprung zum Sieg

Im letzten Durchgang der Saison bewies Kramer noch einmal ihre einsame Klasse. Mit 146,5 m überflog sie den zwei Jahre alten Schanzenrekord der Deutschen Juliane Seyfarth um gleich 5,5 m, war 12,5 m weiter als die zweitplatzierte Silje Opseth. 16,0 Punkte betrug der Vorsprung auf die Norwegerin. Kriznar (131,5) trennten nur 2,1 Zähler von Rang fünf, unmittelbar hinter ihr landeten Daniela Iraschko-Stolz (131,5) und Chiara Hölzl (128,0). Takanashi lag 2,9 Punkte vor Rang acht.

Women's Blue Bird Russian Tour FIS Ski Jumping World Cup in Chaikovsky

"Es war heute ein bisschen verrückt", erklärte Kramer. "Zuerst hatte ich geglaubt, dass wir wegen des Windes nicht auf der Großschanze springen würden. Aber ich war dann glücklich darüber, dass wir gesprungen sind. Ich mag Großschanzen lieber." Für den so überragenden Schanzenrekord hatte sie eine einfache Erklärung: "Vom ersten Sprung an hatte ich ein unglaubliches Gefühl. Ich hatte ein guten Sprung, und der Wind war sehr gut. Der Gewinn der Blue-Bird-Wertung ist ein perfektes Ende der Saison."

Kramer überflügelte Takanashi um vier Saisonsiege, Kriznar sogar um fünf. Entscheidend war letztlich, dass der 19-Jährigen drei Bewerbe aus der Wertung fielen. Im zweiten dreier Hinzenbach-Konkurrenzen war sie disqualifiziert worden, in beiden Rasnov-Springen durfte sie wegen unklarer Corona-Testlage nicht antreten. Mit dem knappen Verpassen des Gesamt-Weltcups setzten sich für Kramer die engen Entscheidungen fort, in Oberstdorf war sie im Einzel zweimal WM-Vierte geworden.

Gewinn des Teamspringens

Die Basis für den Gewinn des Nationencups hatte die Truppe von ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer am Sonntag vor dem Einzelspringen mit dem Gewinn der vom Vortag verschobenen Teamkonkurrenz gelegt. Iraschko-Stolz, Sophie Sorschag, Hölzl und Kramer setzten sich ebenso nach einem Durchgang mit 373,7 Punkten um 25,2 Zähler vor Slowenien durch. Weitere zwölf Punkte dahinter wurde das deutsche Quartett Dritter. Bei Sieganwärter Japan war Yuka Seto disqualifiziert worden.

Es war der zweite Weltcup-Teambewerb der Frauen in dieser Saison. Den ersten am 23. Jänner in Ljubno in Slowenien hatte Slowenien vor Norwegen und Österreich gewonnen. Bei den Weltmeisterschaften in Oberstdorf setzten sich die Österreicherinnen vor Slowenien und Norwegen durch. Für Kramer gab es zum Abschluss ihrer bisher erfolgreichsten Saison auch noch ein Preisgeld von 10.000 Schweizer Franken (rund 9.000 Euro) für den Gewinn der Blue-Bird-Tour.

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