US Open: Ein Golfturnier, das sogar den US-Senat beschäftigt

PGA-Star Collin Morikawa
In Los Angeles treffen ab Donnerstag die Stars erstmals nach der Fusionsankündigung von PGA- und saudischer LIV-Tour aufeinander. Das Major wird zum Härtetest.

Das schwierigste Majorturnier seit Jahren prophezeien viele Teilnehmer und Experten. Und das hat nur bedingt mit dem äußerst anspruchsvollen Kurs in Los Angeles zu tun, auf dem ab Donnerstag die 123. Ausgabe der US Open, eines der vier wichtigsten Turniere des Jahres, in Szene geht.

„Es ist schwierig, so wenig wie möglich daran zu denken“, sagt die spanische Nummer zwei der Welt, Jon Rahm. Und sein PGA-Tour-Kollege Collin Morikawa (USA) ergänzt: „Wir alle wollen nur eines wissen: Warum?“ Gemeint ist der Deal zwischen der US-PGA-Tour und der europäischen DP-World-Tour mit der saudischen LIV-Serie, der lange vor den Spielern geheim gehalten wurde. Das sind die offenen Fragen:

Wie sieht die Vereinbarung aus?

PGA-, DP-World- und LIV-Tour gründen eine neue Dachorganisation, die den Golfsport global vermarktet. Dem aktuell rund 700 Milliarden Dollar schweren Staatsfonds von Saudi-Arabien wurde das exklusive Recht zugesprochen, in diese neue Organisation zu investieren. Alle juristischen Klagen, die nach der LIV-Gründung eingereicht wurden, werden eingestellt.

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Was hat die LIV-Tour so mächtig gemacht?

Anders als auf den etablierten Touren, auf denen es Preisgeld zu verdienen gibt, warb LIV die Profis mit extrem hohen Antrittsgagen ab. Dazu kam ein schlankerer Turnierkalender und kürzere Bewerbe (drei statt vier Turniertage).

Was bringt die Zukunft?

PGA- und DP-World-Tour bleiben bestehen, ob die LIV-Serie überlebt, ist ungewiss. Gesperrte LIV-Spieler dürften wieder zugelassen werden, allerdings wohl erst 2024, da im Zuge der Fusionsankündigung noch viele juristische Fragen zu klären sind. Für Major-Turniere wie die US Open galten die Sperren nicht.

Gibt es Knackpunkte?

Die Reintegration der abtrünnigen Spieler dürfte atmosphärisch nicht einfach werden, zudem könnten die anderen Entschädigungszahlungen für ihre Loyalität einfordern. Politisch brisant ist die Rolle des US-Senats. Dieser forderte von der PGA- und LIV-Tour Dokumente und Protokolle zu der Vereinbarung an. Außerdem wolle man den gemeinnützigen Status der PGA-Tour, der ihr Steuererleichterungen garantiert, neu bewerten.

Wie ist die sportliche Ausgangslage bei den US Open?

Laut den Buchmachern gehören der Weltranglisten-Erste Scottie Scheffler (USA), Masters-Champion Jon Rahm (ESP) sowie Brooks Koepka zu den Favoriten auf den Turniersieg. Der amerikanische LIV-Spieler gewann vor wenigen Wochen die PGA Championship, das zweite Major-Turnier des Jahres. Titelverteidiger ist der Brite Matthew Fitzpatrick. Aus Österreich schlägt in Los Angeles Sepp Straka ab. 

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