Barisic: "Das Rumgegurke rund ums Cupfinale war nicht gut"

Zoran Barisic bei der Arbeit im Rapid-Trainingszentrum
Zoran Barisic über den Stimmungswandel und den Kampf um spielerische Lösungen. Lukas Grgic ist schon lange auf der Liste des Rapid-Trainers.

„Wir haben nicht vergessen, was über uns geschrieben wurde. Wie wenig uns zugetraut wurde. Jetzt hat sich die Mannschaft mit der Leistung beim LASK einen gewissen Respekt erarbeitet“, sagt Zoran Barisic mit ungewohnter Emotion in der Stimme. Der Rapid-Trainer setzt fort: „Aber ich lass’ den Spielern keine Ruh’. Ich fordere so viel. Wir müssen besser werden. Schritt für Schritt.“

Am besten gleich am Samstag gegen Altach, das erste Heimspiel sollte tunlichst gewonnen werden.

Beim KURIER-Trainingsbesuch fallen einige Änderungen zur Vorsaison auf.

Nicht nur bei Barisic, der oft erschöpft gewirkt hat, seine Frühjahrsmüdigkeit aber komplett abschütteln konnte.

Stimmung & Intensität

Auffallend oft wird unter den Spielern gelacht und gescherzt, obwohl einhellig bestätigt wird, dass der neue Fitnesstrainer Martin Mayer die Intensität hochgefahren hat.

„Sie könnten vom Programm müde sein, sind aber aufgekratzt“ freut sich Mayer, der die Spieler bewusst öfters an ihre Limits treibt. Am Mittwoch waren einige Rapidler nur in der Kraftkammer aktiv, um nicht zu lange im „roten Bereich“ zu laufen.

Barisic: "Das Rumgegurke rund ums Cupfinale war nicht gut"

Bei der Suche nach der Ursache für den Stimmungswandel fällt immer wieder ein Spiel: Das Cupfinale. „Das Rumgegurke rund ums Finale war nicht gut. Es wurde davor wochenlang darüber gesprochen und sehr viel investiert“, analysiert Barisic.

Und dann ging der ersehnte Titel doch und verdient an Sturm. „Das hat an der Psyche genagt. So ein großes Ziel zu verpassen, macht schon etwas mit einer Mannschaft.“

Faktor Selbstvertrauen

Für die neue Saison hat sich Barisic geweigert, öffentlich hohe oder auch nur konkrete Ziele zu nennen. Zuerst wurde tiefgestapelt, jetzt steigt mit der Stimmung in direkter Folge das Selbstvertrauen. Und das ist für den von Barisic favorisierten Fußball mit geordnetem Spielaufbau besonders wichtig.

„Wir hatten in der Meistergruppe dafür zu wenig Überzeugung, zu wenig Mut und zu wenig Präzision. Wenn du im Spielaufbau öfters Fehler machst, ist auch die Sicherheit weg. Es ist aber auch die schwierigste Spielanlage“, erklärt Barisic.

Gegen den LASK gelang es – auch dank der Neuerwerbungen Cvetkovic und Seidl – schon viel öfter, sich spielerisch aus Drucksituationen zu lösen.

Nahe Verstärkung

Und dann gibt es noch das Dauerthema Transfers. Barisic hatte noch als Sportdirektor Lukas Grgic bereits zwei Mal auf der Wunschliste: In der WSG-Zeit des Mittelfeldspielers und später beim LASK.

Zum näherrückenden Kauf des Split-Legionärs sagt Barisic nun als Trainer nur: „Kein Kommentar“.

Klartext zu Bajlicz

Und was fehlt – neben einer Vertragsverlängerung über 2024 hinaus – noch bei Nicolas Bajlicz, damit das Mittelfeldtalent bei den Profis nicht nur mittrainiert? „Kraft, körperliche Stabilität und Widerstandsfähigkeit für den Bundesliga-Fußball.“

Barisic ergänzt: „Bis jetzt ist jede Entwicklungsstufe eingetreten, die wir Bajlicz bei der Verpflichtung angekündigt haben. Das war ja ein Aufbauprogramm. Jetzt braucht er mit 19 Jahren auch noch Geduld und den Willen, sich bei uns durchzusetzen.“

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