Im Bereich Sport sind wir mit dem Verein 100 % SPORT die, die dahinterstehen. Wir versuchen, im Präventionsbereich Akzente und Maßnahmen zu setzen und die Aufarbeitung von Gewalt zu behandeln. Die Anlaufstelle ist für alle Geschlechter. Aus Erfahrungen und Studien geht hervor, dass es neben Frauen und Mädchen auch viele männliche Betroffene gibt. Die Dunkelziffer ist hier sehr hoch. Es hat so ein Service noch nicht gegeben, und wir wissen, dass die Vorbehalte, sich wo zu melden, groß sind. Und uns ist auch bewusst, dass viel auf dem Spiel steht, wenn sich Betroffene einmal entscheiden, sich zu melden. Deshalb ist es uns auch wichtig zu sagen, dass unser Service absolut vertraulich ist. Es geht vor allem darum, Erlebtes einordnen zu können, mit jemandem zu sprechen und zu wissen, da glaubt mir jetzt jemand.
- ... Anlaufstellen in Österreich
Es gibt ein breites Angebot von Opferschutz- und Hilfsorganisationen. Im Sport entwickeln wir unsere Netzwerke weiter und arbeiten mit bestehenden Organisationen zusammen.
Ihnen kommt in dem Bereich eine Schlüsselrolle zu. Kinder, die noch relativ klein sind, haben nicht die Sprache, um über Gewalterfahrungen oder sexualisierte Gewalt zu sprechen. Eltern müssen da hellhörig und bereit sein, sich auch Hilfe zu holen, zum Beispiel bei vera*.
- ... Unterschiede zwischen Leistungs- und Breitensport
Für Leistungssportler steht mehr auf dem Spiel – eine Existenz und eine sportliche Karriere. Deshalb ist der Druck, einen Vorfall für sich zu behalten, höher. In Österreich wird der organisierte Sport im hohem Maße von Ehrenamtlichen getragen. Deshalb sollten die ehrenamtlichen Strukturen unterstützt und sensibilisiert werden. 100 % SPORT hat etwa ein kostenloses E-Learning-Tool (unter safesport.at) entwickelt für Menschen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen wollen.
Die zweifache Bodyboard-Weltmeisterin Alexandra Rinder hat in dem Zusammenhang einmal gesagt: „Wenn man Angst hat, erwischt zu werden, macht man es auch nicht.“ Durch Präventionsmaßnahmen kann Gewalt und ein Übergriff nie zu 100 Prozent verhindert werden, aber man kann das Umfeld so gestalten, dass genug Leute da sind, die hinschauen und auch, dass man nach außen hin das Signal sendet: Bei uns im Sportverein hat das keinen Platz.
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