Der "Mister Kitz" aus Südtirol kennt nur Vollgas

SKI WELTCUP IN KITZBÜHEL: ABFAHRT DER HERREN/SIEGEREHRUNG: PARIS (ITA)
Beim ersten Rennen auf der Streif trat Paris auf die Bremse. Das passiert dem nun dreifachen Sieger heute nicht mehr.

Der dritte Abfahrtssieg von Dominik Paris in Kitzbühel ist eine gute Gelegenheit, sich noch einmal seine Jungfernfahrt auf der Streif im Jahr 2010 in Erinnerung zu rufen. „Da habe ich vor der Mausefalle zwei Mal gebremst und dann vor der Hausbergkante noch einmal“, erzählt der Südtiroler.

Paris und Bremsen? Das passt zusammen wie seine Heavy-Metal-Musik und die Staatsoper. Man mag es gar nicht glauben, dass den Modellathleten aus dem Ultental auch einmal das Muffensausen beschleichen könnte. Immerhin lautet sein Motto: „Immer Vollgas, das ist meine Lebenseinstellung.“

Mit dieser Devise scheint der Südtiroler vor allem in Kitzbühel gut zu fahren. Dominik Paris beherrschte in den vergangenen Jahren die Streif wie kein anderer, der Erfolg am Freitag war bereits sein vierter Sieg am Hahnenkamm, der dritte in der klassischen Abfahrt.

Vorzüge

Paris kann auf dieser Strecke seine Qualitäten ganz besonders ausspielen. Sein Faible für eisige und unruhige Pisten, seine Bereitschaft zum Risiko, nicht zuletzt auch seine körperlichen Vorzüge. Das 100-Kilo-Bröckerl ist einer der wenigen Rennläufer, die in ihrer Karriere vor schweren (Knie)Verletzungen noch verschont geblieben sind.

„Ich gehe immer an meine Grenzen“, sagte der Südtiroler einmal im KURIER-Interview, „aber das heißt nicht, dass ich deswegen unüberlegt fahre oder Harakiri mache.“ Paris mag auf den ersten Blick vielleicht ein Draufgänger wirken, tatsächlich fährt er mit Köpfchen und Strategie. „Man sollte schon überlegt fahren, andererseits bedeutet Abfahren auch Improvisieren. Es kommen immer wieder Momente, in denen du kurzfristig die richtigen Sachen machen musst.“

Sprachregelung

Bei seiner gestrigen Siegesfahrt tauchten freilich keine Probleme auf. Am Ende lag der Italiener zwei Zehntelsekunden vor dem Schweizer Weltmeister Beat Feuz, der weiter auf seinen ersten Sieg auf der Kitzbüheler Streif warten muss.

Dieser Dominik Paris ist aber nicht nur auf der Skipiste eine Erscheinung. Auch die Interviews mit dem Südtiroler haben großen Unterhaltungswert. Das liegt vor allem an dem urig-originellen Dialekt, der bei ihm daheim im Ultental unweit von Meran gesprochen wird. „Es wird sicher Leute geben, die mich nicht verstehen“, sagt Dominik Paris, „wahrscheinlich sogar bei uns in Südtirol. Ich versuche mich eh zusammen zu reißen. Aber ich höre mich selbst nicht gerne Hochdeutsch reden. Ich bin halt, wie ich bin.“

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