Tour de France: Nur 1957 war ein Österreicher noch besser als Gall

Das Finale der Tour: Hunderttausende Menschen säumten die Straßen von Paris.
Felix Gall jubelte in Paris über Rang fünf in der Endwertung. Tadej Pogacar zeigte keine Schwäche. Wout van Aert gewann in Paris.

Rang fünf im Gesamtklassement. Felix Gall war bei der gestern in Paris zu Ende gegangenen Tour de France mittendrin in der Weltspitze. 2023 hatte Gall erstmals gewaltig aufgezeigt mit dem Etappensieg und Rang acht in der Endabrechnung. Heuer hat sich der 27-jährige Osttiroler in der Gesamtwertung stetig verbessert, immer wieder war er in den Bergen in der Gruppe der besten Kletterer dabei.

„Top Fünf wäre ein absoluter Traum“, hatte Gall noch am letzten Ruhetag gesagt, aber kaum davon zu träumen gewagt. Nur 17:12 Minuten lag er am Ende nach insgesamt 3.338,8 Kilometern hinter dem Sieger zurück.

Der größte Erfolg 1957

In 112 Ausgaben der Tour de France war nur einmal ein Österreicher besser platziert. Der damals 23-jährige Adolf Christian fuhr 1957 im Team von Fausto Coppi als Dritter in Paris ein. 17:20 Minuten fehlten ihm auf Sieger Jacques Anquetil. In der Folge wurde Christian ex aequo mit Toni Sailer zum Sportler des Jahres gewählt.

Auch Bernhard Kohl ließ sich als Dritter feiern. 2008 überraschte er vor allem die Experten und gewann sogar die Bergwertung. Allerdings: Kohl war bis obenhin gedopt und legte danach ein umfassendes Geständnis ab. Alle Ergebnisse wurden gestrichen.

Rang fünf erreichte einst Peter Luttenberger (*1972). Der steirische Bergspezialist hatte 1996 sein bestes Jahr. Er gewann die Tour de Suisse und zeigte danach auch bei der Tour de France auf. Der Tiroler Georg Totschnig wurde 2004 Siebenter bei der Tour. Im Jahr darauf holte er einen Etappensieg vor Doping-Star Lance Armstrong.

Hervorragend geschlagen hat sich heuer auch Gregor Mühlberger. Der Niederösterreicher belegte als Bester seines Movistar-Teams Rang 18.

Pogacar überragend

Seinen vierten Gesamtsieg bei der Tour holte sich in eindrucksvoller Weise Tadej Pogacar. Der Dominator leistete sich in den drei Wochen keine gravierende Schwäche und konnte jeden Angriff seines tapferen Kontrahenten Jonas Vingegaard parieren. Nichts wurde es diesmal mit einer neutralisierten letzten Etappe, am letzten Anstieg auf den Montmartre konnte Wout van Aert Pogacar abschütteln. Der Belgier gewann solo auf den Champs-Élysées. Pogacar rollte mit seinem Gelben Trikot als Vierter über die Linie. Dem 26-jährigen Slowenen waren die Strapazen ins Gesicht geschrieben. „Jedes Jahr sagen wir, das war die härteste Tour. Aber dieses Jahr ist es ein anderes Level“, sagte er. „Aber ich habe sie genossen, weil ich so gute Beine hatte.“

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