Es war jetzt hoch an der Zeit, dass Manuel Feller endlich auch einmal einen echten Slalom-Klassiker gewinnt und sich von 20.000 Fans gebührend feiern lassen darf. Wer hätte sich so eine Bühne mehr verdient, als der Ski-Entertainer aus Fieberbrunn, der gerne mit dem Publikum spielt und die Show liebt.
Bei seinen bisherigen drei Weltcupsiegen war dem 31-Jährigen Feller freilich keine ausgelassene Party im Feller-Stil vergönnt: Seine ersten beiden Slalom-Erfolge in der Saison 2020/’21 in Flachau und Lenzerheide waren Geisterrennen. Der Heimsieg im November 2023 in Hochgurgl stand im Zeichen der Klimaaktivisten, die das Rennen als Bühne missbrauchten.
Am berühmten Chuenisbärgli in Adelboden mit der steilsten und lautesten Fantribüne im Weltcup durfte Manuel Feller am Sonntag all die Glücksgefühle erleben, die ihm so lange vorenthalten geblieben waren. „Das ist mein absoluter Lieblingshang, mit diesem Sieg geht für mich ein Traum in Erfüllung“, gestand der sichtlich gerührte Routinier, der im zweiten Lauf von Rang fünf noch zum Sieg fuhr.
Manuel Feller gibt aktuell das Tempo im Slalom vor, wie seine zwei Saisonsiege in Hochgurgl und Adelboden belegen. Wahrscheinlich hätte er auch das Rennen in Madonna für sich entschieden, nach Fehlern hatte es für ihn dort „nur“ zum fünften Platz gereicht, Marco Schwarz gewann. „Mein Grundspeed passt“, sagt Feller.
Während mit dem 31-Jährigen also zu rechnen war, so tauchte der zweite Österreicher auf dem Podium in Adelboden praktisch aus dem Nichts auf: Dominik Raschner war bis Sonntag in einem Weltcupslalom noch nie in den Top 15, beim Klassiker im Berner Oberland raste der 29-Jährige mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang vom 16. Platz zu Rang drei. „Ich kann das nicht glauben.“
Die zwei Österreicher auf dem Podium könnten unterschiedlicher nicht sein: Hier der extrovertierte Manuel Feller, der seinen Emotionen freien Lauf lässt und nie um einen flotten Spruch verlegen ist. Dort der besonnene Dominik Raschner aus Mils in Tirol, der nie ins Rampenlicht drängt und der sich selbst nach dem Gewinn der WM-Silbermedaille in Courchevel (Parallelrennen) in Zurückhaltung geübt hatte.
Lieblingsdisziplin
Nachdem der Weltverband FIS Raschners Paradedisziplin nicht mehr will, musste der Tiroler im Sommer umsatteln. Das intensive Slalom-Training scheint sich bezahlt gemacht zu haben. „Ich habe das Vertrauen gefunden, der dritte Platz ist mein größter Erfolg“, sagte Raschner.
Auch dank ihm ist Österreich in diesem Winter zur Slalom-Nation avanciert. Alle drei Saisonrennen endeten mit ÖSV-Siegen. Die beiden Slalom-Helden von Adelboden vergaßen in der Stunde des Triumphes nicht auf Madonna-Sieger Marco Schwarz. Bei der Feier hielten Feller und Raschner eine Botschaft für den verletzten Teamkollegen in die Höhe. "Marco, komm' stärker zurück."
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