"Beim Videoschauen ist mir schon mulmig geworden"

Eishockey, Vienna Capitals - KAC
Der Wiener Patrik Kittinger sprach erstmals über die bangen Momente im Spiel der Capitals gegen den KAC.

Eine Woche ist vergangen seit dem schlimmen Unfall von Capitals-Stürmer Patrik Kittinger in der Partie gegen den KAC. Der 23-Jährige war nach einem Cross-Check von KAC-Verteidiger Michael Kernberger mit dem Kopf voraus in die Bande gestürzt und dann minutenlang regungslos auf dem Eis gelegen. Mehr als eine gebrochene Hand ist dabei zum großen Glück nicht passiert. Im Interview mit CapsTV spricht er erstmals über die Schrecksekunden.

Kernberger habe bereits am selben Abend noch versucht, Kittinger zu erreichen. „Ich war zu diesem Zeitpunkt – aufgrund der schmerzstillenden Medikamente – noch nicht fähig zurückzuschreiben“, sagt Kittinger. „Aber ich glaube zwei Tage später habe ich mich beim Michi gemeldet. Ich habe ihm gesagt, dass es natürlich blöd war, wie es gelaufen ist und dass es ihn und mich getroffen hat, aber es ist passiert. Er soll sich nicht einen großen Kopf machen lassen.“

Keine Schuldzuweisung

Kittinger will die Schuld gar nicht bei seinem Gegenspieler suchen. Kernberger ist für sieben Spiele gesperrt worden (siehe Video). „Ich muss sagen, dem Kerni gebe ich da nicht so viel Schuld. Blöd, dass es mich eben getroffen hat, aber es hätte jedem passieren können. Er soll sich nicht einen großen Kopf machen lassen, auch nicht von den Medien, die ihn jetzt als den schlimmen Buben darstellen. Denn ich weiß, er ist es nicht. Das passiert eben.“

Dass sich Kittinger in den acht Minuten auf dem Eis liegend nicht bewegte, sorgte in der mit 5.000 Fans gut gefüllten Wiener Arena für Schrecken. „Ich war nicht bewusstlos. Aber ich habe einfach nur große Schmerzen gehabt. Vom Nacken bis runter ins Steißbein. Auch meine Hand schmerzte. So wie ich in die Bande reingeflogen bin, hat es für mich einfach keinen Sinn ergeben mich zu bewegen. Weil gerade mit den Wirbeln, mit dem Nacken sollte man sich ja nicht spielen. Deswegen gab es für mich auch keine Möglichkeit – ohne meine Stabilisation aufzugeben – mich wegzubewegen.“

Gebrochener Stoßdämpfer

Sein Arm spielte wohl beim Aufprall mit der Bande den Stoßdämpfer und verhindert womöglich Schlimmeres. Kittinger hat sich die Szene mehrmals angesehen: „Beim Videoschauen ist mir schon mulmig geworden. Ich habe versucht herauszufinden, wie ich mir die Hand gebrochen habe. Da ich zuerst mit der Hand in die Bande hineingeflogen bin, habe ich mich vielleicht dadurch am Kopf ein bisschen geschützt und das Ganze abdämpfen können. Vielleicht wäre es ansonsten schlimmer ausgegangen.“

Eine Rückkehr auf das Eis ist noch nicht absehbar. Derzeit sind täglich Therapien angesagt.

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