"Meilenstein": Owetschkin egalisiert mit 894 Toren NHL-Torrekord von Gretzky

Alexander Owetschkin von den Washington Capitals feiert sein 894. Karrieretor. Mit diesem Tor zieht Ovechkin mit Wayne Gretzky gleich und hält nun den Rekord für die meisten Tore in der NHL-Geschichte.
Alexander Owetschkin traf zweimal gegen die Chicago Blackhawks und hat somit einen der prestigeträchtigsten Rekorde in der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL eingestellt.

Zusammenfassung

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  • Alexander Owetschkin zog mit Wayne Gretzky gleich und wurde bester Torschütze der NHL-Geschichte.
  • Owetschkins Karriere ist geprägt von zahlreichen Auszeichnungen, darunter der Stanley Cup 2018 mit den Washington Capitals.
  • Kritik erhielt Owetschkin für seine Nähe zu Wladimir Putin und seine mangelnde Distanzierung vom russischen Angriffskrieg.

Er galt für viele Experten als "Rekord für die Ewigkeit". Als der Kanadier Wayne Gretzky im April 1999 seine Karriere beendete, schienen seine 894 Tore im Grunddurchgang der National Hockey League (NHL) als kaum je wieder erreichbar. 

Bis Alexander Owetschkin kam. Der 39-jährige Stürmer der Washington Capitals traf am Freitag beim 5:3-Heimsieg gegen die Chicago Blackhawks zweimal. Damit zog der Russe mit "The Great One" Wayne Gretzky gleich.

"Das ist okay, darum geht es im Sport. Alex ist großartig für den Sport, für Washington und sein Land. Das ist wunderbar", sagte der in Washington anwesende Gretzky noch während des Matches. "Ich bin stolz auf ihn. Er ist etwas Besonderes", ergänzte der 64-Jährige. Owetschkin bezeichnete die Anwesenheit Gretzkys als "riesige Ehre" und war nach seinem 1.486 Spiel überglücklich. 

"Das ist etwas ganz Besonderes, ein historischer Moment", sagte Owetschkin, der sich freute, den Meilenstein "zu Hause, vor Familie, Freunden und Fans" geschafft zu haben. "Das bedeutet mir sehr viel." Am Sonntag (18.30 Uhr/MESZ) hat der Capitals-Torjäger im Auswärtsspiel gegen die New York Islanders die Gelegenheit, zum alleinigen Rekordhalter aufzusteigen.

20 Jahre benötigte der mittlerweile 39-jährige Stürmer, um sich einen der prestigeträchtigsten Rekorde im Eishockey zu holen. Owetschkin, der wohl beste reine Torjäger der NHL-Geschichte, galt schon in seiner Jugend bei Dynamo Moskau als herausragendes Talent und wurde im Draft 2004 von den Washington Capitals an Nummer eins gewählt. Mit Dynamo triumphierte er in der starken russischen Superliga, ehe er 2005 mit einem 15-Jahres-Vertrag über 124 Mio. Dollar in der Tasche nach Nordamerika wechselte und in der besten Eishockeyliga der Welt Tore am Fließband produzierte.

Sein One-Timer aus dem linken Bullykreis wurde zu seinem Markenzeichen, mit seiner Kombination aus Talent, Tempo und Power machte der 1,88 m große und über 100 kg schwere Stürmer den besten Verteidigern das Leben schwer. Gleich bei seinem Debüt am 5. Oktober 2005 traf der linke Flügel im Doppelpack, am Ende seiner ersten Saison standen 52 Tore und 54 Assists zu Buche. Das brachte ihm mit der Calder Memorial Trophy für den besten Rookie der Saison 2005/06 die erste von vielen individuellen Auszeichnungen ein.

Zahlreiche Trophäen, Krönung mit dem Stanley Cup

Neunmal war Owetschkin bester Torschütze der Liga, in seiner besten Saison 2007/08 (65 Tore) erhielt er auch die Art Ross Trophy für den punktbesten Spieler (112). Jeweils dreimal wurde er mit der Hart Memorial Trophy und dem Ted Lindsay Award (jeweils bester Spieler der Liga/MVP) und einmal mit der Conn Smythe Trophy geehrt. Über der Auszeichnung zum besten Spieler im Play-off 2017/18 stand aber, dass er im Juni 2018 sein ganz großes Karriereziel erreichte und die Washington Capitals als Kapitän zum bis dato einzigen Stanley Cup führte.

Auch in den Rekordlisten steht der Name Owetschkin mehrmals ganz oben. Neunmal knackte er die 50-Tore-Marke, auch noch 2021/22 mit 36 Jahren und damit als bisher ältester Spieler. In 14 seiner 20 NHL-Saisonen hat er mindestens 40 Tore erzielt, an Powerplay-Treffern ist er mit 324 längst in einer eigenen Sphäre.

Fünfjahresvertrag für die Rekordjagd

Im Juli 2021 verlängerte Owetschkin bei den Capitals für 9,5 Mio. Dollar jährlich um fünf Jahre - und hatte fortan den wichtigsten der einst 61 Gretzky-Rekorde im Visier. "Deshalb wollte ich um fünf Jahre verlängern. Um eine Chance zu haben, The Great One einzuholen. Das wird schwierig, aber man weiß nie", erklärte der damals 35-Jährige anlässlich seiner Vertragsunterzeichnung. Befürchtungen, dass er im für einen Sportler hohen Alter nicht mehr ganz an der Spitze mithalten könnte, widerlegte er seither eindrucksvoll und vollendete nun seine Mission.

Owetschkin war auch schon in Österreich zu bewundern. Als 18-Jähriger holte er bei der Weltmeisterschaft 2005 in Wien mit Russland die Bronzemedaille und war bester Scorer seines mit Stars gespickten Teams, unter anderem mit einem Tor beim 4:2-Sieg gegen Österreich. Dreimal gewann er später WM-Gold (2008, 2012, 2014), bei Olympia ging er mit der "Sbornaja" aber immer leer aus. Im Unterschied zu seiner Mutter. Tatjana Owetschkina hat 1976 und 1980 mit der sowjetischen Mannschaft das olympische Basketball-Turnier gewonnen. Zu ihren Ehren trägt Owetschkin auch dieselbe Rückennummer 8. Von ihr und seinem Vater, einem ehemaligen Fußball-Profi, hatte er das sportliche Talent und die Liebe zum Sport geerbt.

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Keine Distanzierung von Putin

Sportlich und als Teamkollege tadellos, geriet Owetschkin in den vergangenen Jahren in Nordamerika aber auch in die Kritik. Ihm wurde die Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen, dass er sich nie von ihm distanziert und den Angriffskrieg auf die Ukraine nie verurteilt hat.

2017 hatte er das "Putin Team" gegründet, das die Wiederwahl des Präsidenten ein Jahr später unterstützte. Der Bewegung schlossen sich nach Owetschkins Vorbild weitere prominente Sportler an. Zwar rief Owetschkin nach Beginn des russischen Angriffskriegs zaghaft zum Frieden auf. Kritik an Putin übte er aber nicht. Bis heute hängt ein gemeinsames Bild mit dem Kremlchef als Avatar auf dem Instagram-Account Owetschkins. Er zog sich auf seine rein sportliche Rolle zurück. "Wir müssen unseren Job machen und uns auf das eine Ding konzentrieren, das wir am besten können", sagte er einst.

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