2006 hatte Simon Eder sein Weltcupdebüt gegeben, und eines hat sich bis heute nicht verändert. Der Routinier hat vor dem ersten Saisonrennen immer noch weiche Knie und zittrige Hände.
„Auch wenn man das schon zig Mal erlebt hat: Der Auftakt ist immer von gemischten Gefühlen begleitet. Da kribbelt’s auch bei mir“, sagt Simon Eder, der an diesem Dienstag in Kontiolahti mit einem Einzelbewerb (13.15 Uhr, live ORF1) in seine 17. Weltcupsaison startet. Als ältester Biathlet, der noch im Weltcup vertreten ist.
Seine Begeisterung für den Biathlonsport ist ungebrochen. Simon Eder verspürt heute noch enorme Glücksgefühle, wenn er am Schießstand fehlerfrei bleibt. Er kann sich diebisch darüber freuen, wenn er in der Loipe jüngeren Kollegen um die Ohren läuft. Und jedes Mal, wenn er in ein volles Stadion einläuft, wird ihm aufs Neue bewusst, was für ein privilegiertes Leben er doch führen darf.
„Wenn es mir nicht taugen würde, dann würde es sowieso nicht funktionieren. Das ist nach wie vor mein Traumjob“, sagt er.
Für den österreichischen Biathlonsport ist es ein Segen, dass Eder die Flinte noch nicht ins Korn geworfen hat. Ohne den Oldie würde das ÖSV-Herrenteam alt aussehen. Auch im vergangenen Winter war der Pinzgauer der stärkste Österreicher. Simon Eder gelangen einige Top-Ten-Platzierungen, im Gesamtweltcup landete er auf Rang 15. „Ich bin immer noch in der Lage, vorne dabei zu sein.“
In seinem Alter ist es naturgemäß schwer, noch große Schritte nach vorne zu machen. Mit knapp 40 muss man Biathlon nicht mehr neu erfinden. „Ich greife im Training auf altbewährte Sachen zurück“, erklärt der WM-Dritte von 2017. „Man probiert in so einer Karriere viel aus und entdeckt dann für sich, was hilft und was eher kontraproduktiv ist.“
Nicht von Vorteil war für Simon Eder jedenfalls, als er sich vor drei Jahren die Frage stellte, wie es denn nach der Karriere mit ihm weitergehen würde. „Zu wissen, dass mein Traum irgendwann einmal zu Ende ist, hat mich gestresst.“
Inzwischen hat er für sich entschieden, dass er dem Biathlon als Trainer erhalten bleiben wird. Möglicherweise sogar als Athlet.
Hochfilzen bewirbt sich für die Biathlon-WM 2028, Simon Eder wäre dann 45.
Wie meinte er doch gleich: „Rein vom Event her würde es mir taugen, dort noch einmal zu laufen.“
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